Yamaha und Bridgestone dürften 2014 keine Freunde mehr werden. Nach den zweiten Testfahrten der MotoGP in Sepang hagelt es für den Reifenmonopolisten scharfe Kritik aus dem Lager des japanischen Werksteams. "Auf dieser Strecke und mit diesem rutschigen Asphalt ist es für uns unmöglich, konkurrenzfähig zu sein", sagte Jorge Lorenzo nach drei schwierigen Tagen. Bridgestones neue Reifenmischung setzte dem zweifachen MotoGP-Weltmeister weit mehr zu als jedem anderen Piloten im Feld. Im Vergleich zum Testauftakt - wo Bridgestone noch die 2013er-Mischung am Start hatte - verschlechterte sich Lorenzos persönliche Bestzeit um über sieben Zehntel. "Dieser Reifen ist für Yamaha viel schlechter als für Honda - der Unterschied ist unfassbar", ärgerte sich Lorenzo.

Valentino Rossi geht es mit dem neuen Reifen zwar besser, er hat aber Verständnis für die harsche Kritik seines Teamkollegen. "Er will schneller sein, kann aber nicht - das macht ihn zornig. Es stimmt, dass uns dieser Reifen massive Probleme bereitet", gestand Rossi. Der Italiener konnte Sepang II sogar mit der Bestzeit verlassen, was die Reifenprobleme aber nur kaschierte. Als einer der wenigen Piloten konnte der neunfache Weltmeister an den drei Tagen nicht eine einzige Rennsimulation komplettieren. "Ich hätte gerne mehr Runden gedreht, aber mein Vorderreifen hat Probleme bereitet. Wir wissen nicht, ob es nur ein fehlerhafter Reifen war oder er einfach zu heiß wurde", erklärt Rossi.

Das Verhältnis von Lorenzo zu Bridgestone ist angespannt, Foto: Milagro
Das Verhältnis von Lorenzo zu Bridgestone ist angespannt, Foto: Milagro

Bei Lorenzo liegt das Problem tiefer begraben. "Mit diesem Reifen sind wir richtig schlecht, haben zwar alles ausprobiert, aber nichts hat sich auch nur im Ansatz verbessert", so der Spanier stocksauer. "Und wenn der Reifen abbaut, werden die Probleme nur noch größer. Vor allem beim Kurvenausgang war das Motorrad immer viel zu instabil und beim Aufrichten drehen die Reifen zu viel durch." Allerdings hofft Lorenzo, dass es das Kräfteverhältnis auf anderen Strecken auch anders aussieht. "Das Durchdrehen der Reifen erhöht die Temperatur, wir werden sehen, ob wir auf anderen Strecken auch so viel Spinning bekommen."

Rossi ist überzeugt, dass es schon auf Phillip Island besser laufen wird. "Schon in den kommenden Tagen in Australien und dann erst recht in Katar, wird Jorge wieder konkurrenzfähig sein. Ich denke, dass der Vorteil von Honda nur hier so groß ist. Denn schon in der Vergangenheit waren sie in Sepang stärker als wir", hofft der Italiener. Bridgestones Chef-Entwickler Masao Azuma reagierte auf die Kritik gelassen: "Immer wen wir neue Reifen einführen gibt es Teams und Fahrer, die für die Anpassung länger brauchen als die anderen." Schon am Montag wird sich auf Phillip Island zeigen, ob Hondas Reifenvorteil nur in Malaysia vorhanden ist, oder ob dieser Umstand die Titelträume bei Yamaha ernsthaft beeinflussen wird.