Die deutschen Piloten machten dem Publikum am Sachsenring in den Rennen am Sonntag wenig Freude. Von den acht Fahrern und einer Fahrerin in Schwarz-Rot-Gold konnten mit Moto2-Pilot Marcel Schrötter und Moto3-Youngster Philipp Öttl, die beide ihre jeweiligen Rennen auf dem zwölften Rang beendeten, lediglich zwei Teilnehmer Punkte für die Weltmeisterschafts sammeln.

Alles überschattet wurde natürlich vom katastrophalen Rennen Stefan Bradls, der nach Führungsrunden zu Beginn am Ende als 16. sogar vollkommen leer ausging. Er selbst schien aber schon vor dem Rennen geahnt zu haben, dass an diesem Sonntag auf die fußballspielende Fraktion mehr Verlass ist als auf ihn und seine Kollegen auf zwei Rädern. "Ich gehe heute ein großes Risiko ein. Wenn es aufgeht hab ich einen schönen Vorteil, wenn nicht schau ma halt am Abend Fußball", meinte der Bayer vor dem Start lässig. Zumindest da gab es für die Deutschen ja schließlich die Erlösung.

Ebenfalls schon im Stadionmodus schienen sich die beiden niederländischen Piloten Bryan Schouten und Scott Deroue zu befinden. Nach einer Kollision im Moto3-Rennen gerieten die Herren aus dem Land von Käse, Lakritze und gewaltbereiten Fans in bester Hooliganmanier aneinander und vermöbelten sich gegenseitig im Kiesbett. Eine unfreiwillig komische Szene, die die Rennleitung jedoch gar nicht so lustig fand. Sie bestrafte sowohl Schouten als auch Deroue, weil sie dem Sport geschadet hätten. Niet leuk!

Für ordentlich Krawall und Kleinholz sorgte an diesem Wochenende auch Bradley Smith. Der Brite warf seine Yamaha M1 nicht weniger als fünf Mal zu Boden. Eine durchaus beeindruckende Zahl und unangefochtener Rekord an diesen drei Tagen am Sachsenring. Dennoch hätte Smith wohl lieber durch andere Manöver für Aufsehen gesorgt.

Bradley Smith verbrachte fast mehr Zeit im Kies als auf der Strecke, Foto: Milagro
Bradley Smith verbrachte fast mehr Zeit im Kies als auf der Strecke, Foto: Milagro

Von seiner besten Zeit zeigte sich wieder einmal Colin Edwards. Nachdem er am Sachsenring erstmals ein gesamtes Rennwochenende mit dem neuen, von Forward Racing selbst entwickelten Chassis bestritten hatte, damit aber auch nicht wesentlich konkurrenzfähiger war als mit dem Modell aus dem Hause Yamaha, begab sich der Texas Tornado auf Ursachenforschung. Nach reiflicher Überlegung entschied der 40-Jährige, der mit Saisonende einen Schlussstrich unter seine Karriere zieht, dass es nur einen Grund geben kann: "Ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß!"

Während die strahlendsten Momente von Colin Edwards schon ein paar Jahre zurückliegen, ging ein neuer Stern am Sachsenring so richtig auf. Dominique Aegerter feierte im Rennen der Moto2 bei seinem 129. Grand-Prix-Start den ersten Erfolg in der Weltmeisterschaft. Der Motorsport-Magazin.com-Kolumnist ließ seinen Gefühlen danach ebenfalls freien Umlauf, bei ihm waren sie allerdings positiver Natur. Aegerter musste sich vor Freude die Tränen aus den Augen wischen.