Es geht weiter! Nach zwei Wochen in Jerez wartet direkt ein Knaller auf die MotoGP-Fans. Der Grand Prix von Tschechien in Brünn zieht regelmäßig Zusehermassen an, die von den Naturtribünen aus ihre Helden auf der attraktiven Berg- und Talbahn etwas außerhalb der zweitgrößten Stadt des Landes anfeuern. Auf die Publikumskulisse müssen die Piloten in diesem Jahr verzichten, aber langweilig wird es in Brünn trotzdem nicht. Motorsport-Magazin.com hat für euch die wichtigsten Fakten zu diesem Klassiker.

Die Geschichte

Kaum ein Austragungsort der MotoGP kann auf eine solch lange Geschichte an Motorradrennen zurückblicken wie das tschechische Brünn. Bereits 1930 wurden hier Rennen ausgetragen. Damals wurde noch auf dem Masaryk-Ring, einem temporären Straßenkurs rund um die Stadt, gefahren. Die Motorrad-Weltmeisterschaft war ab der Saison 1965 zu Gast. Die Strecke war damals rund 29 Kilometer lang, wurde aber im Laufe der Zeit immer weiter verkürzt und wies am Ende noch eine Länge von knapp elf Kilometern auf. In den 80er-Jahren war der Ring dann aber in dieser Form endgültig nicht mehr zeitgemäß. Die Verantwortlichen erkannten die Zeichen der Zeit und begannen 1985 mit der Errichtung einer permanenten Rennstrecke.

1987 wurde die heutige Strecke unter dem Namen Automotodrom Brünn eröffnet. Seit damals war der Kurs jedes Jahr mit Ausnahme der Saison 1992 Teil des Weltmeisterschaftskalenders. Bis 1991 wurde das Rennen als Großer Preis der Tschechoslowakei ausgetragen, seit dem Zerfall wird der Grand Prix von Tschechien gefahren.

Das Layout

Das Automotodrom Brünn ist eine Naturrennstrecke alten Stils. Der 5,403 Kilometer lange Kurs bettet sich wunderschön in die hügelige Gegend ein. Beträchtliche Steigungen von bis zu 7,5 Prozent werden überwunden, der Höhenunterschied zwischen dem höchsten und tiefsten Punkt der Strecke beträgt mehr als 73 Meter. 14 größtenteils sehr flüssige Kurven gilt es zu bewältigen. Sechs Mal geht es nach links, acht Kurven führen nach rechts.

Doch auch fünf längere Geraden, auf denen die Piloten deutlich über 310 Stundenkilometer erreichen, hat die Strecke zu bieten. Gewinnen kann man hier also nur mit einem Motorrad, das über ausreichend Leistung sowie ein gutes Kurvenhandling verfügt.

Die Stimmung in Brünn ist immer ausgezeichnet, Foto: Milagro
Die Stimmung in Brünn ist immer ausgezeichnet, Foto: Milagro

Durch die Lage des Kurses inmitten der hügeligen Landschaft außerhalb von Brünn werden entlang der fast 5,5 Kilometer praktisch kaum künstliche Tribünen benötigt, da die Naturtribünen am Streckenrand ideale Übersicht bieten. Bei den Fans besonders beliebt ist die Passage "Omega", wo man die Piloten in vier Kurven und auf zwei Geraden bei der Arbeit beobachten kann.

Die Statistik

Ein wenig überraschendes Ergebnis liefert die Suche nach dem Fahrer mit den meisten Siegen in Brünn. Es ist Valentino Rossi, der fünf MotoGP-Rennen in Tschechien gewinnen konnte, zuletzt 2009. Der Superstar durfte in Brünn auch seinen allerersten Grand-Prix-Erfolg überhaupt einfahren. 1996 gewann er auf einer 125ccm-Aprilia.

Fünf Mal hatte Rossi in Brünn Grund zum Jubeln, Foto: Milagro
Fünf Mal hatte Rossi in Brünn Grund zum Jubeln, Foto: Milagro

In der kleinsten Klasse war das Automotodrom Brünn in der jüngeren Vergangenheit auch immer ein guter Boden für deutsche Fahrer. 2008 siegte Stefan Bradl noch bei den 125ern, 2011 gewann Sandro Cortese hier ebenfalls seinen ersten Grand Prix und ein Jahr später triumphierte Jonas Folger, der 2016 auch in der Moto2 gewann.

MotoGP-Rekorde in Brünn

Im Kalender 1965 bis 1982, 1987 bis 1991 und seit 1993

KategorieRekord und Fahrer
Rekordsieger: Valentino Rossi (5)
Rundenrekord: 1:56.027 (Dani Pedrosa 2014)
Quali-Rekord: 1:54.596 (Marc Marquez 2016)
Top-Speed: 316.4 km/h (Andrea Iannone 2015)