Sechs Weltmeistertitel und unglaubliche 104 Rennsiege: Die Ehe zwischen Jonathan Rea und Kawasaki ist die erfolgreichste der Superbike-Geschichte. Bzw. war sie das, denn Rea entschied sich überraschend zu dem Schritt, ab 2024 zu Yamaha zu wechseln und dort die Nachfolge Toprak Razgatlioglus anzutreten. Nach seinem letzten Rennen in Grün am Wochenende in Jerez reflektierte der Rekordchampion über seine Wechsel-Entscheidung und seinen letzten Auftritt für sein Kawasaki-Team.
Der Traumabschied blieb Rea dabei leider verwehrt. Im Saisonfinale stürzte der Nordire nach fünf Runden in Führung liegend. "Es ist mein letzter Tag in Grün, und das ist es, was seltsam ist. Natürlich war das nicht das Ergebnis, das ich mir für mein Team gewünscht habe. Sie hätten viel besseres verdient", seufzte der 36-Jährige. Aber er wollte ein letztes Mal alles geben, und ging dabei zu weit: "Wir sind nicht kampflos untergegangen, und es war wirklich frustrierend, die Front zu verlieren. Möglicherweise hätte ich die Kurve einfach ein wenig aufgeben können, ich war am Kurveneingang ein wenig schnell, aber ich versuchte, die Kurve zu nehmen, und mit zu viel Schräglage lag ich dann am Boden." Rea stieg zwar wieder auf, aber mehr als Rang 17 war nicht mehr möglich.
Enttäuschendes Jahr 2023 trübt Erfolgsjahre bei Kawasaki nicht
In seinem letzten Jahr bei KRT gelangen Rea zwar 18 Podestplätze, aber nur ein Sieg. Der Sturz aus der Führung liegend war für ihn sinnbildlich für die Saison 2023: "Es fasst die Höhen und Tiefen zusammen, die wir in diesem Jahr erlebt haben. Einige unglaubliche Höhen, aber auch schwierige Momente." Trotz des schwierigen letzten Jahres bei Kawasaki betonte er: "Das kann die Momente, die ich bei KRT erlebt habe, nicht trüben."
Obwohl Rea sportlich zurückfiel und für seinen Wechsel eine Vertragsauflösung erbat, geht er absolut im Guten. Nach dem Rennen sprach er in höchsten Tönen von seinem jahrelangen Arbeitgeber: "Es war eine unglaubliche Partnerschaft. Ich war unglaublich dankbar für die Möglichkeit, dem Team beizutreten. Und ob auf der Rennstrecke oder abseits davon, sie waren fantastisch." Böses Blut wird es definitiv nicht geben: "Es hat Spaß gemacht, mit diesen Leuten und einem großartigen Hersteller zusammenzuarbeiten, und ich wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft."
Rea dachte bereits an Rücktritt, aber Yamaha-Möglichkeit zu verlockend
Die Schwere seiner Entscheidung machte er mit einem großen Vergleich fest: "Kawasaki und ich werden ein bisschen wie Rossi und Yamaha sein, was die Beziehung über die Zeit angeht." Rossi blieb Yamaha nach seiner Rückkehr von Ducati allerdings bis zum Ende treu. Auch Rea dachte daran, seine Karriere in Grün zu beenden: "Ich hatte viele Alternativen im Kopf, unter anderem auch den Rücktritt."
Letztendlich siegte aber das Rennfahrergen: "Der Rennsport ist meine Leidenschaft." Mit dem überraschenden Wechsel Toprak Razgatlioglus zu BMW machte sich eine interessante Tür auf, und Rea ging hindurch: "Im Jahr 2023 lief es nicht so gut, also dachte ich an einen Rückzug, aber die Möglichkeit eines Wechsels war überzeugender." Mit mittlerweile 36 Jahren suchte der Superbike-Star noch einmal eine Herausforderung. "Ich brauchte etwas Neues", ist er überzeugt.
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