Der 'falsche' Porsche hat das Sonntagsrennen der Formel E bei der Premiere in Shanghai gewonnen: Antonio Felix da Costa setzte sich auf dem verkürzten Formel-1-Kurs (3,051 statt 5,451 Kilometer) durch und feierte seinen dritten Saisonsieg. Sein Triumph in Misano wird in Folge einer Disqualifikation allerdings noch vor dem Internationalen Berufungsgericht verhandelt.

Freude bei Porsche auf der einen Seite, Ärger auf der anderen der Garage, denn: Pascal Wehrlein (Porsche) erlebte im Kampf um die Weltmeisterschaft einen bösen Rückschlag. Der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer zog sich in der 10. Runde einen Reifenschaden hinten links zu und musste einen ungeplanten Boxenstopp einlegen.

Böser Rückschlag für Titelanwärter Wehrlein

Das warf Wehrlein, der das Rennen vom 13. Startplatz aufgenommen hatte, bis ans Ende des Feldes zurück. "Bird hat mir einen Reifenschaden zugefügt", funkte der Porsche-Star mit Blick auf McLaren-Pilot Sam Bird. Wehrlein verpasste zum zweiten Mal in dieser Saison die Punkteränge auf Platz 20.

Wehrlein, im Samstagsrennen noch auf dem Podium, bleibt Gesamtzweiter in der WM-Tabelle, büßte aber wertvolle Punkte auf Titelrivale Nick Cassidy (Jaguar) ein. Der Neuseeländer fuhr auf den vierten Platz und führt mit 167 Punkten, Wehrlein bleibt bei 142 Zählern stehen. Dahinter lauern Mitch Evans (132) und Oliver Rowland (131) auf den Positionen drei und vier.

Jake Hughes nach Pole auf dem Podium

Hinter Rennsieger Felix da Costa, der zur Rennhälfte die Führung übernommen und bis zum Zieleinlauf nicht mehr abgegeben hatte, belegte Jake Hughes (McLaren) den zweiten Platz. Der Brite hatte das Rennen nach einem wahnsinnigen Qualifying-Shootout und 0,001 Sekunden Vorsprung vor Stoffel Vandoorne von der Pole Position aufgenommen. Hughes verlor die Führung schon in der ersten Runde an Vandoorne (Platz sechs), hielt sich aber durchweg in der Spitzengruppe.

Norman Nato (Andretti-Porsche) komplettierte das Podium als Dritter. Der Franzose profitierte von einer frühen Aufholjagd vom siebten Startplatz und lag zwischenzeitlich in Führung. In der Schlussphase des größtenteils unspektakulären Rennens war Nato aber dem Werks-Porsche von Felix da Costa mit dessen besserem Energie-Management unterlegen.

Shanghai-Rennen kürzer - Pace deutlich schneller

Am Sonntag gab die FIA eine Renndistanz von 28 Runden vor, einen Umlauf weniger als im Samstagsrennen. Das wirkte sich massiv auf die Rennpace aus: Schlichen die Piloten im ersten Rennen über lange Strecken geradezu um den Kurs und fuhren Zeiten im 1:21er-Bereich, ging es am Sonntag deutlich schneller zur Sache: Schon in der 7. Runde lagen die besten Rundenzeiten im 1:15er-Bereich.

Hinter Felix da Costa, Hughes, Nato und Cassidy fuhr Samstagssieger Mitch Evans (Jaguar) auf den fünften Platz. Vandoorne und DS-Penske-Teamkollege Jean-Eric Vergne folgten auf den Positionen sechs und sieben. Maximilian Günther (Maserati-DS), Robin Frijns (Envision-Jaguar) und Oliver Rowland (Nissan) komplettierten die Top-10.

Formel-E-Kalender: Noch vier Rennen

Nach der Rennpremiere in Shanghai stehen noch vier Rennen bei zwei Double-Headern bis zum Saisonende bevor. Am 29./30. Juni gastiert die Formel E auf der permanenten Rennstrecke im US-amerikanischen Portland. Das Finale steigt wie im Vorjahr auf dem spektakulären Semi-Indoor-Kurs in London (20./21. Juli).