Von der Papierform her kommt keine Strecke der Suzuki GSX-RR mehr entgegen als der Sachsenring und das Jubiläums-Design sollte Aleix Espargaro und Maverick Vinales zusätzlichen Anschub geben. Doch das Suzuki-Team wurde gnadenlos auf den Boden der Tatsachen zurückgezogen: "Das war schwierig heute, wir haben keinen guten Setup-Kompromiss gefunden. Ich habe große Probleme bei der Kurvenfahrt", stöhnt Espargaro. Vinales unterschreibt: "Selbiges hier. Das Bike rutscht viel und ich habe kein gutes Gefühl für den Grip."

Die Plätze acht und sechs muten angesichts dieser Probleme für Aleix Espargaro schon fast wie ein Erfolg an. "Wir haben etwas am Ende des zweiten Trainings gefunden", bestätigt der 25-Jährige. "Ich fühlte mich besser und wir können hoffentlich morgen drauf aufbauen." Das Problem sei ein ähnliches wie in Assen gewesen. Dort gab es am Samstag den Durchbruch und einen sensationellen zweiten Startplatz für den Spanier. Auf einen ähnlichen Schritt hofft er auch nun. "Wir haben ein paar Ideen."

Dabei kann die Suzuki durchaus, wenn sie möchte: Im ersten Sektor zeigten beide Fahrer eine starke Performance. "Da sind wir auf den Plätzen zwei und drei", bestätigt Espargaro. "Wir verlieren am Eingang zur Zielgeraden, da geht es heftig bergauf und da fehlt uns Leistung." Das sei aber nicht das größte Problem, merkt er einschränkend an. Vor allem beim Kurveneingang fehle es ihm an Gefühl. "Ich bekomme den Turn nicht richtig hin." Auch der weiche Reifen ist hier kein Wundermittel. "Der ist eine Sekunde langsamer nach einer schnellen Runde", winkt er ab.

Vinales feilt an Schwergewichts-Skills

Maverick Vinales war in den Zeitenlisten mit den Plätzen 11 und 13 noch weiter hinten zu finden, doch das hatte einen Grund: "Ich habe die ganze Zeit für das Rennen gearbeitet und bin mit vollem Tank gefahren, weil ich in den letzten Rennen in den ersten Runden viel an Boden verloren habe", erklärt der 20-Jährige. "Deshalb fuhren wir die ganze Zeit mit vollem Tank, weil ich lernen und mich verbessern will mit viel Sprit an Bord." Das Fahrverhalten mit 15 Kilogramm Sprit sei ein ganz anderes als bei der Qualifying-Vorbereitung, wenn mit maximal drei Litern losgefahren wird, fügt er hinzu.

"Es gibt noch viel Luft nach oben bei der Rundenzeit", beruhigt Vinales. "Wir sind jetzt schon gut dran: Letztes Jahr war die schnellste Runde im Rennen eine 1:22.0 und wir sind jetzt 1:22.5 mit vollem Tank gefahren, also sind wir gut aufgestellt." Wenn erst der Sprit aus dem Tank kommt, werde es noch sechs Zehntel schneller gehen, glaubt er. Am Vormittag kämpfte der Moto3-Weltmeister von 2013 noch mit der Elektronik: "Für die Kalibrierung ist fast die ganze Sitzung draufgegangen. Die Gerade hier ist aus elektronischer Sicht eine der schwierigsten überhaupt im Kalender."

Beide Fahrer testeten den asymmetrischen Vorderreifen und werden ihn voraussichtlich im Rennen benutzen.