An diesem Rennwochenende in Mugello können die MotoGP-Piloten erstmals auf einer Strecke außer Motegi die größeren Bremsscheiben mit 340mm Durchmesser verwenden. Das Reglement wurde dahingehend in der vergangenen Woche angepasst, da es von Seiten einiger Piloten und Hersteller Sicherheitsbedenken aufgrund der hohen Spitzengeschwindigkeiten und des beträchtlichen Gewichts der MotoGP-Maschinen gegeben hatte.

Bei Honda erachtet man die Regeländerung als wenig sinnvoll. Dani Pedrosa ärgerte sich darüber. "Ich hatte bisher eigentlich keine Probleme mit dem Bremsen. Das liegt aber nicht an meinem Gewicht. Eigentlich waren alle Honda-Piloten und auch Lorenzo sowie die anderen Yamaha-Fahrer im richtigen Temperaturbereich, nur Rossi hat sich beschwert. Er hatte damit Probleme", meinte er mürrisch. Ob die Probleme des Altmeisters an einer anderen Art, das Motorrad zu fahren, liegen könnten, wollte Pedrosa nicht beurteilen: "Keine Ahnung ob es an seinem Fahrstil liegt, ich weiß es nicht."

Honda-Front gegen Regeländerung

Der Repsol-Honda-Pilot liegt mit seinen Aussagen jedenfalls völlig auf Linie mit HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto. "Das Gewicht der Bikes ist gleich wie letztes Jahr und der Top-Speed ist nur ein oder zwei km/h schneller, nicht zehn oder 20. Aus technischer Sicht sind die 320mm Scheiben sicher genug, um das Rennen zu beenden, Jeder hat in Motegi ein Problem, also nutzen wir dort überall die 340mm Scheiben. Ich verstehe einige Teams oder Fahrer, die mehr Bremsleistung wollen. Aber die Sicherheitskommission hat sich das vergangenes Jahr angeschaut und festgestellt, dass die Bremsleistung nicht nur mit der Größe der Scheiben zu tun hat", stellte der Japaner klar.

Bisher waren die großen Scheiben nur in Motegi erlaubt, Foto: Bridgestone
Bisher waren die großen Scheiben nur in Motegi erlaubt, Foto: Bridgestone

Auch Weltmeister Marc Marquez ist nicht unbedingt ein Befürworter der Änderung: "In den letzten Rennen hat mich das nicht gestört. Auch mit den normalen Scheiben habe ich mich gut gefühlt."

Befürworter bei Yamaha

Pedrosa Aussage, wonach der Wunsch nach größeren Bremsscheiben lediglich von Valentino Rossi geäußert wurde, ist so auch nicht völlig korrekt. Jorge Lorenzo etwa setzte sich im Rahmen des Frankreich-Grand-Prix gegenüber MCN für eine Einführung der 340mm-Scheiben ein: "Die Bikes sind jetzt schwerer denn je und es hängt vom Fahrer ab, aber manchmal kann man Probleme beim Bremsen haben. Wir brauchen eine größere Bremsscheibe vorne." Nun wurde dem Wunsch der Yamaha-Akteure entsprochen und Lorenzo zeigt sich zufrieden. "Mit der großen Scheibe fühlt sich das Bike beim Stoppen viel besser an. Der Bremspunkt ist bei Yamaha nicht so gut, aber mit größeren Bremsscheiben konnten wir uns verbessern. Wir haben aber nicht deshalb darum gebeten, sondern wegen der Sicherheit", stellte der Mallorquiner klar.

Auch Cal Crutchlow nahm die Neuerung positiv auf. "Es ist jetzt eine Option an jedem Rennwochenende und ich bin glücklich darüber. Es wird uns nicht schneller machen oder die Rundenzeiten verbessern, aber es wird sicherer für die Fahrer. Nun, da die Bikes so schwer und schnell sind, ist es definitiv die sicherere Option", meinte der Ducati-Pilot.