In Seoul, dem Austragungsort des kurz bevorstehenden Saisonfinales der Formel E (13./14. August 2022) kam es am Montag zu schweren Überflutungen. Laut internationalen Medienberichten kamen acht Menschen in der Region ums Leben, mindestens sechs weitere Personen werden vermisst. Die Regenfälle begannen am Montagmorgen und zogen sich bis in die Abendstunden hinein.
Im bekannten Stadtviertel Gangnam, unweit der Rennstrecke gelegen, auf der die Formel E am kommenden Wochenende ihre letzten beiden Rennen des Jahres bestreiten will, reichte das Wasser den Menschen bis zum Oberschenkel. Der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. Am Dienstagmorgen hatte sich die Lage etwas entspannt, doch weitere starke Regenfälle werden in den kommenden Tagen erwartet.
Seoul: Regenfälle halten tagelang an
"Es wird erwartet, dass die starken Regenfälle tagelang anhalten. Wir müssen unsere Alarmbereitschaft aufrechterhalten und mit aller Kraft reagieren", sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol am Dienstag (sieben Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland) bei einem Besuch im Notfallhauptquartier der Regierung in Seoul.
Fast 800 Gebäude in Seoul und nahe gelegenen Städten wurden beschädigt, während mindestens 790 Menschen gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen, teilte das Ministerium für Inneres und Sicherheit am Dienstag mit.
Schwerste Regenfälle seit mehr als 100 Jahren
Seit Mitternacht am Montag Ortszeit fielen in Teilen von Seoul insgesamt 422 Millimeter Regen, was die Behörden dazu veranlasste, den höchsten Notfallalarm der Stufe 3 auszulösen. Die Stadt verzeichnete 141,5 Millimeter Regen pro Stunde - die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnungen durch die Behörden im Jahr 1907, also seit 113 Jahren.
Die Formel E will am kommenden Wochenende Neuland in Südkorea betreten. Erstmals sollte 2020 ein Rennen in der Millionenstadt ausgetragen werden, was sich aufgrund der Corona-Pandemie jedoch nicht umsetzen ließ. Die temporäre Strecke mit einer Länge von 2,621 Kilometern weist 22 Kurven auf, führt über das Gelände des Olympiaparks und verläuft teilweise auch durch das Olympiastadion, in dem 1988 die Olympischen Sommerspiele ausgetragen wurden.
Kann das Formel-E-Saisonfinale in Seoul stattfinden?
In welchem Zustand sich der temporäre Kurs nach dem schweren Unwetter befand, war zunächst nicht bekannt. Motorsport-Magazin.com hat die Formel E zum weiteren Verlauf des bevorstehenden Saisonfinales kontaktiert. Weitere Informationen werden später am heutigen Dienstag erwartet. Aktuell ist die Lage auch bei Teams und Serienpartnern, die Motorsport-Magazin.com kontaktiert hat, unklar. Die ersten Fahrer sind bereits in Seoul gelandet.
Aus Kreisen der Formel E hat Motorsport-Magazin.com am Dienstagmittag deutscher Zeit erfahren, dass die Situation rund um die Rennstrecke "bislang im Griff" sein soll.
Vandoorne: "Wetter ist größte Herausforderung"
Die schweren Regenfälle waren unter den Fahrern der Formel E - die am Sonntag das 100. Rennen in der Geschichte der Elektro-Rennserie seit 2014 bestreiten sollen - schon nach ersten Wettervorhersagen ein Thema. "Hoffentlich können wir überhaupt fahren", meinte Envision-Pilot Nick Cassidy während einer Medienrunde in der vergangenen Woche.
Der Meisterschaftsführende und Titelfavorit Stoffel Vandoorne sagte vor den schweren Überschwemmungen: "Das Wetter ist die größte Herausforderung, um ehrlich zu sein. Da kommt definitiv viel Wasser herunter. Die Strecke sieht ziemlich interessant aus. Der erste Teil auf dem Weg ins Stadion besteht aus vielen langsamen Kurven. Im letzten Teil gibt es lange Geraden und unterschiedlichen Asphalt. Im Simulator sah die Strecke sehr wellig aus."
Formel E: Vandoorne mit besten Titel-Chancen
Die beiden Rennen in Seoul, die Läufe Nummer 99 und 100 der Formel-E-Geschichte und die letzten mit dem aktuellen Gen2-Auto, sind für Samstag, 13. August und Sonntag, 14. August geplant. Der Rennstart erfolgt laut Zeitplan um 16:00 Uhr Ortszeit, was wegen der Zeitverschiebung 09:00 Uhr morgens in Deutschland entspricht. Die erste offizielle Session des Wochenendes ist der kurze Shakedown am Freitag um 17:30 Uhr Ortszeit (10:30 Uhr deutsche Zeit).
Vor dem letzten von acht Rennwochenenden der Saison 2022 führt Mercedes-Pilot Vandoorne die Weltmeisterschaft an. Der Belgier führt mit 185 Punkten und könnte das Silberpfeil-Werksteam zum zweiten WM-Titel in Folge führen. Bei noch 58 zu vergebenen Zählern belegt Mitch Evans (Jaguar) den zweiten Platz mit 149 Punkten. Edoardo Mortara (Venturi) und Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) mit 144 bzw. 128 Punkten haben ebenfalls noch theoretische Titelchancen.
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