Nach herben Enttäuschungen an den letzten Rennwochenenden gab es für Honda am ersten Trainingstag in Assen mal wieder Grund zur Freude. Dani Pedrosa und Marc Marquez sicherten sich die Ränge eins und zwei und somit eine Doppelführung für das Honda-Werksteam. Das Duo war dabei auf zwei völlig unterschiedlichen Motorrädern unterwegs.

Wie geplant wechselte Marquez am Donnerstag in Assen auf das Chassis aus dem Vorjahr zurück, das man mit dem aktuellen Motor und einer erst seit Le Mans eingesetzten neuen Schwinge kombinierte. Diese Konfiguration wollte man bereits erstmals bei den Testfahrten nach dem Rennwochenende in Barcelona auf Herz und Nieren prüfen, doch der einsetzende Starkregen machte damals einen Strich durch die Rechnung.

Gutes Gefühl kehrt zurück

In den ersten beiden Trainings von Assen war der Versuch nun aber erfolgreich. "Ich bin heute beide Sessions vollständig mit dem 2014er-Chassis gefahren", bestätigte Marquez am Donnerstagabend. "Das Motorrad scheint in dieser Version gut zu funktionieren. Ich habe ein wirklich gutes Feeling, aber natürlich können wir uns noch in einigen Bereichen verbessern."

Im ersten Training erlebte Marquez gleich eine Schrecksekunde, als er auf seiner Outlap nur mit Mühe einen heftigen Highsider bei rund 250 Stundenkilometern vermeiden konnte, dann aber dennoch stürzte. Klare Steigerungen konnte der Weltmeister aber bereits am Kurveneingang erkennen, also in dem Bereich, der in dieser Saison bisher die größten Probleme machte.

Marquez kann sich nun wieder Fehler erlauben, Foto: Repsol Honda Team
Marquez kann sich nun wieder Fehler erlauben, Foto: Repsol Honda Team

"Das 2015er-Chassis ist in diesem extrem präzise. So kann man auf eine Runde schneller fahren als mit dem alten. Macht man aber nur einen kleinen Fehler, lässt sich dieser damit kaum ausbessern. So ist es extrem schwierig, eine gesamte Renndistanz zu fahren. Mit der 2014er-Version kann ich solche Fehler etwas besser kompensieren und so im Rennen eine konstantere Pace fahren. Das ist ja schließlich das Wichtigste in unserem Sport", gab der Titelverteidiger zu bedenken.

Keine Entscheidung für gesamte Saison

Aufgrund der positiven Erfahrungen in den ersten beiden Trainings wird Marquez für den Rest des Wochenendes in den Niederlanden an seiner Motorradkonfiguration festhalten. Das muss aber nicht für die gesamte Saison gelten, stellte er klar: "Wir würden gerne noch einmal auf einer Strecke einen direkten Vergleich zwischen dem alten und neuen Chassis machen. Hier schien es uns aufgrund der wahrscheinlich wechselhaften Wetterbedingungen im Laufe des Wochenendes zu riskant. Vielleicht geht es sich ja einmal bei einem Test aus."

Pedrosa hält am neuen Chassis fest, Foto: Repsol Honda Team
Pedrosa hält am neuen Chassis fest, Foto: Repsol Honda Team

So also die aktuelle Lage bei Marc Marquez, doch wie sieht es bei Dani Pedrosa aus? Er hält an seinem 2015er-Chassis fest, das aber von Beginn der Saison an nicht mit dem von Marquez ident war. Aufgrund der unterschiedlichen Fahrstile, Körpergrößen und Körpergewichte vertraut Pedrosa auf eine andere Variante, mit der der kleine Katalane eigentlich stets gut zurechtkam. Deshalb kam für ihn ein Wechsel zurück auf das Vorjahres-Chassis auch nie in Frage.