Das LMDh-Projekt von Lamborghini bleibt auch bei den 24 Stunden von Daytona eine schwierige Angelegenheit. Nach gerade einmal 34 Runden bzw. einem Stündchen Fahrzeit war schon Feierabend. Die Italiener meldeten den stark besetzten SC63-Prototypen um DTM-Champion Mirko Bortolotti, die ehemaligen Formel-1-Fahrer Romain Grosjean und Daniil Kvyat sowie Edoardo Mortara vorzeitig vom Rennen ab. Es war der erste Ausfall im laufenden Rennen, das am Samstagmittag um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr deutscher Zeit) begonnen hat.

Auf Anfrage zu den genauen Gründen für das frühzeitige Aus war Lamborghini zunächst nicht erreichbar. "Motorschaden", meinte ein Teammitglied, das namentlich nicht genannt werden wollte, am Abend zerknirscht zu Motorsport-Magazin.com. Offizielle Aussagen gibt es bislang nicht. Ein ganz bitterer Tag für Lamborghini, den unter anderem CEO Stephan Winkelmann und Technikvorstand Rouven Mohr höchstpersönlich vor Ort verfolgten.

Schwieriger Einstand für neuen Lamborghini-Motorsportchef

Auch kein einfacher Einstand für den neuen Motorsportchef der Squadra Corse, Maurizio Leschiutta. Der Kanadier und vorige BMW-Mann hatte erst Mitte Januar offiziell die Arbeit aufgenommen. Nicht erst seit dem Daytona-Ausfall steht ihm einiges an Arbeit ins Haus. Lamborghini und das eigentliche Einsatzteam Iron Lynx - jetzt mit Mercedes-AMG in der WEC - hatten sich im Winter getrennt.

Mit dem US-Rennstall Riley sprang ein Nachfolger ein, um den LMDh-Lamborghini in der IMSA einzusetzen. Wunderdinge waren von der Lamborghini-Crew wegen all des Trubels und der Kurzfristigkeit ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Die Pace zu den Konkurrenten Acura, BMW, Cadillac und Porsche fehlte während der langen Daytona-Woche, allerdings präsentierte sich der SC63 grundsätzlich standfest. Umso überraschender kam der frühe Ausfall beim IMSA-Auftakt in Daytona, den Lamborghini vergangenes Jahr noch ausgelassen hatte.

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Hingucker mit vielen Baustellen: der Lamborghini SC63, Foto: LAT Images

LMDh-Lamborghini macht sich rar

In der US-Sportwagenmeisterschaft wird Lamborghini 2025 nicht die komplette Saison bestreiten, sondern erneut 'nur' die großen Rennen der Endurance-Wertung, darunter Daytona und Sebring. Vorausgegangenen war der komplette Ausstieg aus der WEC nach nur einer Saison. Der Vorgabe des ACO, ab 2025 zwei Autos in der Hypercar-Klasse einsetzen zu müssen, konnte Lamborghini nicht rechtzeitig nachkommen. Ein schriftliches Gesuch beim Ausrichter wurde offenbar abgelehnt.

Bortolotti, Daniil Kvyat und Romain Grosjean wurden als Fahrer-Trio für die IMSA 2025 nominiert. In Daytona stieß Mortara hinzu, 2024 noch als WEC-Stammfahrer gesetzt. Der Italo-Schweizer soll laut Hersteller-Angaben im weiteren Verlauf der Saison auf den Lamborghini Huracan GT3 Evo2 wechseln. Nach unseren Informationen stand aber auch im Raum, sich nach einem neuen Arbeitgeber neben seinem Formel-E-Engagement umschauen zu können.

24h Daytona: Auch Acura in Schwierigkeiten

Riley-Lamborghini war in der Anfangsphase des 24h-Rennens nicht das einzige GTP-Team, das in Schwierigkeiten geriet. In den Abendstunden blieb der von Platz zwei gestartete Acura ARX-06 (Renger van der Zande/Nick Yelloly/Alex Palou/Kaku Ohta) mit einem vermuteten Aufhängungsschaden liegen und musste in die Garage 'behind the wall' geschleppt werden.

Nach fünf Stunden hat sich noch kein Favorit auf den Klassensieg herauskristallisiert. Polesetter Dries Vanthoor im #24 BMW M Hybrid V8 (Philipp Eng/Dries Vanthoor/Kevin Magnussen/Raffaele Marciello) legte zu Beginn los wie die Feuerwehr und arbeitete sich einen beeindruckenden Vorsprung von 11 Sekunden heraus. Nach der ersten Runde der Boxenstopps kassierte der BMW um Neuzugang Kevin Magnussen allerdings eine Durchfahrtstrafe, weil das noch aufgebockte Auto unerlaubt betankt wurde.

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BMW dominierte die Anfangsphase bei den 24h Daytona, Foto: BMW M Motorsport

BMW-Konkurrenz holt seit den Abendstunden auf

Porsche und Cadillac konnten die Pace der BMW zunächst nicht mitgehen, wurden bei immer kühleren Temperaturen aber schneller und schneller. Das könnte noch spannend werden, denn für den Sonntag sind die wärmsten Bedingungen des Wochenendes vorhergesagt. "Anfangs haben wir uns bezüglich der Reifen etwas schwergetan", sagte Porsches LMDh-Leiter Urs Kuratle. "Wir erreichten das optimale Betriebsfenster erst spät und verloren zunächst etwas Zeit. Anschließend lief es erheblich besser."

Nach der fünften Rennstunde führte der #6 Porsche 963 (Mathieu Jaminet/Matt Campbell/Kevin Estre) vor den Cadillac V-Series.R #40 (Jordan Taylor/Louis Deletraz/Kamui Kobayashi) und #31 (Jack Aitken/Earl Bamber/Frederik Vesti/Felipe Drugovich). Drei Full-Course-Yellow-Phasen haben das Rennen zwischenzeitlich ausgebremst.