David Beckmann hat in der GP3 den nächsten Paukenschlag gelandet. Im Sprintrennen in Sotschi siegte der deutsche Trident-Pilot durch ein beherztes Manöver in der letzten der 15 Rennrunden gegen Joey Mawson und feierte seinen dritten Saisonsieg.

Schon am Start legte der Deutsche den Grundstein für seinen späteren Erfolg. Am ersten Bremspunkt nach der ultralangen Geraden bis Kurve zwei ging rund ein Drittel des Feldes weit. Beckmann, von P4 gestartet, blieb cool, nutzte die Hektik und fuhr vor bis auf Platz zwei. "Ich kam direkt nach dem Start auf Platz drei und zog dann noch an Laaksonen vorbei, der sich in einer Kurve verbremst hat", schildert Beckmann.

Mazepin versenkt Titelchancen in der Wand

Weiter hinten gerieten Hughes und Alesi aneinander, fielen bis ans Ende des Feldes zurück. Alesi kassierte dafür später auch noch eine Durchfahrtsstrafe. An der Spitze folgte unterdessen Beckmann das ganze Rennen über Polesitter Mawson wie ein Schatten, machte Druck, war immer wieder im DRS. "Ich kenne Joey Mawson noch aus unserer gemeinsamen Zeit in der Formel 4 und weiß, dass er eine harte Nuss zu knacken ist", so Beckmann.

Als sich zwei Runden vor Rennende dann Nikita Mazepin unter Druck von seinem Titelrivalen Anthoine Hubert auf P4 liegend in Kurve 13 kapital verbremste und in der Begrenzung landete, sorgte das für ein Virtuelles Safety Car – und den letzten Schub für Beckmann, um Mawson attackieren zu können.

Beckmann holt Last-Minute-Sieg

Denn nach Aufhebung des VSC war Beckmann wacher, direkt im Getriebe Mawsons. Schon Ende Start/Ziel setzte sich Beckmann daneben, doch noch reichte es für Mawson. Über die endlos lange Linkskurve vier zeigte Beckmann dann, wer die Reifen besser geschont hatte, setzte sich außen fast schon neben Mawson und wäre in der folgenden Rechts beinahe vorbeigegangen. Doch wieder wehrte Mawson ab.

Von hinten robbte durch das Duell nun Richard Verschoor auf dem Weg zu seinem ersten GP3-Podium extrem nah heran, Beckmann musste nun auch in die Rückspiegel schauen. Doch der Fokus war immer nach vorne gerichtet. Ende der Gegengeraden setzte der Hagener alles auf eine Karte und knackte Mawson in Kurve 13. Der Sieg war perfekt.

David Beckmann: Einfach geil!

"Ich habe mir meine DRS-Schüsse bis zum Schluss aufgespart, habe abgewartet und auf meine Chance gelauert. Nach einer kurzen VSC-Phase dachte ich schon, dass es jetzt vorbei wäre. In der letzten Runde witterte ich meine Chance und im ersten Sektor hatten wir einen richtig tollen Zweikampf. Da hat es allerdings noch nicht ganz gereicht. Vier Kurven vor Schluss gelang mir dann der entscheidende Move und konnte mich sofort um über eine halbe Sekunde von ihm absetzen", schildert Beckmann.

"Das war einfach geil, wieder in der letzten Runde den Sieg zu holen. Das Team ist megahappy. Aufgrund der Spannung bis zum Schluss bedeutet mir der Sieg sogar noch mehr als die anderen beiden."

Damit rückt Beckmann in der Gesamtwertung vor auf P5, hat sogar noch Aussichten auf Rang vier. Zwölf Punkte trennen ihn vor dem Saisonfinale noch von Leo Pulcini. Im Titelrennen ist Hubert durch den Mazepin-Patzer nun so gut wie Meister. 32 Punkte beträgt sein Vorsprung vor den letzten beiden Rennen.