Mitch Evans (Jaguar) hat das erste Rennen der Formel E in Shanghai gewonnen. Bei der Premiere auf dem verkürzten Formel-1-Kurs in China setzte sich der Neuseeländer vor Pascal Wehrlein (Porsche) und WM-Spitzenreiter Nick Cassidy (Jaguar) durch. Für Evans war es der zweite Saisonsieg 2024 sowie der zwölfte seiner Karriere in der Elektro-Weltmeisterschaft. Wehrlein stand nach Rennende wegen möglichem Abkürzen auf der Strecke unter Beobachtung der Rennleitung, kam allerdings straffrei davon.

Evans, vom dritten Startplatz ins Rennen gegangen, hielt sich während der 29 Runden durchweg in der Spitzengruppe und übernahm erstmals in Runde 13 die Führung von Wehrlein. Die erste Hälfte auf der permanenten Rennstrecke war erwartungsgemäß geprägt von starkem Energie-Management mit Rundenzeiten, die rund sechs Sekunden langsamer waren als beim Schlussspurt.

Der Gesamtzweite Wehrlein (dritter Podestplatz) und der spätere Sieger Evans wechselten sich in den letzten sieben Runden zweimal an der Spitze ab, bis sich der Jaguar-Pilot mit seinem leichten Energie-Vorteil im letzten Umlauf durchsetzte und den ersten Platz über die Ziellinie trug.

Stallorder-Eklat bei Jaguar in Shanghai

Zwar konnte sich das Jaguar-Werksteam über einen doppelten Podesterfolg freuen, doch der Rennverlauf dürfte intern noch für Diskussionen sorgen: WM-Favorit Cassidy wurde in der Schlussphase angehalten, den dritten Platz hinter Wehrlein und Teamkollege Evans zu halten - obwohl er zu diesem Zeitpunkt einen deutlichen Energie-Vorsprung hatte und fragte, ob er attackieren könne.

Cassidy erzielte seinen achten Podiumsplatz im elften Saisonrennen und führt die Weltmeisterschaft mit 155 Punkten von dem Gesamtzweiten Wehrlein (142 Punkte), Oliver Rowland (130 Punkte) und Sieger Evans (122 Punkte) an. Cassidys Frust über den Rennverlauf war in den Interviews nach dem Rennen deutlich zu spüren. Kein Wunder, erlebte er eine ähnliche Situation schon 2023 zu Envision-Zeiten.

Maximilian Günther verliert Top-10-Ergebnis

Auf die Plätze fünf bis acht fuhren Antonio Felix da Costa (Porsche, nachträgliche 5-Sekunden-Strafe und dadurch P18)), Weltmeister Jake Dennis (Andretti-Porsche), Rekord-Polesetter Jean-Eric Vergne (DS Penske) und der frühere Champion Nyck de Vries (Mahindra). Für den Ex-Formel-1-Fahrer aus den Niederlanden waren es die ersten Punkte seit seiner Rückkehr in die Formel E. Maximilian Günther (Maserati-DS) und Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) komplettierten die Top-10. Der Allgäuer erhielt nach dem Rennende jedoch eine 10-Sekunden-Strafe in Folge einer Kollision und fiel aus den Punkterängen heraus.

Am Sonntag wartet das zweite Rennen der Formel E in Shanghai, mit einer Rennrunde weniger (28). Der Rennstart erfolgt um 09:00 Uhr deutscher Zeit. Der neue TV-Sender DF1 zeigt das Rennen im Free-TV.