Die Reifen in der MotoGP waren in den vergangenen Jahren immer ein Thema. Sie würden zu schnell warm, hieß es das eine Mal, sie seien nicht immer richtig auf die Strecken abgestimmt das andere Mal und Fahrer wie Casey Stoner beteuerten, dass sie nicht genug weiterentwickelt würden. Darf man Casey Stoners ehemaligem Crewchief Christian Gabarrini glauben, dann haben die Gummis ihre eigenen Tücken, die es Fahrern beim Kennenlernen durchaus erschweren, sich darauf einzuschießen.

"Wenn man die Reifen betrachtet, dann ist der erste Kontakt für einen neuen Fahrer sehr schwierig", sagte Gabarrini GPOne. "Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, als [Jonathan] Rea voriges Jahr kam, um Stoner zu ersetzen, konnte er das Potential der Reifen kaum fassen. Fahrer, die sie nie benutzt haben, können sich nicht vorstellen, wie sehr sie gepusht werden können. Das Limit ist größtenteils im Kopf. Sie sind eigentlich extrem stabil, auch bei maximaler Seitenlage. Jonathan sprach mit [Cal] Crutchlow darüber, da sie sich aus der WSBK kannten und Cal hat ihm genau das gesagt."

Lorenzo und Pedrosa die Favoriten

Das Reifenmaterial ist in der MotoGP für alle gleich und Gabarrini sieht darin durchaus Nachteile. So meint er, dass die Spannung verloren geht, wenn es zwei Fahrer gibt, die alles viel besser im Griff haben und 100 Prozent aus den Gummis holen, während andere das nur zu 90 Prozent schaffen. "Ich bin mir sicher, Dani [Pedrosa] und Jorge [Lorenzo] werden dieses Jahr die beiden Favoriten sein und ich hoffe, Valentino [Rossi] ist immer auf dem Podium. Wenn man seine Fähigkeiten und seine Vergangenheit bedenkt, wäre ich überrascht, sollte das nicht der Fall sein. Marc Marquez lernt sehr schnell, denkt viel darüber nach, was er tut und ist trotz seines Alters sehr reif. Wenn alles wie erwartet läuft, könnte er vom ersten Rennen weg um das Podest kämpfen. In ein paar Tagen werden wir mehr wissen", sagte Gabarrini.

Eine Sache hat sich für 2013 bei den Reifen verändert. Die CRTs erhalten eine eigene weichere Mischung, die nur ihnen zur Verfügung steht und dabei helfen soll, näher an die Protoypen heranzukommen. Bryan Starings Crewchief Diego Gubellini beim Gresini Team weiß aber noch nicht, was davon zu erwarten ist, da seine Mannschaft in Valencia voriges Jahr nicht getestet hat. Im Vorjahr hatte Michele Pirro bei Gresini immer die weichere Mischung verwendet. "Das war für uns in etwa das Äquivalent zu einem harten Reifen für die MotoGP-Bikes, wobei jeder [unter den CRTs] sie verwendet hat. Sogar die MotoGP-Maschinen haben ihn ein paar Mal genutzt, also weiß man, das war nicht wirklich weich. Der Reifen dieses Jahr wird nicht viel anders sein, nur einen Schritt weicher bei der Mischung - ähnlich dem MotoGP-Reifen bei den Spezial-Tests. Ich erwarte, dass wir ihn fast jedes Rennen nutzen."

Fahrerlevel höher als 2012

Gubellini glaubte durchaus, dass der Reifen dabei helfen könnte, um den Prototypen näher zu kommen. Er erinnerte sich, dass die CRT-Gresini im Vorjahr nur dann mit einem harten Reifen ausrückte, wenn es sehr heiß war und in diesen Fällen war man immer langsamer als mit dem weicheren. "Die Spezial-Mischung wird ein Vorteil für die ganze CRT-Klasse, aber ich weiß nicht, wie sehr sich die Lücke verkleinern wird. Auf ein paar Strecken waren wir voriges Jahr mit dem weichen Reifen eine halbe Sekunde schneller, wenn wir also eine weitere halbe Sekunde finden, könnten die langsamsten MotoGPs in Reichweite sein. Voriges Jahr waren das Barbera und Abraham, aber dieses Jahr sind die MotoGP-Fahrer auf einem höheren Level."