Valentino Rossi hat soeben einen frischen Vertrag für die kommenden zwei Jahre bei Yamaha unterschrieben und gönnt sich zur Belohnung erst einmal eine Pause. Dumm nur, dass er dabei erwischt wurde. Aus unbekannter Quelle kursiert seit einem Tag ein für den neunfachen Weltmeister verheerendes Bild im Internet: Rossi sitzt rauchend gemeinsam mit seiner Freundin Linda Morselli in einer Bar. Bei jedem anderen Fahrer wäre das wohl kaum ein Problem, doch Rossi hat dank seiner Leistungen und Popularität doch eine ganz andere Verantwortung.

Man könnte sagen: Wow, auch Valentino Rossi ist eben doch nur ein Mensch und weist tatsächlich gewisse Schwachstellen auf. Das macht ihn fast noch sympathischer. Aber lassen wir das Ganze gut sein: Was geht uns sein Privatleben an? Hat nicht jeder - und damit meine ich auch einen Valentino Rossi - wenigstens ein bisschen Freiraum und Privatsphäre verdient? Solange sein möglicherweise neues Hobby seine Fahrfähigkeiten nicht einschränkt, kann der Italiener doch wohl machen was er will. Oder doch nicht?

Auf der anderen Seite ist es ein fatales Bild für alle Rossi-Fans und Nachwuchspiloten, die ihn jahrelang als Idol ansahen und anhimmelten. Schließlich sollte der Mann mit der Startnummer 46 doch Vorbild sein. Zumindest zeigte er sich auch lange Zeit als solches und outete sich schon früh als Gegner von Nikotin und sprach verachtend über Raucher. Lustigerweise macht Alessio Salucci als einer seiner besten Freunde, der ständig an seiner Seite ist, aber nie ein Geheimnis und wird oft mit Zigarette gesehen.

Hector Barbera macht in seiner Freizeit wenigstens etwas Sinnvolles, Foto: Twitter/Hector Barbera
Hector Barbera macht in seiner Freizeit wenigstens etwas Sinnvolles, Foto: Twitter/Hector Barbera

Noch ironischer an der ganzen Geschichte ist, dass Rossi sich immer als starker Gegner von Nikotin gezeigt hat. Wir erinnern uns zurück an das Jahr 2002. Damals fuhr der Pilot aus Tavullia noch bei Honda. Die Japaner wollten damals - als das auch noch erlaubt war - Zigarettenhersteller Camel als Sponsor mit ins Boot holen. Die Reaktion von Rossi: "Ich bin überzeugter Nichtraucher und dann kann ich mich nicht einfach hinstellen nach dem Motto 'Leute, raucht ruhig', nur weil wir einen Tabaksponsor haben."

Er weigerte sich vehement gegen den Deal und setzte dabei sogar den Platz im Honda-Werksteam aufs Spiel. Doch Rossi hatte schließlich Glück, musste keine Tabak-Werbung machen und durfte weiterfahren. Aber was macht er jetzt? Sicherlich kann auch ein neunfacher Weltmeister ruhig machen, was er will oder eben nicht. Allerdings sollte er sich dabei wohl besser verstecken, schließlich leiden jetzt die Weltbilder ganzer Generationen.

Rossi hat nichts mehr zu beweisen und geht das Leben eben etwas lockerer an. Mit dieser Aktion wird er dennoch in die Negativschlagzeilen geraten Dann gibt es da noch andere, die möglicherweise nichts mehr beweisen können. Hector Barbera kümmerte sich nämlich in den letzten Wochen um ein zweites Standbein und eröffnete in dieser Woche ein Restaurant in Valencia. Damit kommt der Spanier einmal nicht in die Negativmeldungen, sondern lädt ganz freundlich ins 'Caperucita' in der Avenia Francia 2 ein. Na dann, Prost Mahlzeit.