Bester Rookie der Saison 2012, das Stigma der schwachen Moto2-Aufsteiger beseitigt und fast sein erstes MotoGP-Podest geholt. Stefan Bradl hatte sich nach seiner ersten MotoGP-Saison nicht viel vorzuwerfen. Der größte Vorwurf war wohl, dass er nicht sein erstes Podest geholt hatte. Die Chancen dazu hatte er einige Male, doch immer wieder kam etwas dazwischen. In Mugello spielte etwa der Reifen nicht mit, einige andere Male fuhr er gut vorne mit und kam zu Sturz. Irgendwie sollte es einfach nicht sein, die Gesamtbilanz des Jahres soll das aber nicht trüben.

Bradl ist in der MotoGP angekommen und hat damit bewiesen, dass der Moto2-Weltmeister es in der Königsklasse schaffen kann. 2011 war Toni Elias als aktueller Moto2-Titelträger in der MotoGP grandios gescheitert, weswegen es auch einige Zweifel an Bradl gab, bevor er auf die Maschine stieg - nicht zuletzt bei seinem Teamchef Lucio Cecchinello.

Wieder der Moto2-Weltmeister

HRC Marketing- und Kommunikationsdirektor Livio Suppo sagte dazu gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Lucio hat ein Privatteam, er muss seine Sponsoren überzeugen, dass er einen guten Fahrer geholt hat. Voriges Jahr lief das mit Toni leider sehr schlecht. In der Vorbereitung auf 2011 hatte er seinen Sponsoren gesagt: 'Wow, wir haben den Moto2-Weltmeister', und dann war es mit Toni ein Desaster. Deswegen sagte er uns auch: 'Wie kann ich wieder zu meinen Sponsoren gehen und sagen: 'Hey, ich habe wieder den Moto2-Weltmeister?' Er hatte Angst, dass die Sponsoren nicht so glücklich sein würden."

Am Ende waren aber alle glücklich, Honda, Bradl, Cecchinello und die Sponsoren. Für den Teamchef war es mehr als nur Glück, es war eine große Erleichterung. "Ich muss sagen, wenn ich so an letztes Jahr zurückdenke und besonders die schlechten Ergebnisse, die wir hatten, war es sehr schwer, unsere Sponsoren von einem neuen Programm zu überzeugen. Denn ich muss meine Sponsoren unbedingt zufriedenstellen. Ein Jahr lang kann einem ein Fehler unterlaufen, im nächsten schlechten Jahr sind sie dann aber weg. Deshalb hatte ich Angst, nach einer harten Saison einen unerfahrenen Piloten aufzunehmen, was natürlich nicht bedeutet, dass ich Stefan nicht den nötigen Respekt entgegengebracht habe", erklärte Cecchinello Motorsport.Magazin.com.

Alles gelungen

Für den Italiener stand recht bald fest, Bradl war die perfekte Wahl für ihn, auch wenn Honda ihn zunächst etwas drängen musste. Auf der anderen Seite war die Überzeugung von Honda, dass Bradl der Richtige ist, auch für Cecchinello schon im Vorfeld eine Beruhigung. Im Nachhinein waren ohnehin alle Zweifel weg und Bradl hatte einen Vertrag bis 2014 in der Tasche. Er wird nicht nur LCR Honda treu bleiben, sondern Werksunterstützung von HRC erhalten. Damit lässt sich wohl von einem gelungenen Rookie-Jahr sprechen.