Mugello erlebte am Sonntag eine MotoGP-Rennschlacht der Extraklasse. Auch wenn am Ende fast alle Fans dem Drittplatzierten Valentino Rossi zujubelten, so waren es doch Marc Marquez und Jorge Lorenzo, die dem Rennen aus sportlicher Sicht ihren Stempel aufdrückten. Die Rennanalyse zum epischen Duell am Sonntag.

Der Session-Vergleich

SessionMarquezLorenzo
1. Training 1:48.004 (1.) 1:48.665 (5.)
2. Training - -
3. Training 1:48.015 (2.) 1:48.028 (4.)
4. Training 1:48.005 (2.) 1:48.106 (3.)
Qualifying 1:47.270 (1.) 1:47.521 (3.)
Warm-Up 1:47.740 (1.) 1:47.863 (2.)
Rennzeit 41:38.254 (1.) 41:38.375 (2.)
Schn. Rennrunde 1:47.892 (1.) 1:47.984 (2.)

Marc Marquez konnte sich in jeder einzelnen Session des Wochenendes vor Jorge Lorenzo klassieren. Allerdings war der Vizeweltmeister in Mugello viel näher dran an seinem letztjährigen Bezwinger als in den bisherigen Saisonrennen. Nur im ersten Training war Lorenzo mehr als drei Zehntel zurück.

Im Rennen hatte Marquez Probleme. Vor allem am Anfang, da er trotz Pole Position keinen guten Start erwischte und hinter Lorenzo und Andrea Iannone zwei Runden lang nur auf dem dritten Rang lag. Ende der zweiten Runde hatte Lorenzo sogar 0.983 Sekunden Vorsprung auf Marquez, doch es sollte der größte Abstand zwischen den beiden Piloten in diesem Rennen bleiben. Nachdem der Weltmeister Iannone überholt hatte, war er in den Runden drei bis sechs jeweils schneller als Lorenzo und fuhr im fünften Umlauf in 1:47.892 sogar die schnellste Runde des gesamten Rennens. Von da an hing Marquez dem führenden Lorenzo im Nacken.

Heiße sieben Runden

Ab der 17. Runde gab es im Duell um den Sieg aber kein Pardon mehr. Beim Anbremsen der ersten Kurve setzte sich Marquez aus dem Windschatten in Führung und schrieb wenig später seine erste von nur zwei Führungsrunden in diesem Rennen an. In der 18. Runde wiederholte sich das Schauspiel in Turn 1, wobei diesmal Lorenzo am Drücker war, Marquez konterte zwar, jedoch war es der Yamaha-Pilot, nach einem Gegenkonter am Ende die Nase vorne hatte. In den letzten sieben wechselte die Führung elf Mal, alleine in der 20. der 23 Runden vier Mal.

Marquez schlug im richtigen Moment zu, Foto: Repsol
Marquez schlug im richtigen Moment zu, Foto: Repsol

Turn 1 war letzten Endes aber auch Lorenzos Sargnagel, als Marquez in der finalen Runde hier das entscheidende Manöver setzte, das er nicht mehr kontern konnte. "Marc war auf der Bremse sehr stark und wir hatten einen guten Kampf. Du bist nicht so wirklich glücklich, wenn du den Sieg so knapp verpasst, weil ein Sieg ist ein Sieg und ein zweiter Platz bleibt ein zweiter Platz", kommentierte der unterlegene Lorenzo das Rennen.

Für Rossi dauerte das Rennen etwas zu kurz. Dem 35-jährigen Italiener fehlten am Ende 2.688 Sekunden auf die Siegerzeit, doch in den letzten sieben Runden, als sich Marquez und Lorenzo beharkten, fuhr er vier Mal die schnellste Runde im Feld.

Ducati-Vergleich

Ein interessanter Vergleich bietet sich bei Ducati an. Beim italienischen Hersteller zogen Andrea Dovizioso und Andrea Iannone auf baugleichen Motorrädern unterschiedliche Hinterreifen auf. Iannone setzte auf den weichen Bridgestone, Dovizioso hingegen auf die Medium-Mischung. Letzten Endes waren die beiden Ducatisti beim Zieleinlauf nur durch 0.087 Sekunden getrennt. Damit war der Reifenpoker von Iannone ein Nullsummenspiel. Die Rundenzeit auf dem Soft-Pneu verschlechterte sich von der zweiten bis zur letzten Runde um rund eine Sekunde, während Doviziosos Medium über die komplette Renndistanz sehr konstant blieb. Eine perfekte Wahl also für konservative Rennfahrer.