Portrait

Italien und die MotoGP? Das passt einfach! Kein Wunder also, dass die Königsklasse bis heute zweimal pro Saison Halt im Stiefel Europas macht. Seit 2007 findet neben dem Italien-GP in Mugello meist im September eines jeden Jahres in Misano auch noch der San-Marino-Grand-Prix statt, in dessen Folge dann mit dem Misano-Test auch noch traditionell die letzten Testfahrten der laufenden MotoGP-Saison stattfinden. Valentino Rossi und die VR46-Academy-Piloten bezeichnen Misano ebenso als ihre Heimatstrecke wie Gresini Racing oder Aprilia und Ducati. 2020, 2021 und 2024 sprang Misano mit dem Emilia-Romagna-GP zudem als Ersatz-Austragungsort ein.

Das Layout des Misano World Circuit Marco Simoncelli

In den 1960er-Jahren geplant und 1972 erstmals in Betrieb genommen, kam die Rennstrecke an der Adriaküste damals noch in gänzlich anderer Form daher. Der Kurs war lediglich 3,488 Kilometer lang und verfügte über eine für die Motorrad-WM eigentlich viel zu kleine Boxenanlage. Dennoch wurden zwischen 1980 und 1993 zehn Grands Prix in Misano ausgetragen.

Als 1993 aber Wayne Rainey im Rennen schwer stürzte und sich den sechsten Brustwirbel brach - die WM-Legende ist seither querschnittsgelähmt - verabschiedete sich die Motorrad-Weltmeisterschaft wieder für viele Jahre aus Misano. Ein erster umfänglicher Umbau samt Ausweitung der Strecke auf 4,060 Kilometer erfolgte noch 1993, Mitte der 2000er-Jahre wurde dann nochmal nachgelegt. Vor allem wurde mit dem zweiten Umbau aber auch die Fahrtrichtung geändert, wodurch zusätzlicher Sturzraum gewonnen und die Rennstrecke deutlich sicherer gemacht werden konnte.

Misano zählt zu den engsten und kompaktesten Strecken im MotoGP-Kalender, Foto: IMAGO / ABACAPRESS
Misano zählt zu den engsten und kompaktesten Strecken im MotoGP-Kalender, Foto: IMAGO / ABACAPRESS

Seither kommt der Misano World Circuit mit einer Länge von 4,226 Kilometern daher, in die 16 Kurven (10-mal rechts, 6-mal links) gezwängt wurden. Da bleibt logischerweise nicht mehr viel Platz für Geraden, die längste kommt lediglich auf 565 Meter. Folglich ist Überholen in Misano eine echte Herausforderung, ebenso aber auch das technische und enge Layout. Die wohl bekannteste Kurve in Misano ist 'Curvone', ein besonders schneller Rechtsknick im dritten Sektor, auf den drei weitere Rechtskurven folgen. 2010 verlor dort Shoya Tomizawa im Moto2-Rennen in einem tragischen Unfall sein Leben.

Der Misano World Circuit ist ein klassischer Stop-and-Go-Kurs, Foto: IMAGO / ABACAPRESS
Der Misano World Circuit ist ein klassischer Stop-and-Go-Kurs, Foto: IMAGO / ABACAPRESS

Die Statistik zum San-Marino-GP

Rekordsieger auf dem Misano World Circuit ist nicht etwa Fanliebling Valentino Rossi, sondern ausgerechnet dessen Erznemesis Marc Marquez. Der Spanier gewann bereits fünfmal auf 'feindlichem Terrain' und musste sich auf dem Podium nicht selten Pfeifkonzerte und Buhrufe gefallen lassen. Rossi bringt es, wie auch Ex-Yamaha-Kollege Jorge Lorenzo auf drei Siege. Des Weiteren konnten in Misano Dani Pedrosa, Francesco Bagnaia (je zweimal), Casey Stoner, Andrea Dovizioso, Franco Morbidelli, Maverick Vinales, Jorge Martin und Enea Bastianini (je einmal) gewinnen. Der erfolgreichste MotoGP-Konstrukteur an der Adriaküste ist Yamaha mit acht Siegen, dicht gefolgt von Ducati mit sieben und Honda mit sechs Siegen.