Zweiter Platz in der Fahrerwertung für Jorge Lorenzo, zweiter Platz in der Herstellerwertung für Yamaha - nicht unbedingt das, was man bei Yamaha als Wunschbilanz nach einer MotoGP-Saison einordnen würde. Dennoch zieht Lin Jarvis ein durchaus positives Resümee: "Schlussendlich ist die Saison für uns ganz gut gelaufen. Wir haben die Weltmeisterschaft zwar nicht gewonnen, was sehr schade ist, aber uns haben nur vier Punkte gefehlt. Ganz ehrlich, es war eine tolle Saison und wir sind ziemlich zufrieden. Natürlich hätten wir lieber gewonnen, aber der zweite Platz und so eine starke Performance sind auch großartig. Wir haben über die Saison neun Grand Prix gewonnen, acht mit Jorge und einen mit Valentino, der auf Yamaha auch wieder zum Erfolg zurückgefunden hat. Vor allem mit dem Saisonende waren wir sehr glücklich, denn wir haben fünf der letzten sieben Rennen gewonnen. Deshalb sehen wir es als erfolgreiche Saison an."

Der Brite sieht rückblickend aber auch einige schwierige Momente. "Es war nicht immer einfach. Wir haben mit einem Doppelsieg in Katar begonnen und hatten anschließend ein kleines Tief, dann kamen die Verletzungen von Jorge in Assen und am Sachsenring zur Mitte der Saison. Das war klar der Wendepunkt in diesem Jahr. Von da an hatte Jorge einen Rückstand in der Meisterschaft und musste alles geben um aufzuholen", analysiert Jarvis. Er rechnet auch mit einer Fortsetzung der diesjährigen Duelle in der nächsten Saison: "Wir konnten gleich viele Rennen gewinnen wie Honda, deshalb glaube ich, dass es ein ausgeglichener Kampf war. Marc Marquez hatte aber eine sensationelle Rookie-Saison und wir konnten ihn am Ende nicht schlagen, aber wir werden 2014 zurückschlagen. Ich glaube, es wird wieder ein harter Kampf Honda gegen Yamaha und Marquez gegen Lorenzo werden. Wir müssen in bestmöglicher Form und unsere Fahrer körperlich fit und topmotiviert sein."

Jarvis weiß auch bereits, was neben Toppiloten für den Titel noch nötig sein wird. "Was das Bike betrifft, müssen wir uns in jedem Bereich verbessern, weil unsere Konkurrenten dasselbe machen werden. Bei den Tests in Valencia hatten wir im Prinzip das 2014er-Bike zur Verfügung. Jetzt werden wir die Daten auswerten und das Motorrad verbessern um bei den Tests in Sepang Anfang Februar voll da zu sein. Zuerst brauchen wir aber einmal eine Pause, denn das Finale war wirklich hart. Ich glaube, dass das Testverbot von 1. Dezember bis 31. Jänner eine gute Idee ist, denn so kann jeder einmal entspannen, seine Akkus wieder aufladen, den Winter genießen und parallel Strategien und Verbesserungen planen. Wir werden in allen Abteilungen sehen, was wir besser machen und wo wir Fehler vermeiden können. Ich bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr zurück sein werden", gibt sich der Yamaha-Boss kämpferisch.