Am Mittwoch beim zweiten Tag der offiziellen Formel-E-Testfahrten in Valencia stand die Simulation eines kompletten Renn-Tages im Fokus. Mit einem Freien Training, einem Qualifying sowie einem anschließenden Testrennen am Nachmittag konnten die elf Teams und die Serienverantwortlichen ausprobieren, wie sich das Format mit dem nagelneuen Gen3-Auto anfühlt.
Im Rennen am Nachmittag mit einer Distanz von vorgegebenen 25 Runden überquerte Jake Hughes von Neueinsteiger McLaren die Ziellinie als Erster. Dieser Fakt ist allerdings völlig zu vernachlässigen, schließlich sah schon die Startaufstellung völlig anders aus als das vorangegangene Qualifying hätte vermuten lassen. Überholmanöver oder Versuche von Positionsgewinnen gab es nicht. Stattdessen probte die Rennleitung zwischendurch eine Safety-Car- sowie eine Full-Course-Yellow-Phase.
Der Start zum Rennen erfolgte zudem in einem fliegenden Prozedere - in der Formel E wird eigentlich stehend gestartet. Die Teams nutzten die Rennsimulation, um weitere dringend benötigte Kilometer auf ihre Autos zu schrauben. Nicht zuletzt, weil es zum Auftakt am Dienstag mehrfach geregnet hatte und damit weniger Daten unter trockenen Bedingungen zur Verfügung standen. Am Mittwoch blieb es bei Temperaturen um die 20 Grad durchweg trocken.
Nach der Rennsimulation standen den Teams am Mittwochnachmittag zwei weitere Stunden Trainingszeit zur Verfügung. Maximilian Günther, der in seinem Maserati schon die beiden Test-Sessions am Dienstag angeführt hatte, setzte sich einmal mehr an die Spitze der Zeitenliste. Auf das Konto des Ex-Nissan-Piloten geht auch die bisherige Test-Bestzeit sowie ein neuer Streckenrekord auf dem Circuit Ricardo Tormo.
Während des morgendlichen Qualifyings umrundete Günther den 3,376 km langen Kurs in 1:25.339 Minuten. Im Fahrerlager fragt man sich unterdessen, wie schnell die neuen, leistungsstärkeren und leichteren Gen3-Autos wirklich sind. Denn: In Valencia benötigte vor rund einem Jahr in der letzten Saison der Gen2-Autos der heutige Maserati-Pilot Edoardo Mortara 1:25.763 Minuten für seine beste Testfahrten-Runde - also gerade einmal vier Zehntelsekunden mehr als Günther jetzt im neuen Gen3-Fahrzeug.
Die großen Unterschiede bei den Rundenzeiten im zweistündigen Training am Mittwochnachmittag zeigten deutlich, dass die Teams ihren Fokus noch längst nicht auf die reine Performance gelegt haben. Hinter Günther platzierte sich der amtierende Weltmeister und DS-Penske-Neuzugang Stoffel Vandoorne auf dem zweiten Platz - 0,218 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter im Auto des italienischen Formel-E-Neueinsteigers mit dem Dreizack im Wappen.
Rene Rast im McLaren auf P11 trennte bereits mehr als eine Sekunde zur Spitze. Vor dem dreifachen DTM-Champion platzierten sich die Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa auf den Plätzen acht und neun. Formel-E-Rückkehrer Abt Sportsline ordnete sich in Form von Robin Frijns auf der sechsten Position ein, Teamkollege Nico Müller belegte P18. Der Schweizer landete einen Platz vor Andre Lotterer, der nach seinem Wechsel von Porsche jetzt für das neue Kundenteam der Stuttgarter, Andretti, an den Start geht.
Am Donnerstag stehen keine Test-Sessions auf dem Programm. Stattdessen verbringen Fahrer und Teams den Tag mit Medienaktivitäten. Ein letztes Mal ins Steuer greifen die Piloten am Freitag beim Abschluss der Testfahrten. Von Valencia aus werden die Autos dann auf direktem Wege nach Mexiko-City transportiert, wo am 14. Januar 2023 die neunte Saison der Formel E beginnt.
Mittwoch - Ergebnis Session 3 (15:00-17:00)
Pos. | Fahrer | Team | Rundenzeit |
---|---|---|---|
1 | Günther | Maserati | 1:25.449 |
2 | Vandoorne | DS Penske | 1:25.712 |
3 | Nato | Nissan | 1:25.895 |
4 | Vergne | DS Penske | 1:26.129 |
5 | Mortara | Maserati | 1:26.174 |
6 | Frijns | Abt Sportsline | 1:26.279 |
7 | Hughes | McLaren | 1:26.298 |
8 | Wehrlein | Porsche | 1:26.350 |
9 | Felix da Costa | Porsche | 1:26.427 |
10 | Fenestraz | Nissan | 1:26.490 |
11 | Rast | McLaren | 1:26.506 |
12 | Dennis | Andretti | 1:26.526 |
13 | Sette Camara | NIO 333 | 1:26.593 |
14 | Bird | Jaguar | 1:26.781 |
15 | Di Grassi | Mahindra | 1:26.801 |
16 | Evans | Jaguar | 1:26.941 |
17 | Lotterer | Andretti | 1:27.024 |
18 | Müller | Abt Sportsline | 1:27.554 |
19 | Cassidy | Envision | 1:32.664 |
20 | Rowland | Mahindra | 1:33.402 |
21 | Buemi | Envision | - |
22 | Ticktum | NIO 333 | - |
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