Sogar Stefan Bradl selbst staunte beim Blick auf die Zeitenliste nach dem zweiten Freien Training der MotoGP-Klasse zum Grand Prix von Indianapolis. Als 20. ließ er bereits bei seinem ersten Einsatztag für Aprilia Teamkollege Alvaro Bautista um 0,131 Sekunden hinter sich, nachdem dieser am Vormittag noch deutlich die Nase vorne hatte. Es soll aber erwähnt sein, dass der Spanier einen neuen Schwungarm testete und auf seiner schnellsten Runde im Verkehr hängenblieb.

"Der Tag ist für mich deutlich besser gelaufen als ich es erwartet hatte, auch was das Ergebnis betrifft. Ich hatte schon Angst, Letzter zu werden. Deshalb bin ich jetzt sehr zufrieden", gestand ein sichtlich erleichterter Bradl. Allzu hohe Ziele möchte er sich nach den ersten beiden Trainings aber noch nicht stecken: "Wir müssen realistisch bleiben. Ich war flott unterwegs, aber am Samstag kann es schon wieder ganz anders aussehen."

Vor allem der Zeitmangel in den kommenden Tagen bereitet Neo-Werkspilot Bradl Sorgen. "Es ist ein Rennwochenende und kein Test, also müssen wir alles ideal auf die Reihe bekommen, obwohl so viele Dinge neu sind für mich", gibt er zu bedenken. "Ich muss die Crew und auch das ganze Motorrad erst kennenlernen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns."

Indianapolis ist für Bradl ein Sprung ins kalte Wasser, Foto: Milagro
Indianapolis ist für Bradl ein Sprung ins kalte Wasser, Foto: Milagro

Am Freitag konnte der Zahlinger noch keine detaillierten Anpassungen an der RS-GP vornehmen. Das grundlegende Kennenlernen der für Bradl völlig neuen Maschine stand im Vordergrund. " Wir haben lediglich am Bremshebel etwas rumgeschraubt und den Sitzpolster angepasst. Es waren wirklich nur ganz grobe Dinge", verrät er.

In Anbetracht der schwierigen Umstände seines Debüts ohne jeglichen Test schlug sich Bradl also durchaus ordentlich, was auch von der Führungsetage seines neuen Rennstalls honoriert wurde. "Das war ein sehr guter Start von Stefan", meinte Aprilias Renndirektor Romano Albesiano. "Direkt an einem Rennwochenende zu debütieren ist wirklich nicht einfach, aber er hat einen sehr guten Job gemacht. Er arbeitet sehr analytisch und gibt gutes Feedback über das Verhalten des Motorrads." Auch Teammanager Fausto Gresini war mit seinem neuen Schützling sehr glücklich: "Wir können mit Stefans erstem Tag sehr zufrieden sein."

Kaum Schmerzen

Erfreulich für Bradl war auch, dass sein in Assen gebrochenes Kahnbein, das ihn ausgerechnet beim Heimrennen am Sachsenring zu einer Pause zwang, keine großen Probleme machte. "Ich habe schon noch leichte Schmerzen beim Fahren, speziell bei den Richtungswechseln. Das behindert mich aber eigentlich nicht und ich bin dadurch nicht langsamer", stellte er fest. "Ich hoffe jetzt, dass es nicht schlimmer wird."