Wie war deine Sommerpause? Gab es Zeit für Ausflüge?
Ben Spies: Ich habe die Pause einfach nur zu Hause genossen, Freunde und die Familie gesehen und das aufgeholt, was ich in den letzten Monaten vermisst habe. Ich hatte soweit eine gute Pause und ich bin bereit, wieder zum Rennsport zurückzukehren.

Du hast bei drei Starts in Indy eine Pole und zwei Podiumsplätze geholt. Passt die Strecke so gut zu deinem Fahrstil oder ist das Yamaha-Paket so gut?
Ben Spies: Ich denke, dass es eine Kombination ist, aber sie [die Strecke] scheint auch wirklich gut zu meinem Fahrstil zu passen. Es gibt dort viele Links- und Rechtskurven, wo man ziemlich arbeiten muss und meine Größe hilft mir sicher ein ganzes Stück. In diesem Jahr freue ich mich noch mehr darauf, weil die Yamaha ein sehr gutes Bike ist und wir bedeutend mehr Power haben, als es gegenüber den anderen Bikes in den letzten Jahren der Fall war. Wir sind bedeutend konkurrenzfähiger, freuen uns auf ein gutes Wochenende und versuchen, erneut auf das Podium zu kommen.

Die Saison war hart und es sind einige komische Dinge passiert: der Unterrahmen, die Radschwinge und das Visier sind gebrochen und du hattest eine Lebensmittelvergiftung. Hattest du während deiner Karriere jemals eine Saison, in der so viele merkwürdige Dinge geschehen sind?
Ben Spies: Nein. Das ist bisher definitiv die schlechteste Saison. Aber es kann nicht ewig so weitergehen und wir haben ein paar anständige Ergebnisse zusammengebracht. Als wir in Position waren, hätten wir gute Ergebnisse einfahren können, wenn wir nicht diese Defekte gehabt hätten, was eigentlich außerhalb der Kontrolle von uns allen war. Abgesehen von den Reifen hatten wir beim ersten Rennen einen gebrochenen Sitz, dann eine Radschwinge, die gebrochen ist und dann gab es noch das Problem mit dem Visier. Es sind viele Probleme, die nicht wirklich irgendjemandes Fehler sind und es war auch viel Pech dabei. Wir haben aber auch gutes Potenzial gezeigt. Deshalb denke ich, wenn alles zusammenkommt, können wir dabei sein.

Kann man sagen, dass du entspannter nach Indy als zu jedem anderen Rennen 2012 kommst, weil du vor Laguna bekannt gegeben hast, dass du Yamaha nach der Saison verlassen wirst und weil es für dich eine sehr gute Strecke war?
Ben Spies: Ich habe es schon vor der Veröffentlichung gewusst, es war eine Entscheidung, die ich vor einer Weile getroffen hatte und ich weiß, dass Veränderung manchmal gut sein kann und das ist es, was ich wollte. Ich habe einige Dinge auf dem Tisch, aber wir warten ab, um zu sehen, welche die beste Option für das nächste Jahr ist. Ich wollte das aus dem Weg schaffen und ich wusste, dass ich im nächsten Jahr nicht dort bleiben würde. Ich habe gute Erinnerungen und gute Rennen mit Yamaha gemacht und es ist nichts gegen sie. Ich denke einfach nicht, dass wir sehr gut zusammengepasst und gut miteinander gearbeitet haben - und ich will in einer für alle guten Umgebung sein. Deshalb habe ich die Entscheidung getroffen und mir die Last von den Schultern genommen. Jetzt brauche ich mir keine Sorgen über irgendwas machen und ich kann einfach rausgehen, mich auf das Bike setzen und fahren.

Fahrer sprechen oft über eine zusätzliche Motivation bei Heimrennen. Wie empfindest du das? Ist die Empfindung in Indy aufgrund der Geschichte dort noch stärker?
Ben Spies: Ja, na klar. Ich meine, es ist Indianapolis. Dort sind die Pflastersteine und alles und es gibt diese ganze Geschichte. Wenn man dorthin geht und es ist dein Heimpublikum, hofft man immer, dass das beste Rennen das Heimrennen ist. Manchmal ist es nicht so, aber man will es für die Fans schaffen. Obwohl es so viele Fahrer gibt, die von den Fans respektiert werden, will man am meisten da oben stehen und das spürt man auch, sicher. Wenn man in der Trainings-Session beginnt und alle Fans springen und brüllen einfach nur, wenn man für seinen Probestart stehen bleibt, dann ist das ein tolles Gefühl und man will für sie vorne sein.

Es scheint, dass die Yamaha M1 sich besser an die neuen Bridgestone-Reifen angepasst hat als die Honda oder die Ducati. Warum findet sich das Bike besser zurecht als das der Konkurrenten?
Ben Spies Das ist etwas, was niemand wirklich weiß, weil es in diesem Jahr so viele Veränderungen mit den Reifen und den 1000er-Maschinen gab. Es war wir eine Art Schuss ins Dunkle und es scheint, dass unser Bike konstanter damit umgeht. Ich würde nicht sagen, dass es besser ist, aber ich würde sagen, dass es konsequenter ist und wirklich gut funktioniert. Aber ich denke, wir hatten auch unseren Anteil an Problemen damit und ich denke, dass jeder einige Schwierigkeiten hatte.

Hast du einen Zeitplan, wann du deine Pläne für 2013 veröffentlichen willst?
Ben Spies: Ja, ich weiß, wann ich etwas veröffentlichen will und wann ich es tun werde. Jeder wird es wissen und dann werde ich keine weiteren Gerüchte ankurbeln oder etwas ins Laufen bringen. Ich werde einfach warten und die Leute weiter rätseln lassen.

Im Vergleich zu anderen Fahrern hast du viele andere Interessen. Du besitzt und fährst für ein Radsportteam. Du hast ein bekanntes Restaurant in Dallas. Hilft dir diese breitere Perspektive auch dabei, dich sicher mit der Entscheidung zu fühlen, das Yamaha-Werksteam zu verlassen? Deine Motorradrennsport-Karriere wird sich auch 2013 fortsetzen, aber hast du auch realisiert, dass es mehr zu erleben gibt als Motorradrennen?
Ben Spies: Motorräder sind nicht das Einzige. Das ergibt sich aber nicht nur durch die Dinge, die ich mache. Ich habe einen Kumpel, wir investieren und bauen Häuser. Ich habe jetzt einige Restaurants, das Radsport-Team und versuche meine Finger auch noch in einige andere Dinge zu bekommen. Aber ich habe aufgrund von Familie und anderen Dingen realisiert, dass der Rennsport mein Job ist, aber nicht das Erste und Wichtigste im Leben. Viele Fahrer bemerken das erst, wenn es schon fast zu spät ist und dann haben sie viel verschwendet. Ich habe das wirklich früh festgestellt und nutze die Vorteile so gut ich es kann.