Es war durchaus eine Überraschung, als das Gresini Team den bis dahin im Superstock 1000 Cup fahrenden Bryan Staring als Fahrer für seine CRT-Maschine in der MotoGP 2013 bekanntgab. Überrascht waren aber nicht nur die Außenstehenden, auch Staring selbst wunderte sich. "Das Team hat mich kontaktiert und wir begannen die Verhandlungen. Ich habe nie erwartet, nächstes Jahr bei den Grands Prix mitzufahren, also jagte ich Plätzen in der Superbike-WM hinterher, suchte verschiedene Möglichkeiten in verschiedenen Klassen in der Weltmeisterschaft. Dann kam diese Möglichkeit und dazu konnte ich definitiv nicht nein sagen", sagte Staring.

Wie so viele der vor ihm in die MotoGP aufgestiegene Fahrer meinte der Australier, dass ein Traum für ihn wahr wird, da er nun in der Königsklasse mitfahren kann. Auf einer Siegmaschine wird er allerdings nicht Platz nehmen, sondern das CRT-Bike von Gresini fahren. Doch neben dem neuen Motorrad werden noch einige andere Dinge für ihn neu sein. Bislang war er nur beim GP auf Phillip Island zu Gast, in Europa hat er noch kein MotoGP-Rennen besucht. Dennoch hat er sich bereits gut beim Gresini Team eingefunden. "Sie haben mir das Leben so einfach wie möglich gemacht. Ich habe bereits mit meinem Chefingenieur gesprochen und ich bin nur heiß darauf, endlich loslegen zu können."

Budgets müssen reduziert werden

Mit dem CRT-Konzept hat er sich bereits näher auseinandergesetzt und hält es für die richtige Gelegenheit, um Fahrern wie ihm selbst den Weg in die MotoGP zu ebnen. Wie die Zukunft aussieht, weiß er aber nicht. "Ich denke aber, es ist unvermeidlich, dass es Budgetreduktionen oder -Beschränkungen in der MotoGP gibt. Zumindest sieht es so aus. Ob sie mit der CRT-Idee weitermachen oder nicht, ist nicht meine Entscheidung und ich weiß es auch nicht, aber meine einzige Sorge ist ohnehin, dass ich eine starke Maschine in der CRT-Klasse habe und einen guten Job machen kann", meinte Staring auf der offiziellen Website der MotoGP.

Hilfreich wird ihm dabei sein, dass mit Riccardo Sancassani ein Daten-Ingenieur bei ihm arbeitet, den er bereits aus dem Jahr 2011 im Pedercini Team kennt. Sancassani war schon im Vorjahr bei Gresini im Einsatz und kann Staring deswegen ein wenig einführen, denn abgesehen von ihm kennt der Australier kaum jemand im Fahrerlager. Was seine Streckenkenntnisse betrifft, so ist die Lage nicht ganz so dramatisch. Dank seiner Superstock-Einsätze hat er rund die Hälfte der MotoGP-Strecken bereits befahren, auch wenn es ihm recht wäre, noch mehr zu kennen. "Es wird nicht einfach, ich habe viel Arbeit vor mir. Ich weiß in etwa, auf was ich mich da eingelassen habe."

Mehr und längere Rennen

Seine fehlende Erfahrung wird Staring zu Beginn in jedem Fall einbremsen, wobei er dazu nur meint, dass jeder einmal irgendwo anfangen musste. "Dieses Jahr bin ich an der Reihe, ich werde mein Bestes geben und wir werden sehen, was dabei herauskommt." Herausforderungen sieht er viele auf sich zukommen. Das beginnt schon mit dem neuen Fahrerlager und der fast doppelt so großen Anzahl an Rennen, die er fahren wird - und die sind dazu noch rund doppelt so lang wie für ihn gewohnt. "Und was das Motorrad betrifft, da wird wohl der Reifen der größte Unterschied sein und ich bin schon gespannt, ihn einzusetzen."