Dramatischer Beginn des Assen-Wochenendes der MotoGP: Bereits nach wenigen Sekunden und Metern des ersten Freien Trainings fand sich Weltmeister Marc Marquez mitsamt seiner Rennmaschine auf dem Boden wieder. Seine unrühmliche Sturz-Statistik 2015 baute der Repsol-Honda-Star somit weiter aus. Gegen Mitte der Session war Marquez erneut neben der Strecke unterwegs, vermied jedoch mit Glück einen weiteren Sturz.

Dann übernahm allerdings das sportliche Geschehen die Schlagzeilen - und wie! Valentino Rossi schob sich mit mehreren Top-Runden in Serie an die Spitze, unterbot dabei sogar den alten Rennrunden-Rekord von Dani Pedrosa. Auch dieser zeigte sich in absoluter-Topform, belegte letztlich Rang drei hinter Marquez, der sich spät fing und seinen unglaublichen Speed demonstrierte. Hotshot Jorge Lorenzo reihte sich standesgemäß in die Riege der "Großen Vier" ein.

Die Platzierungen: Rossi zeigte fast schon ungewohnt bereits früh am Wochenende groß auf, zementierte mit seiner Bestzeit von 1:34.357 Minuten den Platz an der Spitze. Marquez lag letztlich knapp 0,2 Sekunden hinter dem Altmeister und nur hauchdünn vor Pedrosa. Dieser hätte auf seiner letzten Runde spielend die Bestzeit eingefahren, wurde im letzten Sektor allerdings von Alex de Angelis eingebremst. Lorenzo hatte als 4. Knapp 0,4 Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen.

Direkt dahinter fanden sich mit Pol Espargaro und Bradley Smith beide Tech3-Piloten auf ihren Satelliten-Yamahas ein, gefolgt von den beiden Werks-Suzukis von Maverick Vinales und Aleix Espargaro. Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci komplettierten die Top-10. Stefan Bradl belegte den soliden 14. Rang.

Valentino Rossi zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite, Foto: Yamaha
Valentino Rossi zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite, Foto: Yamaha

Die Zwischenfälle: Diese Kategorie gebührt einzig und alleine Marquez. Nach einem unachtsamen Moment mit kalten Reifen auf der Outlap musste der Weltmeister zunächst einen Highsider abgefangen, verlor anschließend jedoch die Kontrolle über sein Bike. Der Ausritt durchs Kiesbett blieb zwar folgenlos, jedoch wurde Marquez anschließend Opfer des nassen Grases neben der Strecke.

Mann und Maschine blieben glücklicherweise unversehrt. Bei seinem zweiten Ausritt gegen Mitte der Session schoss Marquez auf der Suche nach dem Limit dann über die Strecke hinaus, vermied auf dem rutschigen Kunstrasen allerdings einen erneuten Abflug. Der Rest des Feldes zeigte sich diszipliniert und fehlerfrei.

Das Wetter: Bei 20 Grad für die Luft und 23 Grad Streckentemperatur machte sich das Feld der MotoGP auf zur ersten Trainingssession des Assen-Wochenendes. Die dunklen Wolken des Morgens hatten sich weitestgehend verflüchtigt, sodass auch einige Sonnenstrahlen den Weg aufs Areal fanden. Das Quecksilber kletterte im Verlauf der 45-minütigen Session langsam an. Insgesamt fanden die Piloten anständige Bedingungen vor.

Die Analyse: Was ist nur mit Marc Marquez los? Der Weltmeister scheint derzeit vor allem mental mächtig angeknackst. Marquez will zu viel, probiert zu hart und bezahlt mit vielen und vor allem ungewohnten Fehlern einen hohen Preis. In der aktuellen Situation zeigt sich offensichtlich, dass die "Vollgas-Mentalität" nicht immer die beste ist. Der Superstar muss und wird einen Weg aus der Krise finden, wie lange der Lernprozess jedoch dauert, bleibt abzuwarten.

Sportlich betrachtet zeigten sich Repsol Honda und Klassen-Primus Yamaha bereits auf unglaublich hohem Niveau - zumindest was eine schnelle Runde angeht. Wie sich das Kräfteverhältnis auf die Distanz entwickelt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Auch der Faktor Regen darf in Assen niemals unterschätzt werden, könnte im Verlauf des Wochenendes einmal mehr für reichlich Durcheinander sorgen. Bereits FP1 brachte Action, Dramatik und Spannung pur. Beste Voraussetzungen für ein tolles MotoGP-Wochenende sind also gegeben.