Seit Stefan Bradl geboren wurde, schaffte es kein Deutscher mehr auf ein Podium in der Königsklasse. Der 24-Jährige lief Anfang Juli zu Höchform auf und mischte am Sachsenring schon ganz vorne mit. In Laguna Seca nutzte er die Gunst der Stunde und raste auf das Podium. Damit beendete er eine Durststrecke, die schon vor dem Fall der Berliner Mauer begonnen hatte.

Das Rennen

21. Juli, Laguna Seca: Die beiden Titelkandidaten Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa kamen nach ihren Stürzen am Sachsenring angeschlagen nach Laguna Seca. Für die anderen Piloten bot sich dadurch eine erhöhte Chance auf Podiumsplätze. Stefan Bradl wittere das und nutzte schon im Qualifying seine Chance. Er setzte sich im Duell mit Marc Marquez durch und schnappte sich die Pole Position. Im Rennen am Sonntag konnte er den Spanier 18 Runden lang in Schach halten und führte den US Grand Prix an. In der Schlussphase knackte Marquez den LCR-Honda-Piloten aber und zog ihm bis zum Zielstrich um über zwei Sekunden davon. Bei Bradl überwog bei der Siegerehrung dennoch die Freude.

Der Magic Moment

Die Freude bei LCR und Bradl war riesengroß, Foto: Honda
Die Freude bei LCR und Bradl war riesengroß, Foto: Honda

27 Rennen musste Stefan Bradl warten bis er seinen ersten Podiumsplatz und die erste Pole Position erobern konnte. Dreimal hatte er zuvor Rang vier in einem MotoGP-Rennen belegt, erst in der Woche vor Laguna Seca verpasste er beim Heimrennen auf dem Sachsenring trotz Führungsrunden in der Anfangsphase die Top-3. "Dieses erste Podium in der MotoGP-Klasse ist ein großartiges Resultat für mich und das LCR Team. Es war sehr emotional, diesen besonderen Moment meiner Karriere gemeinsam mit meinem Vater, dem ich die Leidenschaft für diesen aufregenden Sport verdanke, zu feiern", freute sich Bradl nach diesem Meilenstein.

Die Wartezeit der deutschen Fans war deutlich länger als jene von Bradl. Zwar konnte Schwarz-Rot-Gold in den letzten Jahren mehrere Siege sowie zwei WM-Titel in den kleinen Serien einfahren, in der Königsklasse blieben Erfolge aber verwehrt. Seit Michael Rudroff es in Misano 1989 als Dritter auf das Podium schaffte, wurde die deutsche Flagge nicht mehr bei einer Siegerehrung aufgezogen. Nach 24 Jahren beendete Bradl in Laguna Seca diese längste Durststrecke Deutschlands.