Jeremy Burgess hatte Ducati in den letzten Wochen kritisiert, sie würden nicht genügend technische Updates für das Bike liefern. Technik-Chef Filippo Preziosi entgegnete bei GPOne: "Wir arbeiten weiterhin am Motorrad und vielleicht hat das Jeremy nicht realisiert. Zu Beginn der Saison haben wir uns auf die Alu-Schwinge konzentriert, weil Rossi uns darum gebeten hatte. Wir haben zwei Versionen davon hergestellt, aber sie haben uns keinen Vorteil gebracht und wir sind zu Karbon zurückgekehrt, was auch leichter war."

Außerdem habe die Crew am Chassis gearbeitet. Geplant war eigentlich ein neuer Rahmen, allerdings musste dafür auch am Motor gebastelt werden. "Der dritte und der vierte Motor, die wie jeweils in Barcelona und Laguna Seca versiegelt haben, haben diese neuen Modifikationen. Vor dem Amerika-Rennen haben wir eine erste Version des modifizierten Rahmens getestet, direkt nach dem Rennen in Mugello. Unglücklicherweise mussten wird diesen Test aus Sicherheitsgründen unterbrechen, danach kam das Problem mit dem Ecu", führte Preziosi weiter aus.

In Misano verwende Valentino Rossi nun eine weitere Entwicklung und am Montag nach dem Rennen soll eine andere mit verschiedenen Starrheitsstufen getestet werden. "In der Zwischenzeit haben wir weitere zwei Schwingen produziert, die wir in Misano getestet haben und Valentino hat sich für eine davon entschieden. Für den Montag ist eine dritte bereit", erklärte der Technik-Boss.

Das Furusawa-Geheimnis

Für diese Weiterentwicklungen hatte sich Preziosi mit Masao Furusawa getroffen. "Technische Meetings auf diesem Niveau kommen öfter vor, als man denkt. Wir reden hier über sehr leidenschaftliche und technisch anspruchsvolle Leute. Ich hatte Furusawa schon bei einigen GPs aufgesucht und solche Dinge kommen vor, bleiben aber meistens vertraulich. Man muss ihn fragen, warum er in der Öffentlichkeit darüber reden wollte. Ich muss zugeben, dass ich überrascht war und nicht dachte, dass er es erzählt. Auf der anderen Seite war ich glücklich über das, was er gesagt hat, denn er meinte, dass ich ein exzellenter Ingenieur mit Samurai-Geist sei. Wenn das von einem Japaner kommt, denke ich, dass es ein großes Kompliment ist. In jedem Fall haben wir ein gutes Verhältnis zu ihm", gab Preziosi zu.

Über Rossis Weggang wollte der Technik-Chef nicht allzu viel sagen. "In diesen beiden Jahren habe ich viele Dinge von Valentino gelernt, als Person und als Ingenieur. Nun müssen wir uns darauf konzentrieren, das bestmögliche Ergebnis für Valentino und die Ducatisti zu holen. Wir werden im Winter Zeit haben, um darüber zu sprechen." Im kommenden Jahr stoßen Andrea Dovizioso, Ben Spies und Andrea Iannone zu Ducati. "Wir sind sehr gespannt darauf, drei neue Fahrer zu haben, von denen einer die Desmosedici schon gefahren ist und sehr begeistert war", meinte Preziosi.

"Die anderen beiden kommen von sehr guten Bikes, in Valencia werden wir einen ersten Eindruck davon bekommen, wie wir den Wettkampf vergleichen können. Unsere Richtung für die Zukunft wird von den Testergebnissen mit diesen neusten Entwicklungen abhängen und von den Ergebnissen des Valencia-Tests", erklärte er weiter. Dazu kommt Audi als neuer Ducati-Besitzer mit ins Spiel. "Bisher hat sich nichts verändert, denn wir sind noch immer in einer sehr frühen Phase. Aber ich bin entspannt, denn sie sind finanziell sehr solide und technisch sehr stark. Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft. Wenn man eine kleine Firma ist, dann muss man bei Renninvestitionen immer ein Auge auf die Endrechnung haben. Mit Audi müssen wir uns über solche Dinge vielleicht weniger Sorgen machen."