Der Twin Ring Motegi ist im Besitz von Honda. Für deren Piloten ist das aber nicht unbedingt ein Vorteil, denn seit 2005 konnte Honda nur drei Siege durch Dani Pedrosa einfahren. Auf Yamaha-Seite ließen es Valentino Rossi und Jorge Lorenzo richtig krachen und lieferten sich unvergessliche Duelle. Dazu fiel auf diesem Stop-and-Go-Kurs die WM-Entscheidung 2007, 2008, 2014 und 2016 – in Motegi ist also fast immer was los, wie unser Rückblick verdeutlicht:

Motegi 2016: Rossi und Lorenzo stürzen, Marquez überraschend Weltmeister

Marquez wurde 2016 überraschend schon in Motegi Weltmeister, Foto: Repsol
Marquez wurde 2016 überraschend schon in Motegi Weltmeister, Foto: Repsol

Valentino Rossi startet von Pole, doch Jorge Lorenzo setzt sich in der ersten Doppelrechts an die Spitze. Dahinter kämpfen Rossi und Marc Marquez um die zweite Position. Marquez setzt sich nach ein paar sehenswerten Manövern schnell durch und macht Jagd auf Lorenzo. In Runde vier übernimmt Marquez die Führung, zwei Runden später schafft es auch Rossi an Lorenzo vorbei. Doch mit einem Sturz in Runde sieben ist Rossis Rennen und damit auch sein WM-Traum zu Ende - Ausfall für den Doktor. Endgültig entschieden ist die WM, als auch Lorenzo unter dem Druck des heranrückenden Andrea Dovizioso fünf Runden vor Schluss ins Aus crasht. Marquez fährt anschließend den Sieg und damit den überraschend frühen WM-Titel nach Hause. Mit 273 Punkten aus 15 Rennen liegt der Repsol-Honda-Pilot uneinholbar vorn. Rossi hat weiterhin 196 Punkte auf dem Konto, Lorenzo 182. Das Rennen beendet Dovizioso schließlich als Zweiter. Im Suzuki-internen Zweikampf um den letzten Podiumsplatz setzt sich Maverick Vinales gegen Aleix Espargaro durch.

Motegi 2015: Pedrosa lässt WM-Rivalen im Regen alt aussehen

Dani Pedrosa kämpfte sich 2015 an Dovizioso, Rossi und Lorenzo vorbei und holte seine 50. Sieg, Foto: Milagro
Dani Pedrosa kämpfte sich 2015 an Dovizioso, Rossi und Lorenzo vorbei und holte seine 50. Sieg, Foto: Milagro

Valentino Rossi gewinnt den Start, doch über die Führung kann sich der Doktor nicht lange freuen. Denn schon in Kurve drei zieht Teamkollege und Pole-Setter Jorge Lorenzo wieder an ihm vorbei. Lorenzo fährt sich zunächst ein sicheres Polster von gut 3,5 Sekunden heraus, während Rossi Andrea Dovizioso auf Distanz halten muss. Unter normalen Umständen beschlossene Sache für Lorenzo, doch an diesem Tag findet das Rennen auf feuchter Strecke statt. So wird Dani Pedrosa ab Runde zehn immer schneller. Pedrosa schnappt sich zunächst Dovizioso und holt mit großen Schritten zu Rossi auf, der zehn Runden vor Schluss fällig ist. Anschließend fährt Pedrosa auch die Lücke zu Lorenzo in Windeseile zu und zieht dabei Rossi wieder an seinen Teamkollegen heran. Sieben Runden vor Schluss beschleunigt Pedrosa Lorenzo schließlich aus. Zwei Umläufe später verbremst sich der Mallorquiner unter dem Druck Rossis und muss damit auch den Italiener vorbeilassen. Die Reihenfolge im Ziel damit: Pedrosa siegt und holt seinen 50. WM-Erfolg, gefolgt von Rossi und Lorenzo. Im Hinblick auf die WM ein wertvolles Ergebnis für Rossi, er führt jetzt nach 15 Rennen mit 283:265 Punkten vor Lorenzo.

Motegi 2014: Lorenzo gewinnt das Rennen, Marquez den Titel

Marquez durfte 2014 seinen zweiten Titel mit Samurai-Schwert feiern, Foto: Milagro
Marquez durfte 2014 seinen zweiten Titel mit Samurai-Schwert feiern, Foto: Milagro

In der Anfangsphase fährt vorne eine Dreiergruppe bestehend aus Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso. Marc Marquez, durch einen schlechten Start bis auf Platz sieben zurückgefallen, kämpft sich rasch wieder vor und nimmt die Verfolgung der Top-3 auf. In Runde fünf übernimmt Lorenzo die Führung und lässt sich diese im weiteren Rennverlauf nicht mehr abluchsen. Der Mallorquiner holt seinen zweiten Saisonsieg, doch die Schlagzeilen dominiert Marquez. Der Spanier arbeitet sich schon bald an Dovizioso vorbei und liefert sich einen sehenswerten Zweikampf mit Rossi. Acht Runden vor Schluss ist der Fight entschieden und Marquez wird Zweiter, obwohl Rossi bis zum Schluss dran bleibt. Vierter wird Dani Pedrosa, der gegen Rennende auch immer stärker aufgekommen ist, vor Dovizioso. Mit Rang zwei sichert sich Marquez seinen zweiten WM-Titel in der MotoGP. Bemerkenswert: Er ist der erste Honda-Fahrer, der die WM auf Honda-Land gewinnt! Seine 312 Punkte bedeuten nach 15 Rennen einen uneinholbaren Vorsprung von 82 Zählern auf Rossi (230) und Pedrosa (230).

Motegi 2013: Lorenzo hält die WM bis zum Finale offen

Lange im Formationsflug: Lorenzo, Marquez und Pedrosa 2013, Foto: Bridgestone
Lange im Formationsflug: Lorenzo, Marquez und Pedrosa 2013, Foto: Bridgestone

Heftige Unwetter sorgen für eine Absage des kompletten Freitags. Am Samstag wird lediglich die Qualifikationen ausgetragen, Sonntag bei bestem Wetter folgt vor den Rennen noch ein freies Training. Mit zwei Ausritten ins Kiesbett schmeißt Rossi gleich zu Beginn seine Chancen auf ein Podium weg. Stattdessen fällt der Doktor bis auf Platz zwölf zurück, kämpft sich jedoch noch vor bis auf Platz sechs hinter Stefan Bradl. Somit fahren an der Spitze Lorenzo, Marquez und Pedrosa im Formationsflug um die Strecke. Bis in Runde vierzehn trennen die drei Spanier nur wenige Zehntel. Dann muss Pedrosa als erster Fahrer abreißen lassen. Er kann das Tempo von Lorenzo und Marquez nicht mehr mitgehen und wird Dritter. Auch Marquez verliert bald den Anschluss an Lorenzo. Vier Runden später ist auch der zweite Repsol-Honda-Pilot gebrochen. Marquez wird Zweiter hinter einem beeindruckend fahrenden Lorenzo. Für die WM bedeutet das nach 17 Rennen: Lorenzo wehrt Marquez' Matchball ab. Marquez (318 Punkte) liegt vor dem Finale 13 Zähler vor dem Yamaha-Pilot und 38 Punkte vor Pedrosa (280).

Motegi 2012: Pedrosa gibt sich nicht geschlagen

Tragischer Held: Crutchlow ging 2012 im Kampf gegen Bautista das Benzin aus, Foto: Honda
Tragischer Held: Crutchlow ging 2012 im Kampf gegen Bautista das Benzin aus, Foto: Honda

Das Rennen wird zu einer recht einseitigen Angelegenheit. Schnell fahren Lorenzo und Pedrosa dem Feld davon. Pedrosa studiert einige Runden lang seinen Titelkonkurrenten von hinten und zieht in der zweiten Rennhälfte an Lorenzo vorbei. Danach bringt Pedrosa seinen 20. MotoGP-Sieg ebenso in trockene Tücher wie Lorenzo die zweite Position. Um den dritten Platz duellieren sich Crutchlow und Alvaro Bautista. Bautista kann Stoner, der sein Comeback nach seiner in der Indy-Quali zugezogenen Knöchelverletzung gibt, Dovizioso und Stefan Bradl abhängen. Auch gegen Crutchlow sollte der Spanier nach einigen Duellen dank der Honda-Power die Oberhand behalten und das Podium komplettieren. Der Brite hingegen muss sein Motorrad in der letzten Runde abstellen, seine Yamaha rollt ohne Benzin aus. So wird Dovizioso noch Vierter vor Comebacker Stoner und Bradl. In der Gesamtwertung knabbert Pedrosa weitere fünf Zähler von Lorenzos Vorsprung ab, nach 15 Rennen steht es nun 310:282. Hinter den beiden hat Rückkehrer Stoner jetzt 197 Punkte auf dem Konto.

Motegi 2011: Chaos-GP im Schatten von Fukushima

Pedrosa nahm 2011 die Geschenke der Konkurrenz dankend an, Foto: Milagro
Pedrosa nahm 2011 die Geschenke der Konkurrenz dankend an, Foto: Milagro

Viele Zwischenfälle bestimmen zu Beginn das Rennen, das nach der Reaktor-Katastrophe von Fukushima von April auf Oktober verschoben worden ist. Rossi crasht bereits in Kurve zwei ins Aus und reißt Spies mit ins Kiesbett. Stoner, schon mit einem kleinen Vorsprung an der Spitze, verbremst sich am Ende der Gegengeraden und fällt bis auf Rang sieben zurück. Dovizioso, Marco Simoncelli und Crutchlow müssen alle wegen Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe antreten. So führen nach der fünften Runde Pedrosa und Lorenzo das Rennen an. Pedrosa erweist sich als der schnellere Pilot an diesem Tag und fährt einen souveränen Sieg nach Hause. Stoner kämpft sich noch auf einen einsamen dritten Platz nach vorne. In der Schlussphase kommt wieder Würze ins Rennen durch den harten Zweikampf zwischen Dovizioso und Simoncelli um Platz vier. Dovizioso fährt sehr defensiv, dennoch findet Simoncelli in der vorletzten Runde einen Weg vorbei und wird Vierter. In der WM führt nach 15 Rennen Stoner (300) vor Lorenzo (260). Pedrosa (195) hat zum Dritten Dovizioso (196) dicht aufgeschlossen.

Motegi 2010: Der Stallkrieg bei Yamaha eskaliert

Lorenzo kritisierte 2010 Rossis harte Gangart, Foto: Milagro
Lorenzo kritisierte 2010 Rossis harte Gangart, Foto: Milagro

Dovizioso fährt im Training seine erste Pole-Position in der MotoGP heraus, verliert aber den Platz an der Sonne direkt nach dem Start an Stoner. Der Australier setzt sich in Kurve eins in Führung. Zwar bleibt ihm Dovizioso über drei Viertel der Renndistanz dicht auf den Fersen, in der Schlussphase jedoch ist der Italiener endgültig bezwungen. Stoner fährt so (fast) einen Start-Ziel-Sieg vor Dovizioso ein. Doch die Schlagzeilen bestimmt das erbitterte Duell zwischen Rossi und Lorenzo hinter den beiden Führenden. Beide Yamaha-Piloten trennen über die gesamte Renndistanz nur wenige Zehntelsekunden. In den Schlussrunden eskaliert ihr Zweikampf, als sie sich mehrfach gegenseitig überholen, Feindkontakt und Lackaustausch inklusive. Am Ende gibt Lorenzo nach und Rossi wird Dritter. Lorenzos Weg zum Titel ist durch Pedrosas Verletzung im Training ohnehin frei. Der Mallorquiner führt nach 14 Rennen die Gesamtwertung mit 297 Punkten vor seinem Landsmann Pedrosa (228) an. Stoner (180) festigt durch den Sieg WM-Rang drei vor Dovizioso (159) und Rossi (156).

Motegi 2009: Erstes Yamaha-Duell geht an Lorenzo

Im ersten Duell mit Rossi behielt Lorenzo 2009 die Oberhand, Foto: Fiat Yamaha
Im ersten Duell mit Rossi behielt Lorenzo 2009 die Oberhand, Foto: Fiat Yamaha

Die 2009er-Ausgabe in Japan stellt das 700. Rennen der MotoGP-Geschichte dar. Und erstmals erleben die Fans ein packendes Duell zwischen Rossi und Lorenzo um den Sieg. Nach einer ruhigen Anfangsphase mit Rossi in Front überholen sich die Beiden mehrfach, ehe sich Lorenzo in Runde neun endgültig durchsetzt. Der Mallorquiner braust im Anschluss zu seinem zweiten Sieg in der MotoGP-Klasse, während Rossi in der Schlussphase Druck von Pedrosa bekommt. Der kleine Spanier versucht mehrfach, den Doktor zu überholen. Einmal gelingt es ihm sogar, doch wenige Kurven später folgt der Konter Rossis. Danach sichert Rossi den zweiten Platz vor Pedrosa bis ins Ziel ab. In der Anfangsphase bis auf Rang sieben zurückgefallen, fährt Stoner eine ähnliche Pace wie die Spitze. Dadurch holt der Australier mit zunehmender Renndauer auf und stiehlt Dovizioso zwei Runden vor Schluss noch Platz vier. Die Führung holt sich nach dem zweiten Rennen Lorenzo. Der Yamaha-Pilot liegt nach Rang drei in Katar mit 41 Punkten an der Spitze, dicht gefolgt von Rossi (40) und Stoner (38).

Motegi 2008: Scusate il ritardo

Per Shirt entschuldigte sich Rossi 2008 für den um zwei Jahre verspäteten achten Titel, Foto: Fiat Yamaha
Per Shirt entschuldigte sich Rossi 2008 für den um zwei Jahre verspäteten achten Titel, Foto: Fiat Yamaha

Am Start setzt sich Stoner in Führung vor den beiden Repsol-Hondas von Pedrosa und Hayden sowie den Yamahas von Rossi und Lorenzo. Schon früh kristallisiert sich ein Führungstrio Pedrosa, Stoner, Rossi heraus, während Lorenzo und Hayden leicht zurückfallen. Die Drei an der Spitze liefern sich packende Duelle, ehe Pedrosa nach einem Blockpass von Stoner in Runde sechs den Anschluss verliert und nicht mehr mithalten kann. Aus dem Drei- ist ein Zweikampf geworden. Den Rossi mit einem Überholmanöver in Runde elf für sich entscheidet von da an fährt er Stoner im Zehntelsekundenbereich davon und feiert mit einem Sieg den achten WM-Titel - seinen ersten seit 2005, weshalb er sich per Shirt gleich für die Verspätung entschuldigt. Hinter Stoner auf Platz zwei kommt es in den Schlussrunden zum Duell Pedrosa-Lorenzo, das der Repsol-Honda-Pilot nach einem Kontakt in der letzten Runde für sich entscheidet. Die WM führt Rossi nach 15 Rennen uneinholbar an. Er hält bei 312 Punkten, fast 100 Zähler vor Stoner (220), dahinter liegen Pedrosa (209) und Lorenzo (169).