Auf dem Programm stand der Besuch im belgischen Zolder, wo das Team um Chef Werner Daemen und seine Superbike-Piloten Markus Reiterberger und Bastien Mackels und den beiden Superstock-Piloten Sergiy Grygorovych und Leon Bovee zu Hause ist. Bereits zwei Wochen vor dem IDM-Event hatten die BMW S1000RR-Piloten die Strecke von Zolder bei einem Test unter die Räder genommen und waren daher gut vorbereitet in das Rennwochenende gestartet. "Der Test war sehr hilfreich", meinte Titelverteidiger Markus Reiterberger, nachdem er das freie Training am Freitag als Schnellster abgeschlossen hatte. "Es wurden von Anfang an schnelle Runden gefahren. Man merkt, dass der Druck wächst." Doch Reiterberger stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er auch unter zunehmendem Druck seine Leistung fehlerfrei abrufen kann und fuhr auch in der Superpole die Bestzeit.

Im ersten Rennen hatte sich Reiterberger an dritter Stelle eingereiht und fightete mit Max Neukirchner um den zweiten Platz. Nach einem unplanmäßigen Ausflug ins Kiesbett, konnte er den dritten Platz zwar ins Ziel retten, mit Angriffen auf eine bessere Platzierung war es aber nichts mehr. "Nach dem Start bin ich beim Schalten vom ersten in den zweiten Gang in den Leerlauf gekommen", beschrieb der Bayer sein Rennen. "Aber ich war gut dabei und konnte den Anschluss wieder herstellen. Meinen Hinterreifen habe ich aber doch kaputt gefahren. Dann wurde das Chattering immer stärker und ich landete im Kies. Als ich auf der Strecke zurück war, waren die anderen schon weg."

Im zweiten Rennen musste sich Reiterberger nach einem eher mäßigen Start an die Spitze heranarbeiten und übernahm in der zehnten Runde erstmals die Führung vor Javier Fores und Neukirchner. Über die restlich e Distanz bot das Führungs-Trio ansehnliche Positionskämpfe mit zahlreichen Überholmanövern. Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage fiel erst auf den letzten Metern. "Fores lag im letzten Eck der letzten Runde vorne und hatte fast einen Highsider", berichtet Reiterberger. "Als er zurück auf die Strecke kam, haben sich er und Neukirchner berührt. Ich kam außen an Fores vorbei und bin noch Zweiter geworden."

Mackels im ersten Rennen früh raus

Der Belgier Bastien Mackels hatte sich für sein Heimrennen viel vorgenommen, ließ sich aber durch die zahlreichen Gäste im Fahrerlager und den Fans an der Strecke nicht nervös machen. "Solange es gut läuft", meinte er, "werde ich nicht nervös. Erst will ich gute Rundenzeiten abliefern und dann nehme ich mir Zeit für alles andere." In der Superpole holte der BMW-Pilot die fünftschnellste Zeit und damit einen Platz in der zweiten Startreihe. "Es hätte noch besser sein können", merkte er anschließend an.

Das erste Rennen war für Mackels bereits nach zwei Runden zu Ende. "Bei der Schikane bin ich im zweiten Rechtsknick auf die weiße Linie gekommen und weggerutscht", erklärte er. Er selbst blieb unverletzt, seine BMW flog allerdings unter die dort installierten Airfences und hatte anschließend einen großen Kundendienst nötig. Im zweiten Rennen lief es für den Lokalmatador um ein Vielfaches besser. "Meine Mannschaft hat mein Motorrad neu aufgebaut", berichtet er nach Platz vier. "Mit meinem Start war ich nicht so ganz glücklich und es dauerte eine Weile, bis ich an Erwan Nigon vorbei war. Im Kampf um Platz vier bekam ich es mit Michael Ranseder zu tun. Ich wollte mir ihn in Ruhe ansehen, bevor ich einen Angriff starte, doch dann ist er vor mir gestürzt. Anschließend konnte ich mein Rennen ruhig zu Ende fahren."

SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider
SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider

Bovee: Es war eine Lotterie

Für Leon Bovee, der in den benachbarten Niederlanden zu Hause ist, ist das belgische Zolder mit guten Erinnerungen verbunden. "Im Vorjahr habe ich hier die Pole-Position und meinen ersten Sieg geholt", erzählt er. "Damals allerdings noch in der Supersport-Klasse. Aber auch mit der BMW habe ich inzwischen gute Fortschritte gemacht und das Setup passt." Im Qualifying musste der Niederländer einen heftigen Abflug wegstecken. In der Schikane verlor er die Kontrolle über das Vorderrad seiner BMW und stürzte. "Danach bin ich mit dem Oberkörper über die Kerbs gerutscht", schildert er, "und mir blieb kurz die Luft weg." Die Rennen nahm Bovee von Startreihe fünf aus in Angriff, als 13. Der Gesamtwertung und als Zweiter der Superstock-Kategorie.

Mit dem vierten Superstock-Platz im ersten Rennen war der Niederländer nicht ganz glücklich. "Das war nicht so toll", gab er nach der Zieldurchfahrt zu. "Mein Motorrad hat sich irgendwie anders angefühlt. Obwohl ich den gleichen Reifen wie im Training gewählt hatte, waren meine Rundenzeiten langsamer." In der kurzen Zeitspanne vor dem zweiten Rennen legten sich die Mechaniker mächtig ins Zeug und Bovee bedankte sich für den Einsatz mit Platz zwei in der Superstock-Wertung. "Wir haben bei den Fahrwerkselementen einiges ausgetauscht", berichtet der Niederländer. "Es war eine Lotterie und hätte auch schief gehen können. Aber ich hatte nichts zu verlieren. Der Plan ging auf und ich konnte im zweiten Rennen ganze zwei Sekunden schneller fahren als im ersten."

Sergiy Grygorovych musste in seiner ersten Saison in der IDM Superstock wieder eine neue Strecke kennenlernen. Das Rennen begann für den Ukrainer jeweils von Startplatz 29. Im ersten Rennen verbesserte er eine Rundenzeit vom Training um acht Zehntel Sekunden und holte in der Superstock-Wertung Platz zwölf. Noch weiter voran ging es für den IDM-Neueinsteiger im zweiten Rennen. Mit seiner BMW S1000RR holte er Rang acht. Der Juni hat es für das Team Van Zon-Remeha-BMW in sich. Nach dem Heimrennen in Zolder folgen nach einer kurzen Pause die IDM-Läufe in Oschersleben und Ende des Monats die beiden IDM-Rennen auf dem Nürburgring.