Bei den Testfahrten in Sepang vergangene Woche kam es zum ersten aussagekräftigen Auftritt der Ducati Desmosedici GP14. Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow belegten dabei die Ränge sieben und zwölf, ihre Rückstände betrugen dabei 0,8 beziehungsweise 1,5 Sekunden. An den drei Tagen auf der malaiischen Strecke war in einigen Bereichen bereits die Handschrift von Gigi Dall'Igna erkennen. "Wir haben einfach einige meiner Ideen an der Maschine ausprobiert. Dabei geht es um verschiedene Bereiche des Setups. Manche Ideen waren gut, andere schlecht. So ist das immer. Jetzt müssen wir herausfinden, warum ein paar Dinge schlecht waren und sie für das nächste Mal verändern. Das ist die normale Arbeit im Rennsport", erklärte er am letzten Testtag.

Der weitere Fahrplan ist für Dall'Igna klar: "Jedes Motorrad ist eine Evolution des vorherigen Modells. Die Zukunft von Ducati hängt also auch von diesem Bike ab. Ich werde alle Daten der Tests und Rennen analysieren. Meiner Meinung nach sollte ich nach dem dritten Rennen genug Informationen haben, um über neue Möglichkeiten nachzudenken. Vorher muss ich erst einmal die Leute und das Motorrad genau kennen. Momentan sitze ich vor einem leeren Blatt Papier."

Einige wesentliche Umgestaltungen hat der Italiener bereits hinter den Kulissen vorgenommen. "Ich habe die Organisation verändert, denn meiner Meinung nach war die Verbindung zwischen der Strecke und der Fabrik nicht gut genug. Vielleicht ist das der Grund, warum Ducati in der Vergangenheit trotz vieler Veränderungen am Motorrad nicht vorangekommen ist. Bei den Testfahrten konnte ich jetzt bereits sehen, dass wir uns in diesem Bereich verbessert haben. Die Leute an der Strecke verstehen nun die Philosophie hinter den Modifikationen besser und können die neuen Teile richtig einsetzen. Sie müssen begreifen, warum manche Weiterentwicklungen nicht funktionieren und die Daten dazu sammeln. Bei Ducati Corse in Bologna müssen sie dann neue Teile, Ideen und Konzepte entwickeln", beschreibt Dall'Igna seine Vision einer idealen Zusammenarbeit zwischen Renncrew und der Mannschaft in Bologna.

Um den Austausch zusätzlich anzuregen, plant der von Aprilia zu Ducati gekommene Dall'Igna eine Art Rotationsprinzip, wodurch Fabriksangestellte öfter an die Strecke gebracht werden sollen. Ein System, das sich bereits bewährt habe: "Das habe ich bereits in der Vergangenheit gemacht. Für mich ist das die beste Lösung um ein Motorrad weiterzuentwickeln. Meiner Meinung nach wurde das bisher zu wenig gemacht. So wissen aber die Leute an der Strecke über alles Bescheid, was ihre Kollegen in der Fabrik machen. Kommunikation ist immer wichtig, nicht nur im Rennsport."