Die Wintermonate sind eine Zeit, in der Motorrad-Rennfahrer viel Leere zu füllen haben. Am liebsten tun sie das, indem sie ihre Rennsäfte weiter fließen lassen. So macht das auch Andrea Dovizioso, der im November zuerst beim Wohltätigkeits-Motocross RideForLife in Faenza mitmachte und gewann, voriges Wochenende fuhr er dann wie einige seiner Kollegen bei der Monza Rallye mit. "Das sind Erfahrungen, die ich auch während der Saison gerne machen würde. Da ist es nicht so kalt, aber leider gibt es dafür keine Zeit und es bestehen Risiken, die die Saison gefährden", meinte der Italiener.

So nutzt er eben die Pause, um sich ein wenig seinen Leidenschaften zu widmen. "Motocross ist meine Leidenschaft, Rallyes haben mich aber auch immer interessiert", sagte er. Sein Hauptberuf ist aber immer noch der des MotoGP-Piloten und da scheint er seine Konkurrenten schon genau ausgemacht zu haben. "Stoner ist der Mann, den es zu schlagen gilt, aber auch Pedrosa wird alles geben. Es ist seine letzte Chance, er darf nicht wieder verlieren", erklärte Dovizioso. Aber auch seine neuen Yamaha-Markenkollegen schätzte er stark ein. "Wir alle wissen, was Lorenzo kann, aber man darf auch Spies nicht unterschätzen." Bezüglich Ducati und Valentino Rossi wartete er noch mit einem Urteil. "Wir müssen erst verstehen, welche Arbeit sie gemacht haben."

Probleme gehören im Winter gelöst

Sein neues Motorrad, die Yamaha M1, hat Dovizioso schon ein wenig ins Herz geschlossen. Beim Test in Valencia fuhr er sowohl mit der 800er als auch mit der 1000er. Die gewonnenen Eindrücke waren dabei ähnlich. "Sie verhalten sich praktisch gleich, die fundamentalen Charakteristika ändern sich nicht, aber die 1000er hat einen wundervollen Motor, den ich wirklich mag." Ein paar Dinge sind an der Maschine aber noch zu tun, weswegen er für die Sepang-Tests nach der Winterpause auch mit ein paar Veränderungen rechnete. "Man muss die Probleme im Winter lösen, nicht während der Saison", betonte er.

War vermutet worden, dass sein Wechsel zu Yamaha nach vielen Jahren bei Honda schwierig sein könnte, hat sich Dovizioso gut eingefunden. "Mir gefiel die Herangehensweise der Ingenieure. Sie haben mir bei den Tests viel zugehört. Es ist ein kleineres Unternehmen mit einer anderen Arbeitsweise." Mit seinem neuen Team Tech 3 hat er auch schon gute Bande geknüpft. "Wenn man von einem Werksteam in ein Satelliten-Team kommt, hat das Vor- und Nachteile. Ich würde es ein spartanisches Team nennen. Mir gefällt das, denn wir arbeiten alle eng zusammen und reden oft. Meine Ankunft hat auch für viel Begeisterung gesorgt, sie wissen, dass wir nächste Saison gut abschneiden können."