Einen so fürchterlichen Geburtstag hat Dani Pedrosa wohl noch nie erlebt. Dabei sollte der 29. September, die Feier seines 28. Schlüpftages, etwas ganz Besonderes werden: Die Yamaha strauchelten, Marc Marquez wäre schon irgendwie zu schlagen gewesen und Pedrosa mit einem Sieg zurück im Titelkampf. Doch bekanntlich läuft es nie so, wie man es sich vorstellt. Auch beim kleinen Spanier ist das leider nicht anders. Im harten Kampf gegen seinen Teamkollegen und auf der Jagd nach Jorge Lorenzo stürzte er aus dem Rennen.

Wie Teamdirektor Livio Suppo nach dem Rennen bestätigte, berührten sich Marquez' und Pedrosa, wobei der Sensor, der die Geschwindigkeit am Hinterrad misst, an Pedrosas Maschine abgerissen wurde. So funktionierte die Traktionskontrolle des Honda-Werkspiloten nicht mehr und die RC213V warf ihn in hohem Bogen ab. Obwohl der Pilot aus Sabadell dafür bekannt ist, sich oftmals schwer zu verletzen - wenn er schon einmal stürzt -, blieb er dieses Mal nur angeschlagen. "Keine ernsthaften Verletzungen", lautete die Ansage aus dem Medical Center.

Valentino Rossi ist zurück auf dem Podium, Foto: Yamaha Factory Racing
Valentino Rossi ist zurück auf dem Podium, Foto: Yamaha Factory Racing

"Das Limit? Wenn man einen anderen in Gefahr bringt", zeigte sich Pedrosa sichtlich sauer am Sonntagnachmittag. Am Abend trafen beide in der Repsol Hospitality aufeinander, Marquez entschuldigte sich und suchte Frieden. Die Rennleitung hatte zum Sonntagabend mit dem Fall noch keinen Frieden geschlossen und wollte den ganzen Vorfall aufgrund neuer technischer Hinweise noch einmal untersuchen. Sollte Marquez bestraft werden, dann nur, weil er durch frühere harte Aktionen schon eine gelbe Karte hat.

Sein Geburtstag verlief also alles andere als optimal. Denn mit 59 Punkten Rückstand auf Marquez ist Pedrosa vor dem viertletzten Rennen der Saison zwar rechnerisch noch dabei, realistisch gesehen aber aus dem Kampf um den Titel ausgeschieden. Wieder einmal. Das Schlimmste an Pedrosas Situation ist jedoch, dass man nicht von einer einzelnen Pechsträhne sprechen kann, sondern schon von einem wahrlich glücklosen Rennfahrerdasein. Ewiger Zweiter... oder sogar nur Dritter. Eine bittere Pille.

Yamaha muss mehr machen

Abgesehen vom unschönen Vorfall der beiden Teamkollegen gibt es aber auch Positives aus Aragon zu berichten: Das Rennen selbst war der Hit und nicht zuletzt dank des geilen Kampfes zwischen Valentino Rossi, Alvaro Bautista, Stefan Bradl und Cal Crutchlow. Alle vier zeigten eine überragende Leistung. Doch wie Rossi schon sagte: Man hätte den neunfachen Weltmeister nach seiner starken Performance in Qualifikation und Warm-Up weiter vorne erwartet. Zumindest gab es für alle Rossi-Fans Grund zum Feiern, denn durch Pedrosas Ausfall stand er endlich wieder einmal auf dem Podium.

Deutlich zu sehen war aber, dass Yamaha sich definitiv etwas einfallen lassen muss. Lorenzo und Rossi waren offensichtlich extrem am Limit, wenn nicht sogar darüber. Beide mussten abermals unglaublich hart arbeiten, um die Positionen einzufahren, die ihnen am Ende die meisten Punkte brachten. Da scheint weder das neue Getriebe, noch der fünfte und letzte Motor zu helfen, den beide Piloten an diesem Wochenende zum ersten Mal einsetzten.

Öttl, deutscher Nationalheld

Hier kommt Öttl! Nach seiner starken Leistung in Misano, scheint Philipp Öttl wirklich einen Schalter umgelegt zu haben. Obwohl schon sein Saisonstart im ersten WM-Jahr mit konstanten Steigerungen begann, setzt er seit zwei Wochen noch eins drauf. Nach Platz neun in Misano gelang ihm dieses Mal sogar der sechste Rang und das, nachdem er extrem lange mit den überragend starken Spaniern an der Spitze mithalten konnte. Eine super Leistung. Hoffentlich geht Öttls Lernkurve noch weiter in diese Richtung. Auch Jonas Folger ist Respekt zu zollen. Sicher sind wir vom Aspar-Pilot besseres gewohnt als den siebten Platz, doch nur wenige Tage nach einer Fuß-Operation anzutreten und dann auch noch ordentlich zu punkten, ist wahrlich heldenhaft.