Nachdem die erste Trainingssession mit Platz drei und nicht einmal 0,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze für Yamaha-Pilot Valentino Rossi weitestgehend nach Plan verlief, folgte am Nachmittag etwas überraschend ein Leistungseinbruch. Als einziger der 23 Piloten im Feld der MotoGP beim Deutschland GP auf dem Sachsenring schaffte der italienische Superstar keine Verbesserung seiner Bestzeit - und das trotz zeitweise besserer Streckenverhältnisse. Zwar reichten seine 1:22.466 Minuten für den persönlich schnellsten Umlauf dennoch für den insgesamt sechsten Platz, jedoch ist sich Rossi bewusst, dass er vor allem hinsichtlich des Rennsetups noch einige Arbeit vor sich hat.

"Ich bin mit dem ersten Training vollauf zufrieden, denn ich war schnell unterwegs, hatte ein gutes Gefühl auf dem Bike, viel Grip auch mit den angefahrenen Reifen und insgesamt ein gutes Setup", verrät Rossi. Nachdem er jedoch ausschließlich die weichere Mischung verwendet hatte, die an diesem Wochenende jedoch lediglich für eine schnelle Runde im Qualifying angemessen scheint, musste er am Nachmittag für die Abstimmung auf das Rennsetup auf die härteren Pneus wechseln. Dies misslang gründlich: "Mit meinem Ergebnis am Mittag bin ich nicht sehr glücklich, denn obwohl ich sehr optimistisch war, haben wir es einfach nicht geschafft, das Bike mit dem extra-harten Vorderreifen vernünftig abgestimmt zu bekommen."

Traktion und Stabilität als Baustellen

Über die gesamten 45 Minuten gelang es Rossi mit seinem Team nicht, das Problem in den Griff zu bekommen. Nachdem ein paar Regentropfen in der Mitte der Session den Fahrbetrieb zudem etwas lahm gelegt hatten, kam quasi ein weiteres Hindernis für die Arbeit am Setup hinzu. "In erster Linie fehlt es mir auf den harten Reifen einfach an einer guten Balance. Für morgen müssen wir unbedingt in den Top-10 bleiben und nachmittags natürlich im Qualifying angreifen, jedoch ist es ebenso wichtig, gute Lösungen für unser Rennsetup zu finden. Der harte Reifen ist hier der gute Reifen, denn nur mit ihm kann man ein erfolgreiches Rennen bestreiten. Wir haben da noch zu viel Untersteuern."

Da vor allem Teamkollege Jorge Lorenzo - seines Zeichens Tagedritter - auch mit den harten Reifen einen guten Setup-Kompromiss gefunden zu haben scheint, ist Rossi überzeugt, auch in diesem Bereich gut nachlegen zu können. "Es ist ganz einfach: Wenn ich mehr Stabilität auf dem Bike habe, kann ich in den Kurven später bremsen. Dafür ist es auch notwendig, einen guten Grip vor allem auf dem Vorderrad zu haben, was uns bis jetzt noch nicht gelungen ist." Auch in Sachen Traktion wäre ein optimales Fenster für die Reifen hilfreich: "Ich habe meine Daten schon angeschaut und die Grundgeschwindigkeit ist hier auf jeden Fall gegeben, was mich positiv stimmt. Mit einer besseren Traktion und Beschleunigung ist hier noch viel mehr für mich drin und das wird ab morgen das erklärte Ziel sein."