Rene Rast ist die Entscheidung, McLaren nach nur einer gemeinsamen Saison in der Formel E zu verlassen, offenbar nicht leichtgefallen. Dem 36-Jährigen habe das Rennfahren in der Elektro-WM schließlich grundsätzlich Spaß bereitet, wie er mehrfach versicherte. Die Entscheidung gegen die Formel E dürfte also eher eine Frage der Kapazitäten bzw. seinen Verpflichtungen gegenüber dem neuen Arbeitgeber BMW gewesen sein.
"Ich habe das Team vielleicht ein bisschen überrascht mit meiner Entscheidung", sagte Rast am Rande des DTM-Wochenendes auf dem Lausitzring (18.-20. August) am ran-Mikro. "Ursprünglich war geplant, das nächste Jahr noch weiterzumachen. Aber es geht leider nicht. Deshalb habe ich eine schwere Entscheidung treffen müssen und gesagt: 'Dann muss leider das Formel-E-Programm den Kürzeren ziehen'."
Rene Rast: Zukunftsentscheidung fiel "ganz schwer"
Seine Entscheidung, den britischen Traditionsrennstall nach dem Ende der abgelaufenen Saison zu verlassen, habe sich kurzfristig entwickelt. "Wir haben gesagt, dass wir Zeit schaffen müssen für neue Herausforderungen", so Rast. "Was diese sind, werden wir hoffentlich bald bekanntgeben." Höchstwahrscheinlich wird er für BMW weiter in der DTM antreten und in der WEC bei der Rückkehr des Autobauers aus München in die Langstrecken-WM inklusive der 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.
Der dreifache DTM-Champion weiter bezüglich seiner Entscheidungsfindung für die Saison 2024: "Das war ganz schwer. Ich habe eine Pro-und-Contra-Liste gemacht. Es war relativ ausgeglichen. Es gab keinen wirklichen Punkt, der für das eine oder andere gesprochen hat. Ich habe einfach mein Herz sprechen lassen."
Auch der Verstand dürfte bei der Wahl nicht zu kurz gekommen sein. Ein fortgesetztes Engagement in der Formel E hätte zu zahlreichen Kalenderüberschneidungen mit den möglichen BMW-Programmen geführt. Nach aktuellem Stand kommt es zu drei Überschneidungen zwischen der Formel E und der DTM, nachdem die GT3-Serie ihren nächstjährigen Rennkalender kurz nach dem Formel-E-Saisonfinale präsentiert hat: Oschersleben mit Monaco, der Lausitzring mit einem Rennen an einem noch unbekannten Ort sowie eine weitere Kollision zwischen Zandvoort und Jakarta.
DTM verzichtet auf Terminkollisionen mit WEC
Dieses Jahr musste Rast das DTM-Event in Zandvoort wegen seiner vertraglichen Verpflichtungen mit McLaren bereits zugunsten des zeitgleich stattfindenden Formel-E-Rennens in Portland, USA sausen lassen. Die Terminkollision Ende Juni kam Rasts Ambitionen, den vierten DTM-Titel zu gewinnen, alles andere als entgegen. In der Formel E war ein möglicher Meisterschaftsgewinn zu diesem Zeitpunkt kaum noch realistisch.
Der ADAC als neuer Rechteinhaber der DTM hatte sich bei seinen Kalenderplanungen für 2024 in erster Linie an den bereits bekannten Kalendern und Terminen der Langstrecken-WM WEC (aktuell eine Überschneidung mit Formel E), den großen 24-Stunden-Rennen sowie der GT World Challenge Europe des langjährigen Partners SRO orientiert.
Also faktisch an allen Kategorien, in denen die Fahrer und diversen Werkspiloten nächstes Jahr am ehesten parallel zur DTM an den Start gehen könnten. Dabei ist es der DTM tatsächlich gelungen, komplett auf Terminkollisionen zu verzichten. Das dürfte auch Rast zugutekommen.
Wie McLaren, das beim diesjährigen Formel-E-Debüt mit Nissan-Antriebssträngen antrat, Rast ersetzen wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Der bei Jaguar vor die Tür gesetzte Brite Sam Bird gilt momentan als heißester Kandidat für die Nachfolge. Bereits bestätigt ist die weitere Zusammenarbeit mit Jake Hughes, der sich im teaminternen Duell knapp gegen Rast durchsetzen konnte.
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