Casey Stoner hat die MotoGP-Konkurrenz auf Philip Island demontiert. 0,7 Sekunden Vorsprung in Qualifying, 1,9 Sekunden im windigen und halbnassen Warm-Up und im Rennen mit über acht Sekunden Vorsprung, ist er entspannt nach 27 Runden ins Ziel gefahren. Ich habe selten so eine Dominanz gesehen.

Dabei hatte der neue MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo vor dem Start noch den Hauch einer Hoffnung. Stoner ließ nämlich den nagelneuen Rennreifen erst in der Startaufstellung auf seine Ducati Desmosedici montieren. Beim durchwachsenen Wetter auf der Insel war die Reifentemperatur ein ganz heikles Thema.

"Ich dachte Casey müsste mit dem brandneuen Reifen zu Beginn ein wenig vorsichtig fahren und das wäre die Chance für mich, ein wenig an ihm dran zu bleiben", hieß der optimistische Gedanke von Lorenzo. Das Gegenteil traf allerdings ein und als Casey Stoner die erste Runde 1,3 Sekunden schneller fuhr, als der Rest der Welt, stand es bereits fest: auf Philip Island kann sich Stoner seit vier Jahren nur selbst schlagen.

Dahinter fuhr Jorge Lorenzo ein extrem langweiliges Rennen zu Ende. Stoner war unerreichbar und hatte ordentlich Luft zum Kampf Valentino Rossi gegen Nicky Hayden. Auch wenn der "Doctor" wieder mal die Oberhand behielt, war dieser Fight der spannendste im ganzen Feld. Marco Simoncelli gegen Ben Spies war allerdings auch "very entertaining".

Aleix Espargaro beeindruckte in Australien, Foto: Milagro
Aleix Espargaro beeindruckte in Australien, Foto: Milagro

Die australischen Fans waren sich dabei einig. Der gekündigte Aleix Espargaro fuhr eines seiner besten MotoGP-Rennen und beendete die 27 Runden auf einem tollen achten Platz. Interessiert hat es aber wie immer leider kaum einen. Die Suzuki-Fahrer sollten sich nach einer weiteren Philip Island-Katastrophe überlegen, ob sie in der Zukunft einfach einen großen Bogen um den Großen Preis von DOWN UNDER machen sollten.

Verdiente Sieger

Verdienter erster Moto2-Sieg für Alex de Angelis. Auf Platz zwei Scott Redding und die Gewissheit, dass zwei Rennfahrer wieder mit Fleisch und Blut ihrer Leidenschaft nachgehen, obwohl sie dieses Jahr bereits Grund gehabt hätten, ihre Helme an den Nagel zu hängen. Ein tolles Wochenende war es auch für Stefan Bradl: erste Startreihe und ein solider fünfter Platz nach einem tollen Kampf mit Julian Simon. Danach hat er noch auf Sport1 als Experte eine ordentliche Figur abgegeben. Fazit: Weiter so Stefan, du bist auf einem guten Weg! Für Tom Lüthi rückt der dritte Gesamtrang leider weiter in die Ferne. Mit Platz elf wurde die Truppe vom Interwetten-Team unter Wert geschlagen.

Sauschnell, gerade mal 17 Lenze alt und Nerven aus Stahl. Das fällt mir zu Marc Marquez ein, der ein kleiner Casey Stoner auf Philip Island in seiner Kategorie war: ohne Fehler zum nächsten Sieg. Außerdem hat er Espargaro und Nicolas Terol wieder einmal alt aussehen lassen. Beide müssten eigentlich, dank des höheren Alters, dem jungen Marquez auf die Nerven gehen. Der tritt allerdings immer souverän auf und weist darauf hin, dass der Titel der 125er dieses Jahr nur über ihn geht. Sandro Cortese hat auch seine Mühe mit dem Ausnahmetalent Marquez als Teamkollegen. Es ist nicht leicht, einen so dominanten Fahrer in der eigenen Box zu haben und dabei die Nerven im Griff zu behalten.

Bis nächste Woche ...