Das Saisonfinale der Formel E in Seoul (13./14. August 2022) soll trotz der schweren Unwetter und Überschwemmungen wie geplant über die Bühne gehen. Da weitere Regenfälle in der südkoreanischen Hauptstadt, in der die Formel E erstmals am kommenden Wochenende gastiert, möglich sind, wollen die Serienverantwortlichen zusammen mit dem Motorsportweltverband FIA die Situation weiter genau im Auge behalten.

Formel-E-Mitgründer Alberto Longo teilte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com mit: "Die Formel E beobachtet die Situation genau und das Wohlergehen von Fans und Mitarbeitern bleibt unsere oberste Priorität. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir trotz der einzigartig herausfordernden Bedingungen auf Kurs, um die Rennen am Samstag und Sonntag wie geplant durchzuführen."

Longo weiter: "Diese Position wird jedoch vorbehaltlich der Wettervorhersage und erheblicher weiterer Regenfälle weiterhin überprüft. Wir arbeiten eng mit der FIA zusammen, die für die Genehmigung der Streckensicherheit zuständig ist."

Laut internationalen Medienberichten kamen beim schwersten Regen-Unwetter in Seoul seit mehr als 100 Jahren acht Menschen in der Region ums Leben, mindestens sechs weitere Personen wurden zunächst als vermisst gemeldet. Die Regenfälle begannen am Montagmorgen Ortszeit und zogen sich bis in die Abendstunden hinein.

Longo: Streckenaufbau ohne Verzögerungen

Formel-E-Veteran Longo am Dienstagnachmittag deutscher Zeit: "Seoul erlebte letzte Nacht beispiellose Regenfälle mit lokalisierten Überschwemmungen. Trotz des anhaltenden Regens verliefen der Streckenbau und die Vorbereitungen für die Veranstaltung ohne Verzögerungen planmäßig. Das Seoul Festa und das Allianz E-Village werden wie geplant morgen früh eröffnet, wobei das Konzert der Eröffnungszeremonie weiterhin am Abend im Hauptstadion angesetzt ist."

Im bekannten Stadtviertel Gangnam, nur wenige Kilometer der Rennstrecke entfernt gelegen, auf der die Formel E am kommenden Wochenende ihre letzten beiden Rennen des Jahres bestreiten will, reichte das Wasser den Menschen bis zum Oberschenkel. Der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. Am Dienstagmorgen hatte sich die Lage etwas entspannt, doch weitere starke Regenfälle werden in den kommenden Tagen erwartet.

Seoul weiter in Alarmbereitschaft

"Es wird erwartet, dass die starken Regenfälle tagelang anhalten. Wir müssen unsere Alarmbereitschaft aufrechterhalten und mit aller Kraft reagieren", sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol am Dienstag (sieben Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland) bei einem Besuch im Notfallhauptquartier der Regierung in Seoul.

Seoul ist nach Jakarta die zweite neue Rennstrecke im Kalender der Formel-E-Saison 2022. Der Seoul Street Circuit ist 2,618 Kilometer lang und weist 22 Kurven auf. Er liegt im Seoul Sports Complex im Stadtteil Songpa-gu und führt unter anderem durch das Olympiastadion von 1988. Bereits 2020 sollte in Seoul ein Formel-E-Rennen ausgetragen werden. Wegen der Pandemie musste es jedoch zweimal verschoben werden. Die Premiere des Seoul ePrix ist Bestandteil des Tourismus-Festivals "Seoul Festa" mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen.

Schon einmal Wirbel um Formel-E-Finale

Wirbel rund um ein Saisonfinale der Formel E gab es schon einmal in der Vergangenheit. Der letzte Renntag der Saison 2017/18 in New York musste am Sonntagnachmittag Ortszeit vor dem Rennstart unterbrochen werden. Wegen eines drohenden Sturms wurden zwischenzeitlich die Zuschauertribünen evakuiert. Bis zwei Stunden vor dem letzten Rennen der Saison war unklar, ob der abschließende Lauf der Saison geplant über die Bühne gehen würde.

Der bereits feststehende Meister Jean-Eric Vergne gewann schließlich pünktlich, während sich Audi mit Lucas di Grassi (fährt an diesem Wochenende in Seoul sein 100. Formel-E-Rennen) und Teamkollege Daniel Abt die Team-Meisterschaft sicherte.