Die Saison 2014 bringt wieder einmal zahlreiche Neuerungen in die MotoGP. Die CRT-Bikes sind Geschichte, an ihre Stelle treten konkurrenzfähige Maschinen die vollständig oder zumindest teilweise von Honda und Yamaha aufgebaut werden und mit einer Einheitselektronik unterwegs sind. Die Werksmotorräder dürfen hingegen nachwievor eine eigene ECU verwenden, jedoch nur 20 Liter Benzin im Rennen verbrauchen.

Ein Fakt, der den schlauen Köpfen in den Entwicklungsabteilungen Kopfzerbrechen bereitet, wie HRC-Boss Shuhei Nakamoto bestätigt: "Für die Zuseher ist das neue Reglement sicher positiv, da die Production Racer und andere Modelle deutlich näher an den Werksmaschinen dran sein werden als das mit den CRT-Bikes der Fall war. Auf der anderen Seite ist es aber für uns als Hersteller sehr schwierig, vor allem die Begrenzung des Spritvolumens auf 20 Liter bedeutet viel Arbeit. Im Motorsport war unser Ziel immer, möglichst viel Leistung aus einem Aggregat zu holen. Nun müssen wir auch in diesem Bereich an den Benzinverbrauch denken. Insgesamt gesehen ist das aber eine gute Sache, denn wir können die hier entwickelten Technologien um Sprit zu sparen in Zukunft auch bei Straßenmotorrädern anwenden."

Auch Repsol-Honda-Teamchef Livio Suppo rechnet mit harter Konkurrenz, nicht nur auf technischer Ebene: "Durch die neuen Regeln beginnen wir praktisch bei null. Das ist für uns eine große technische Herausforderung und Marc beziehungsweise Dani haben mit Jorge einen sehr starken Gegner auf der Strecke." Der Italiener vertraut aber auf die Stärken seiner Piloten. "Marc kann mit Druck sehr gut umgehen, das hat er nach der Disqualifikation auf Phillip Island und speziell beim Saisonfinale in Valencia gezeigt. Es ist schon beeindruckend, einen derart jungen Piloten zusehen, der solche Situationen absolut locker wegsteckt", erkläre Suppo. Dennoch solle man vom 20-Jährigen nicht gleich den nächsten Weltmeistertitel fordern: "Nur weil Marc als Rookie Weltmeister geworden ist, darf man nicht glauben, dass das der Beginn einer neuen Ära ist in der er alles gewinnen wird. Das nächste Jahr wird eine große Herausforderung für uns als Team und ihn im Speziellen."

Bei der ganzen Euphorie rund um Marc Marquez gerät manchmal fast in Vergessenheit, dass es im Team von Repsol Honda mit Dani Pedrosa auch noch einen zweiten schnellen Piloten gibt. Suppo traut auch ihm einiges zu: "Dani hat in der abgelaufenen Saison sehr viel Pech, er ist kaum gestürzt und hat sich dennoch verletzt. Hätte er sich nicht das Schlüsselbein gebrochen, wäre es wohl ein Dreikampf zwischen Marc, Jorge und ihm beim Saisonfinale geworden. Deshalb sind wir der Meinung, dass er immer noch sehr großes Potenzial hat und bleiben zuversichtlich, dass er das 2014 zeigen wird."