Am 24. September 2017 bestritt Jonas Folger das MotoGP-Rennen im Motorland Aragon. Es folgten fast neun Monate, in denen er aus gesundheitlichen Gründen keine Rennmaschine mehr pilotierte. Folger sagte für die MotoGP-Saison 2018 ab, zog sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück und war praktisch nicht zu erreichen. Still und heimlich arbeitete er an seinem Comeback. Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche war es so weit, ausgerechnet dort, wo Folger 2017 sein vorerst letztes Rennen bestritten hatte - im Motorland Aragon.

Er testete für Kalex das neue Motorrad für die Saison 2019, in der ja Triumph als neuer Motorenlieferant sein Debüt gibt. Am ersten Tag fuhr Folger noch mit einer Honda-befeuerten Kalex, wie er sie aus seiner letzten Moto2-Saison 2016 kannte. Der Test verlief reibungslos und Folger zog ein zufriedenes Resümee.

"Zunächst möchte ich einen großen Dank an Alex und Klaus Hirsekorn, sowie an alle Mitarbeiter von Kalex aussprechen, dass sie mir diese Gelegenheit ermöglicht und mir an den vergangenen zwei Tagen viel geholfen haben", sagte Folger. "Die Unterstützung von allen war wirklich super. Alex und Klaus haben einen Einsatz perfekt geplant, obwohl alles sehr spontan zustande gekommen ist." Der Testeinsatz von Folger kam tatsächlich für das gesamte MotoGP-Paddock überraschend.

Folger war glücklich, sich wieder schrittweise an das Motorradfahren in Renntempo herantasten zu können: "Der erste Tag auf dem alten Motorrad mit Honda-Motor zum Eingewöhnen und um wieder in den Rhythmus zu kommen hat mir enorm geholfen. Der Donnerstag mit der Triumph Kalex war allerdings ungleich interessanter. Ich war natürlich auf den Unterschied hinsichtlich der Motorcharakteristik und der neuen Elektronik, die bei diesem Projekt zum Einsatz kommt, sehr gespannt. Dieses Paket kommt bestimmt einem richtigen Rennmotor ein gutes Stück näher. Ich habe viele Erfahrungen sofort umsetzen können und wir sind über den Tag gesehen gut vorangekommen."

Jonas Folger fühlte sich auf der Kalex sofort wieder wohl, Foto: Kalex
Jonas Folger fühlte sich auf der Kalex sofort wieder wohl, Foto: Kalex

Jonas Folger: Ein Befreiungsschlag

Der 24-Jährige strahlte nach seinem kleinen Comeback. Keine Spur mehr von Anzeichen eines Burnouts, die Folger in den letzten Monaten immer wieder nachgesagt wurden. "Nach der langen Abwesenheit vom Rennsport war es für mich ein großer Befreiungsschlag auf eine richtige Rennmaschine zurückzukehren", gab er erleichtert zu. "Darüber hinaus war es für mich auch wichtig zu wissen, wie es aktuell mit meiner Verfassung steht. Ich habe mich auf dem Motorrad sofort wieder sehr wohl gefühlt und es hat riesigen Spaß gemacht."

Wie es für Folger nun weitergeht, ist noch offen. In der MotoGP sind so gut wie alle Plätze für die kommende Saison vergeben, in der Moto2 stehen aber noch viele konkurrenzfähige Motorräder zur Verfügung. Ein Mann von Folgers Kaliber sollte bei jedem Teamchef der mittleren Klasse ganz weit oben auf der Wunschliste stehen.