Das letzte Rennwochenende war im wahrsten Sinne des Wortes eine verdammt heiße Angelegenheit. 36° Lufttemperatur und über 50° Grad auf dem Asphalt. Das werden wir so wahrscheinlich erst wieder in Malaysia sehen.

Marc Marquez und Jorge Lorenzo waren wieder einmal unschlagbar in ihren Klassen. In der Königsklasse müssen sich die Gegner der Startnummer 99 nun mal etwas einfallen lassen, denn Jorge macht mir nicht den Eindruck, als ob er sich in der Zukunft mit Platz 2 zufrieden geben würde. Marc Marquez allerdings zeigt nun 100% seines Talentes und seine Kontrahenten schauen nun auch so langsam in die Röhre. Das könnte der Beginn einer Karriere im Stile von Rossi, Pedrosa und Stoner werden. Gut möglich, dass die beiden Spanier in ein paar Jahren gegeneinander um die Krone der MotoGP kämpfen werden...

Lüthi hat überzeugt, Dovizioso gebührt Tapferkeitspreis

Andrea Dovizioso wollte um jeden Preis gewinnen, Foto: Milagro
Andrea Dovizioso wollte um jeden Preis gewinnen, Foto: Milagro

Meine Helden des Wochenendes heißen allerdings Tom Lüthi, Andrea Dovizioso und Yuki Takahashi. Frisch operiert fuhr Tom souverän aufs Podium und speziell im Fight um Platz 2 gegen Julian Simon hat er überzeugt. Ein paar Runden vor Schluss kurz über die Schulter geblickt, entspannt festgestellt, dass es ein Zweikampf ist und Julian Simon studiert. Dann die Attacke und eine perfekte letzte Runde. Simon hatte im Kampf der ehemaligen 125er-Weltmeister keine Chance.

Andrea Dovizioso kriegt meinen Tapferkeitspreis. Wenn Kampfgeist vor Vernunft kommt, dann kann das schon mal in einem Sturz enden. Er wollte allerdings Jorge Lorenzo um jeden Preis besiegen und deswegen ganz dicken Respekt an dieser Stelle. Gemütlich auf Platz 2 ins Ziel zu fahren, wäre gewiss entspannter gewesen.

Yuki Takahashi fuhr auch ein tolles Rennen und sorgte dafür, dass die verstaubte japanische Hymne wieder einmal zum Einsatz kam. Ich bedanke mich für das tolle Rennen Yuki und feiere dich ein wenig, denn irgendwie geht es doch immer unter, wenn ein braver Japaner zum Sieg fährt.

Der Schutzengel des Tages war gewiss Antonio Banderas für Carmelo Morales. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man so einen Sturz mit ein paar blauen Flecken überstehen kann. Die Rennleitung hätte in diesem Fall mal ein Auge zudrücken sollen. Auch wenn Carmelo nicht auf dem Bike die Ziellinie überquert hat, für diese spektakuläre Variante wäre der achte Platz eine tolle Belohnung gewesen.

Rossi-Comeback am Sachsenring?

Ist die Nummer 46 schon bald wieder im Einsatz?, Foto: Fiat Yamaha
Ist die Nummer 46 schon bald wieder im Einsatz?, Foto: Fiat Yamaha

Fehlt noch der Aussetzer des Tages: Bei Alex Debon müssten wir mal unterm Helm nachsehen, ob noch alles einwandfrei funktioniert. Wie man mit einem frisch operierten Schlüsselbein seinen Bremspunkt im Feld der 41 Moto2-Helden in der Startphase mal eben um geschätzte 30 Meter verpassen kann? Ich kann es mir nicht erklären! Doch unser Sport ist gefährlich genug und ich befürchte, dass wir nicht immer so viele Schutzengel wie in Barcelona mit an Bord haben. Also bitte Hirn an und etwas mehr Respekt für die Kollegen! Zum Kegeln kann man auch in den Bowling-Verein.

Übrigens während ich diese Zeilen schreibe, testet Valentino Rossi in Misano auf einem Superbike seine Fitness. Passen die Rundenzeiten mit der Yamaha R1, dann ist er vielleicht schon dabei am Sachsenring. Das wäre doch ein Grund zu feiern...

Bis nächste Woche!