Zum Abschluss des MotoGP-Tests stand am Samstag die erste Ausfahrt mit Michelin-Reifen in dieser Saison auf dem Programm. Der französische Hersteller brachte sieben verschiedene Vorderreifen und fünf unterschiedliche Varianten des Hinterreifens nach Sepang. Startberechtigt war allerdings nur je ein Testfahrer eines jeden der fünf Hersteller. So gingen Hiroshi Aoyama (Honda), Colin Edwards (Yamaha), Michele Pirro (Ducati), Randy de Puniet (Suzuki) und Michael Laverty (Aprilia) auf die Strecke.

Das Zeitentableau blieb acht Stunden lang weiß, denn offiziell wurden die Runden nicht gestoppt. Michelin nahm die Zeiten zwar, doch wurden diese weder an die Öffentlichkeit weitergegeben, noch durften die Fahrer gegenüber den Medien nach Ende des Tages über die konkreten Zeiten sprechen. Diverse Tweets von Journalisten, die selbst mit der Stoppuhr an der Strecke standen, variierten von drei bis einer Sekunde Rückstand auf entsprechende Rundenzeiten mit Bridgestone-Reifen.

Drei heftige Abflüge

Die Zeiten standen am Samstag aber gar nicht so sehr im Fokus wie die Zwischenfälle. Denn gleich drei der fünf Fahrer flogen heftig ab: Aoyama, de Puniet und Edwards. Alle drei crashten in Turn 5 (eine schnelle Linkskurve) über das Vorderrad. Die Honda von Aoyama und die Suzuki von de Puniet wurden dabei stark beschädigt, die Yamaha von Edwards bekam hingegen kaum etwas ab. Alle drei Piloten blieben bei ihren Stürzen unverletzt.

Zwar hatte Michelin die Fahrer nach dem ersten Sturz darauf aufmerksam gemacht, das Vorderrad in dieser Passage nicht zu hart ran zu nehmen, dennoch kam es zu den weiteren Crashes. Cal Crutchlow twitterte unmittelbar danach: "Bitte sagt Michelin, dass sie diesen Vorderreifen nicht bringen sollen."

Angebot bis zur Sommerpause fix?

Die MotoGP-Einsatzfahrer werden am 26. Februar, dem letzten Tag des zweiten Sepang-Tests, zum ersten Mal mit Michelin-Reifen unterwegs sein. Der französische Hersteller wird dort allerdings nur noch je drei Mischungen für Vorder- und Hinterrad an den Start bringen. Welche das konkret sein werden, evaluiert Michelin in den kommenden beiden Wochen aufgrund der Daten und des Feedbacks der fünf Testfahrer, die am Samstag im Einsatz waren.

Michelin übernimmt 2016 das Reifenmonopol von Bridgestone und wird in der ersten Saisonhälfte 2015 nach jedem Grand Prix einen Montagstest für die Werks-Testfahrer ausrichten. Läuft alles nach Plan, steht bis zur Sommerpause fest, welche Reifenmischungen Michelin den Fahrern in der nächsten Saison anbieten kann. Damit könnten die Stammpiloten am Montag nach dem Grand Prix in Brünn bereits mit dem zukünftigen Material für den Ernstfall testen.