Aspar knüpfte in der MotoGP-Saison 2013 nahtlos an den Erfolgen des Vorjahres an, als CRT-Weltmeister Aleix Espargaro und Randy de Puniet mit dominanten Auftritten in der Claiming-Rule-Klasse der Konkurrenz kaum eine Chance ließen. Während de Puniet in der abgelaufenen Saison allerdings vom zweiten auf den dritten Rang der Einzelwertung zurückfiel, dominierte Espargaro 2013 nach Belieben und sammelte alleine 93 der 129 Punkte Aspars. Somit errang der spanische Traditionsrennstall nicht nur beide WM-Titel der CRT-Klasse, sondern schlug mit Gesamtrang sieben bei den Konstrukteuren sogar das Ducati-Satellitenteam Pramac. Espargaro beendete die Saison auf Gesamtrang elf, de Puniet belegte mit 36 Punkten Platz fünfzehn.

Bereits bei den Testfahrten in Sepang vor der Saison deutete sich an, dass Aspar der Konkurrenz von Beginn an enteilen würde. Sowohl auf dem Vorjahresmotorrad als auch auf der neuen Maschine mit weiterentwickeltem Chassis, neuer Schwinge und 'eigener Elektronik' dominierte das Team des spanischen Zweirad-Urgesteins Jorge Martinez in Person von Espargaro alle drei Testtage, und erteilte den anderen CRT-Teams somit einen frühen Nackenschlag. Nicht nur die folgenden Tests, sondern gar die gesamte erste Saisonhälfte offenbarte ein ähnliches Bild: in den ersten acht Rennen platzierte sich Espargaro stets als bestes CRT-Bike, bis sein erster selbstverschuldeter Ausfall für Aspar die beeindruckende Serie beim Rennen in Laguna Seca beendete. Zudem stellte er mit vier achten Rängen in Serie jeweils das beste jemals erzielte CRT-Resultat ein.

Aprilia ART 2013 ein heimlicher Prototyp?

Angesichts der erschreckenden Dominanz mehrten sich schnell Stimmen, die Aprilia ART sei aufgrund des großen Engagements des italienischen Werkes kein wirkliches CRT-Motorrad, sondern gar schon ein heimlicher Prototyp, der ein unfaires Kräfteverhältnis in der Claiming-Rule-Klasse zur Folge hätte. Espargaro trat diesen Vorwürfen strikt entgegen: "Das Motorrad ist im Grunde jenes aus dem Vorjahr und die Basis davon ist das Superbike. Ich könnte mit dem Bike vom ersten Rennen 2012 die gleichen Ergebnisse einfahren", behauptete der ältere Bruder des Moto2-Weltmeisters Pol. Schließlich führen ja auch de Puniet sowie Karel Abraham mit demselben Material, seien jedoch nicht annähernd so schnell.

Nach langem Hickhack Entscheidung für Honda

Etwa ab Mitte der Saison übertönten stetige Schlagzeilen über den neuen Motoren- und Chassis-Lieferanten sowie die Frage nach der Personalie Espargaro immer mehr die anhaltenden positiven sportlichen Schlagzeilen. Standen noch Ende Juni Gerüchte über eine Kombination aus Yamaha-Motor und Suter-Chassis für 2014 hartnäckig im Raum, bestätigte Teamchef Gino Borsoi nur zwei Monate später die weitere Zusammenarbeit mit Aprilia: "Wir bekommen für nächste Saison ein komplett neues Paket mit neuem Motor und neuem Rahmen. Wir sind darüber sehr froh und denken, dass wir ein echt starkes Bike für die nächste Saison zur Verfügung haben."

Randy de Puniet erlebte ein schwieriges Jahr 2013 und wird in der kommenden Saison Testpilot bei Suzuki, Foto: Aspar Team
Randy de Puniet erlebte ein schwieriges Jahr 2013 und wird in der kommenden Saison Testpilot bei Suzuki, Foto: Aspar Team

Allerdings währte auch dieser Status nicht lange, denn nach dem Abgang von Aprilia-Mastermind Gigi Dall'Igna zu Ducati stand für Aspar das Projekt mit dem bisherigen Kooperationspartner auf zu wackligen Beinen. Mit dem Kauf eines Honda Production-Racers für 2014 sowie der Verpflichtung von Ex-Weltmeister Nicky Hayden als Ersatz für den nun bei Forward unter Vertrag stehenden Espargaro machte Aspar Nägel mit Köpfen, denn auf einer Honda-Maschine erzielte Hayden die besten Resultate seiner Karriere. Espargaro zeigte sich von dieser Entwicklung im Nachhinein etwas schockiert: "Das ist natürlich frustrierend, dass Honda nun mit Aspar kooperiert. Ich wollte ein starkes Bike und als wir verhandelten, war davon noch nicht die Rede. So wäre ich sicherlich nicht zu Forward gewechselt".

Wie überraschend der Wechsel auf Honda allerdings kam, konstatierte ebenfalls Hayden: "Ich habe meinen Schwestern schon gesagt, dass ich nächstes Jahr für Aprilia fahren werde, denn sie erfahren so etwas nicht gerne im Internet. Es war noch nichts unterschrieben aber es sah alles danach aus, dass es so sein würde. Die Dinge können sich aber sehr schnell ändern und hier stehe ich nun, vor meiner Rückkehr zu Honda und bin glücklich darüber." Mit dem Ex-250ccm-Weltmeister Hiroshi Aoyama verpflichtete Aspar zudem noch vor dem letzten Rennen 2013 den zweiten Fahrer für die kommende Saison, und wird somit rundum erneuert und als einziges Weltmeisterteam der zweijährigen CRT-Ära in die neue 'Open-Class' starten.