Der Kampf um WM-Rang zwei zieht beim Saisonfinale der MotoGP in Valencia nun auch abseits der Strecke seine Kreise. Yamaha-Star Jorge Lorenzo äußerte sich im Anschluss an das Qualifying alles andere als positiv über Pole-Setter und Teamkollege Valentino Rossi. Dieser habe seine gute Zeit nur ihm zu verdanken, da er sich seinen Windschatten zunutze machte, um ihn letztlich zu übertrumpfen. Der Spanier, der derzeit zwölf Punkte hinter Rossi zurückliegt, geht als Vierter somit drei Positionen hinter dem großen Widersacher ins Rennen. Sein Kampf um Gesamtrang zwei wird somit ungleich schwieriger.

"Es ist ganz klar, dass Valentino nur wegen mir auf der Pole steht", polterte Lorenzo. "Wäre ich vom Gas gegangen, stünde Rossi jetzt niemals ganz vorne, denn er hat nur von meinem Windschatten profitiert." Vor allem stößt Lorenzo sauer auf, dass dies nun entscheidende Auswirkungen auf den teaminternen Zweikampf haben könnte. Auch missfällt ihm, dass Rossi quasi als 'Wiederholungstäter auftritt: "Das hat er in diesem Jahr schon öfter gemacht und normalerweise machen das nur langsame Fahrer auf schwachen Maschinen, die hart für eine gute Zeit kämpfen müssen."

Lorenzo im Kampfmodus: Habe nichts zu verlieren

Lorenzo gibt jedoch alles andere als vorzeitig klein bei - und peilt wie auch im Vorjahr den Sieg an. "Natürlich bin ich frustriert über Valentinos Verhalten, aber ich lasse mich nicht von meinem Ziel abbringen. Ich will das Rennen gewinnen, obwohl es vor allem gegen die beiden Hondas von Dani Pedrosa und Marc Marquez extrem hart wird. Ich brauche einen guten Start und natürlich muss das Setup perfekt abgestimmt sein, damit ich die Reifen über die Distanz bekomme."

Dass er Rossi trotz der aktuell schwierigen Ausgangslage noch überholen kann, hält Lorenzo absolut für möglich. "Klar hat Valentino eine sehr gute Chance aufs Podest - und dann hätte ich keine Chance mehr. Aber ich sehe genauso die Chance, dass er das Podest verpasst. Diese ist sogar gar nicht so gering, wenn man bedenkt, wie stark die Hondas hier wieder unterwegs sind. Es wird also an mir liegen, das Rennen zu gewinnen. Die Aufgabe ist extrem schwierig, aber nicht unlösbar."

Wie die meisten Piloten klagte Lorenzo über mehrere kleine Probleme, die für ihn im Verlauf des weiteren Wochenendes durchaus noch hinderlich werden könnten. "Unser Setup ist schon sehr gut, aber die Reifen sind anders als im Vorjahr. Wir sind uns beim Hinterreifen noch nicht ganz sicher, welche Variante wir wählen, denn die weichere scheint gegen Ende des Rennens Nachteile zu bringen, da sie doch stark abbauen wird. Auch der Wind kann hier einiges ausrichten und ich sehe Honda da im Vorteil. Ich werde aber kämpfen und alles riskieren, denn ich habe nichts zu verlieren."