Rene Rast von Audi zu BMW und mit McLaren in der Formel E, Sheldon van der Linde als amtierender DTM-Champion ebenfalls beim Münchner Autobauer, Bruder Kelvin jetzt im Abt-Lamborghini und in der DTM weiter für Abt-Audi unterwegs sowie obendrein mit Nicki Thiim ein Werksfahrer bei Aston Martin: Die Speerspitzen der bekannten deutschen Motorsport-Agentur Pole Promotion gehen seit Jahren für unterschiedliche Hersteller auf Titeljagd.

Den Fans noch bestens im Gedächtnis: der Coup von Agentur-Chef Dennis Rostek, als in der vergangenen Saison sogar vier seiner Schützlinge im DTM-Starterfeld standen: Sheldon auf dem Weg zum späteren Titelgewinn bei Schubert-BMW, der dreifache DTM-Champion Rast zusammen mit Kelvin für Abt-Audi sowie Rennfahrersohn Thiim, der die ersten Rennen des Jahres in einem Lamborghini von T3 Motorsport bestritt, bevor sich das Team vorzeitig zurückzog.

Dennis Rostek mit seinen DTM-Champions Rene Rast und Sheldon van der Linde, Foto: LAT Images
Dennis Rostek mit seinen DTM-Champions Rene Rast und Sheldon van der Linde, Foto: LAT Images

Dritter Pole-Promotion-Fahrer in der Formel E 2023?

Wiederholt sich ein ähnliches 'Meisterwerk' der Beratungsfirma aus Bückeburg bald in der Formel-E-Weltmeisterschaft? In der Elektro-WM geht dieses Jahr mit McLaren-Neuzugang Rast bereits ein Pole-Promotion-Fahrer als Stammpilot an den Start. Mit Kelvin van der Linde, der in Saudi-Arabien, Hyderabad und Kapstadt den verletzten Robin Frijns bei Abt-Cupra ersetzte, gesellte sich zwischenzeitlich ein zweiter Fahrer aus dem Agentur-Pool hinzu.

"Ich möchte nicht bestreiten, dass wir dieses Jahr noch einen weiteren Pole-Promotion-Fahrer in der Formel E sehen werden", sagt Agentur-Chef Rostek auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com, will sich aber nicht in die Karten schauen lassen. "Mehr kann ich aktuell nicht dazu sagen."

Da Rast sowieso schon am Start ist und Kelvin van der Linde bereits gefahren ist, blieben mit Thiim und Sheldon van der Linde praktisch nur zwei Kandidaten übrig. Der 33-jährige Thiim dürfte keine Option sein, der Däne stand noch nie aktiv mit der Formel E in Kontakt.

Anders sieht es aus bei Sheldon van der Linde, der 23-Jährige blickt sogar auf eine Vergangenheit in der Formel E zurück: Ende 2020 wurde er als offizieller Test- und Ersatzfahrer beim damaligen BMW-Werksteam vorgestellt und drehte virtuelle Runden im Simulator. Zu einem realen Streckeneinsatz kam es allerdings nicht, weil die Formel E in der Saison 2021 auf einen Rookie-Test verzichtete und der Autobauer aus München am Ende des Jahres bekanntermaßen den Stecker zog.

Kelvin und Sheldon van der Linde werden von Pole Promotion betreut, Foto: DTM
Kelvin und Sheldon van der Linde werden von Pole Promotion betreut, Foto: DTM

Sheldon van der Linde: Was läuft da mit Jaguar?

Bietet sich jetzt eine neue Gelegenheit für den jungen Südafrikaner? Aus dem Umfeld der Formel E hat Motorsport-Magazin.com vor Kurzem erfahren, dass Sheldon van der Linde ganz aktuell ein Thema ist. Dieses Gerücht passt zeitlich mit dem bevorstehenden Rookie-Test zusammen, der am Montag, 24. April im direkten Anschluss an den Double-Header in Berlin (22./23. April) ausgetragen wird. Zugelassen sind an diesem Tag ausschließlich Rennfahrer, die zuvor noch kein Formel-E-Rennen gefahren sind und nicht an zwei oder mehr offiziellen Testfahrten teilgenommen haben.

Wie Motorsport-Magazin.com nach weiterer Recherche erfahren hat, soll Sheldon van der Linde überraschenderweise ein Kandidat beim Jaguar-Werksteam sein. Da BMW nicht mehr in der Formel E engagiert ist, gäbe es keinen Interessenskonflikt. Der britische Hersteller hat bislang noch keine Fahrer für den Rookie-Test in Berlin-Tempelhof benannt. Auf die offiziellen Testfahrer Joel Eriksson und Tom Dillmann darf Jaguar aus Reglementgründen nicht beim Rookie-Test zurückgreifen, weil beide bereits Rennen in der Elektro-Rennserie bestritten haben.

Kann die Formel E mit Sheldon van der Linde etwa den amtierenden DTM-Champion bei den Rookie-Testfahrten in Berlin begrüßen? Die elf Teams stellen aktuell nach und nach ihre Kandidaten vor. Am heutigen Donnerstag hat das Jaguar-Kundenteam Envision mit dem Briten Jack Aitken den ersten Piloten präsentiert. Porsche hat am Dienstag mit David Beckmann und Yifei Ye seine beiden Test-Fahrer bekanntgegeben. Mehr ist offiziell noch nicht bekannt. Pro Team sind zwei Fahrer vorgesehen, die die Autos der jeweiligen Stammpiloten übernehmen, um sich mit dem aktuellen Gen3-Fahrzeug vertraut zu machen.