Die Haydens sind eine Rennfahrerfamilie durch und durch. Nicky Hayden, der bekanntlich in der MotoGP startet hat noch zwei Brüder: Tommy und Roger Lee, die in der amerikanischen Superbike-Serie unterwegs sind. Daddy Earl Hayden erinnert sich gern an die Kindheit seiner Zöglinge zurück. "Ich musste jede Nacht Einschlafgeschichten erzählen und Nicky war der Schlimmste. Ich musste ihm von der letzten Kurve der Sacramento Mile berichten: 'Wayne Rainey führt vor Doug Chandler, King Kenny Roberts, Eddie Lawson und Nicky Hayden." Am Ende würde King Kenny an Nicky vorbeifahren und ich musste die ganze Geschichte nochmal erzählen, bis Nicky gewann", schildert er in den Cyclenews.

Nachdem Earl Hayden viele Jahre an jeder der Rennstrecken dieser Welt unterwegs war, musste er gesundheitsbedingt eine Pause einlegen. "Ich will bald wieder mit Nicky zur MotoGP zurück, denn das freut ihn. Es geht mir jetzt gut. Ich hatte gute Ärzte und habe etwa nur die Hälfte der Dinge gemacht, die mir empfohlen wurden", erklärte der Amerikaner, der an Kehlkopfkrebs erkrankt war. MotoGP ist für den Familienvater mittlerweile sogar eher entspannend. "Ducati zahlt zwei Erste-Klasse-Tickets und man kann sich einfach ausruhen. Ich war sowas nicht gewohnt. Sonst bin ich immer den Van gefahren."

Als Roger Lee Hayden noch World Superbike fuhr, hatte Familie Hayden arge Probleme drei Serien zu folgen, nun teilt sich die Aufmerksamkeit nur noch auf AMA und MotoGP auf. Mit zwei Rechnern verfolgt Earl Hayden Live-Timing und Bildübertragungen der Rennen. "Wir können Gott für das Internet danken. Bei mir kommt das Zeug von Nicky erst acht Sekunden später an, aber er ruft mich nach jedem Training, jeder Qualifikation an."

Stürze und Verletzungen

Wenn vier von fünf Kindern Motorradrennen fahren, spielt das Thema Verletzung eine große Rolle. "Es ist sehr erleichternd, wenn man erfährt, dass alle ihren Renntag ohne Probleme beendet haben. Vor langer Zeit dachte ich noch, dass nichts Ernsthaftes passieren kann, aber ich war Zeuge von Katos Unfall in Suzuka. Das war das erste MotoGP-Rennen, bei dem ich mit war, aber ich liebe es trotzdem zu den Rennen zu fahren, für mich ist das die beste Medizin der Welt", sagte Hayden Senior, der mehr leidet, wenn er sich das Geschehen von zu Hause aus ansehen muss.

Als Roger Lee Hayden noch WSBK fuhr, musste Papa Hayden drei Serien gleichzeitig verfolgen, Foto: WorldSBK
Als Roger Lee Hayden noch WSBK fuhr, musste Papa Hayden drei Serien gleichzeitig verfolgen, Foto: WorldSBK

Am familiären Rennsonntag zu Hause sollte bei Haydens mittlerweile alles schon Gewohnheit sein, es ist aber alles andere als das. Jenny und Kathleen sei die Aufregung extrem anzumerken. "Ich denke es ist für meine beiden Töchter am härtesten. Im Vergleich zwischen mir und Rose [Mama Hayden] ist es glaube ich härter für mich. Rose hat alles gesehen. Sie war diejenige, die auf die Kinder aufpasste, als sie noch klein waren, also sie von Pferden, Fahrrädern und Motorrädern stürzten."

Doch nicht nur seine Kinder wurden groß und veränderten sich, auch die Meisterschaften entwickelten sich weiter. Earl Hayden mag die Richtung nicht, die in den letzten Jahren eingeschlagen wurde. "Ich weiß nicht, ob es die schnelleren Bikes sind, die besseren Reifen... es gibt weniger Jobs. Es gibt in der MotoGP nur sechs Werksfahrer, also wenn du nicht in jeder Runde und jeder Kurve dran bleibst... Früher sagte Nicky mir mal 'Okay, in manchen Kurven habe ich mein Limit überschritten'. Heute sind sie in jeder Runde, in jeder Kurve über ihrem Limit. Ich habe keine Lösung, aber ich hätte gern eine. Alles ist sicherer, also können sie wohl auch schneller fahren, es gibt Airfences, Airbags. Ich mag das aber nicht sehr. Es hat den Spaß ein bisschen verdorben."

Auf dem Boden geblieben

Neben all der Reisen zu den Rennen führen Earl und Rose Hayden nebenbei noch ein erfolgreiches Autogeschäft in Owensboro. "Wir haben noch immer zwei Vollzeitjobs. Nicky gewann einmal die Daytona 200 und ich bin selbst mit dem Auto hingefahren. Ein Zuschauer sagte: 'Warte kurz, dein Sohn gewann die Daytona 200 und du musst selbst nach Hause fahren?' Aber so funktioniert es nun einmal." Trotzdem fühlt sich Earl Hayden gesegnet und ist stolz auf seine Kinder.

Nicky Hayden zollt seinem Vater mit seiner Startnummer höchsten Respekt. Denn Earl fuhr selbst mit der 69, meinte aber: "Ich bin nicht stolz darauf, aber als ich mit der 69 gefahren bin, lag ich ständig auf der Nase. Ich wollte für meine Kinder ein gutes Leben und wollte, dass sie das Rennfahren zu ihrem Beruf machen, damit sie sich nicht nach anderen Jobs umsehen müssen und ich wollte immer, dass sie das tun, was sie lieben."