Wie fühlt es sich an, aktiver Fahrer im MotoGP-Paddock zu sein?
Jonathan Rea: Ehrlich gesagt, macht es im Kopf keinen großen Unterschied. Sicher ist die Infrastruktur anders, die Leute arbeiten anders und es gibt mehr Fans. Aber in meinem Kopf denke ich nur daran, das Beste aus der Maschine zu holen und ein gutes Gefühl zu bekommen.

Wie schwierig ist es, immer wieder zwischen MotoGP und Superbike hin und her zu wechseln?
Jonathan Rea: Das ist mein Job. Meine Hauptaufgabe mag in der SBK sein, aber als ich die Chance bekam, in die MotoGP zu kommen, war das schon schön. Es wäre aber gut, eine Saison hier zu starten, mit Tests und so weiter. So waren die Umstände aber nicht, also konnte ich nur versuchen, in beiden Serien mein Bestes zu geben. Physisch ist es nicht so ein Problem, mental auch nicht, aber auf der Strecke ist es schwierig, sich anzupassen. Wenn man ein volles Rennwochenende in der Superbike hat und dann in die MotoGP kommt, ist es schwierig, am ersten Morgen aufzuwachen und das Gefühl wiederzubekommen, das man vorher hatte.

Früher sind einige Fahrer die ganze Saison in mehreren Serien gestartet. Könntest du dir das dauerhaft vorstellen?
Jonathan Rea: Ich denke, dass die Fahrer früher, wie zum Beispiel Freddy Spencer, immer auf der gleichen Strecke waren und an einem Tag einfach verschiedene Maschinen gefahren sind. Was ich tue, ist verrückt, es sind komplett verschiedene Serien, in verschiedenen Gebieten, zu verschiedenen Zeiten, dazu kam noch das 8-Stunden-Rennen in Suzuka. Es gab ziemlich viel zu tun. Wenn jemand einen Doppel-Vertrag für Superbike und MotoGP unterschreiben würde, kann ich mir kaum vorstellen, wie hart sein Leben sein würde, denn meins war schon nach fünf Wochen schwer.

Früher waren die Ergebnisse eher durchwachsen, wenn Superbike-Fahrer in die MotoGP gewechselt sind. Jetzt haben Ben Spies und Cal Crutchlow aber durchaus respektable Resultate eingefahren. Gibt dir das Selbstvertrauen, dass du es in der MotoGP auch schaffen könntest?
Jonathan Rea: Ja, sicher. Ich habe jetzt keine Angst vor dem Ort. Ich werde in der MotoGP nicht von den Stars beeindruckt. Der wichtigste Punkt ist aber, in der Superbike gibt es viele gute Fahrer, das Problem ist aber, wenn einer aus der SBK in die GP wechselt, ist das normalerweise mit einem Privatteam, beziehungsweise nicht auf der besten Maschine. Wie kann man von ihm also erwarten, dass er vorne mitfährt?

Du bist durch und durch ein Honda-Fahrer. Hat es dein Selbstvertrauen aufgebaut, dass Honda das Vertrauen in dich gezeigt hat, dass du diesen Job machen kannst?
Jonathan Rea: Ich will ihnen ja zeigen, dass ich es kann. Es hat wohl ein wenig geholfen. Ich habe meine Fähigkeiten immer gekannt und daran geglaubt und Honda hat das auch. Ich bin meine ganze Karriere ein Honda-Fahrer gewesen, fuhr die 8 Stunden von Suzuka für die HRC und der Sieg dort dieses Jahr war schön. Ich bin ein Honda-Mann. Sie glauben sicher nicht, dass ich etwas Besonderes bin und ich sollte mir wohl auch nichts darauf einbilden, aber wenn man Casey ersetzen soll, gibt es eben nicht viele Fahrer, die das können.

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