Das ist eine faustdicke Überraschung in der Formel E: Dilbagh Gill ist nicht mehr Geschäftsführer und Teamchef des indischen Rennstalls Mahindra Racing. Das gab das Team am Donnerstagnachmittag in einer kurzen Mitteilung über die sozialen Medien bekannt.

Gill leitete Mahindras Formel-E-Team seit der ersten Saison 2014/15 und insgesamt neun Jahre lang bei 100 Rennen. Wer seine Nachfolge antritt und welche Gründe zur Trennung geführt haben, war zunächst nicht bekannt.

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

Gill, insgesamt 16 Jahre lang für Mahindra in unterschiedlichen Funktionen tätig, zählte zu den Pionieren der Formel E und zu den beliebtesten Mitgliedern im Fahrerlager der Elektro-Rennserie. Berüchtigt waren seine 'Herzklopf'-Einlagen am Kommandostand während hektischer Situationen auf der Rennstrecke, die immer gerne im TV eingeblendet wurden.

Foto: Mahindra
Foto: Mahindra

Gills Abschied kommt überraschend und in einer großen Umbruchphase bei Mahindra: 2023 startet das zuletzt eher erfolglose Team mit den neuen Gen3-Autos in der Formel E. Der indische Automobilgigant war der erste Hersteller, der sich zum neuen technischen Reglement für den Zeitraum von vier Jahren bis 2026 bekannte.

Außerdem beliefert Mahindra ab der kommenden Saison mit Formel-E-Rückkehrer Abt Sportsline erstmals ein Kundenteam. Die Äbte aus Kempten kommen nach einem Jahr Auszeit in Folge des Audi-Werksaustieges zurück und setzen auf die Antriebsstränge von Mahindra, die in einer Zusammenarbeit mit ZF aus Friedrichshafen entstehen. Abt Sportsline setzt beim Comeback auf sein altes DTM-Duo Nico Müller und Robin Frijns.

Foto: Spacesuit Media
Foto: Spacesuit Media

Mit Lucas di Grassi hat Mahindra zudem den nach Punkten erfolgreichsten Fahrer der Formel-E-Geschichte verpflichtet. Der Brasilianer wechselt nach einer Saison mit Venturi und kennt das Kundenteam Abt Sportsline bestens aus sieben gemeinsamen Jahren. Di Grassi am Rande des Saisonfinals in Seoul zu Motorsport-Magazin.com: "Mahindra hat mit unter das größte Budget in der Formel E, als Hersteller ist Mahindra größer als beispielsweise BMW! Es gibt keinen Grund dafür, dass Mahindra am hinteren Ende des Feldes ist."

Mahindra zählte in den Anfangsjahren der Formel E zu den stärksten Teams und feierte Erfolge mit Fahrern wie Nick Heidfeld (zuletzt als Berater für das Team aktiv), Pascal Wehrlein, Felix Rosenqvist oder Jerome D'Ambrosio. Unter Gills Leitung erzielte Mahindra in 100 Rennen fünf Siege, 23 Podestplätze und einen dritten Platz in der Team-Wertung als bestes Ergebnis.

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

Abwärts ging es ab der Saison 6 (2019/20), mehr als achte und neunte Plätze in der Team-Meisterschaft waren nicht drin mit den Fahrern Alex Lynn, Alexander Sims und Oliver Rowland. Letztgenannter bleibt bei Mahindra und startet 2023 an di Grassis Seite. Rowland bescherte dem Team beim Finale in Seoul mit Platz zwei den einzigen Podesterfolg in der abgelaufenen Saison.

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

Zur Trennung teilte Mahindra mit: "Mahindra Racing möchte Dilbagh Gill für seinen Beitrag, seine harte Arbeit und seine Loyalität danken. Nach neun Jahren in der Rolle des CEO und Teamchefs unseres Formel-E-Teams, wo er 100 Rennen, 5 Rennsiege und 23 Podestplätze geleitet hat, zieht Dilbagh weiter."