Jetzt ist es offiziell: Maserati steigt zur Formel-E-Saison 2023 in einer Partnerschaft mit dem Team Venturi Racing ein. Den Deal gaben beide Parteien am Donnerstagabend vor dem Beginn des dritten Rennwochenendes in Rom (09./10. April 2022) bekannt. Damit hat der italienische Sportwagenbauer sein Partner-Team für den Einstieg in die Elektro-Rennserie gefunden.

Für Venturi beginnt mit dem Maserati-Deal ein neues Kapitel in der Formel E. Der Rennstall aus Monaco nutzt aktuell Kundenautos von Mercedes. Nach dem ankündigten Werksausstieg der Silberpfeile zum Saisonende musste sich das Team um Geschäftsführerin und Ex-Rennfahrerin Susie Wolff nach einem neuen Motorenpartner umschauen.

Das ist nun mit Maserati gelungen. Der erste italienische Hersteller in der achtjährigen Geschichte der Formel E bringt Antriebsstränge von DS Automobiles mit sich. Maserati wie DS gehören zum Stellantis-Konzern, die Franzosen starten mit einem selbstentwickelten Motor und Team-Partner Techeetah in der Formel E. Ob das auch 2023 noch der Fall ist, wenn das neue und deutlich leistungsstärkere Gen3-Auto kommt, wurde noch nicht bestätigt.

Maserati ist neben Porsche (Deutschland), DS Automobiles (Frankreich), Jaguar (Großbritannien), Mahindra Racing (Iniden), NIO 333 (Großbritannien und China) und Nissan (Japan) einer von sieben bei der FIA eingeschriebenen Hersteller, die kommendes Jahr die nächste technologische Ära der Formel E einleiten. Nicht mehr dabei sind die deutschen Marken Audi und BMW (Ausstieg Ende 2021) und Mercedes (Werksausstieg Ende 2022).

Davide Grasso, Maserati CEO, mit Venturi-Chef Scott Swid, Foto: Lorenzo Marcinno
Davide Grasso, Maserati CEO, mit Venturi-Chef Scott Swid, Foto: Lorenzo Marcinno

Dass der weltweit bekannte Hersteller Maserati von der FIA und der Formel E als Hersteller aufgeführt wird, obwohl die Marke keinen eigenen Motor entwickelt und stattdessen auf den DS-Antriebsstrang zurückgreift, ist dank einer Anpassung der Einschreibungsbedingungen möglich. Unter diesen Umständen muss Maserati 250.000 Euro Gebühr zahlen und erhält nicht den Hersteller-Bonus zusätzlicher Testtage mit dem neuen Gen3-Rennwagen.

"Die Rückkehr in den Motorsport mit der Formel E war für Maserati eine natürliche Entscheidung", sagt Davide Grasso, Maserati CEO. "Wir teilen mit dem Venturi Racing Team die gleiche Entschlossenheit und den gleichen Wunsch, auf Rennstrecken auf der ganzen Welt anzutreten und zu gewinnen."

Maserati-Venturi-Deal für 2023 fix, Foto: Lorenzo Marcinno
Maserati-Venturi-Deal für 2023 fix, Foto: Lorenzo Marcinno

Nach den bisherigen drei Saisonrennen in Saudi-Arabien (Double-Header) und Mexiko-City führt Venturi sowohl die Fahrer- als auch die Team-Weltmeisterschaft an. Spitzenreiter ist der amtierende Vize-Weltmeister Edoardo Mortara mit 43 Punkten vor Mercedes-Weltmeister Nyck de Vries (38 Punkte) und Pascal Wehrlein (30 Punkte). In der Team-Meisterschaft führt Venturi ebenfalls vor Mercedes und Porsche.

"Die Vereinigung mit Maserati markiert den Beginn eines neuen Kapitels und stellt das bestmögliche Ergebnis für das Team nach unserer erfolgreichen Partnerschaft mit Mercedes dar", sagt Susie Wolff. "Dass wir mit der Rückkehr einer der bekanntesten Marken des Motorsports in den internationalen Einsitzer-Wettbewerb betraut wurden, unterstreicht unseren Erfolg in den letzten Saisons, in denen wir uns fest als wirtschaftlich tragfähiges, siegreiches Team etabliert haben, das ernsthaft um Meisterschaften kämpfen kann."

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

Unter welchem Namen die Kombination aus Maserati und Venturi in der Formel-E-Saison 2023 an den Start gehen wird, ist noch nicht bekannt. Ebenso wenig die Fahreraufstellung, nachdem aktuell Mortara und Neuzugang Lucas di Grassi von Aussteiger Audi für die Monegassen antreten.

Jean-Marc Finot, Senior Vice President von Stellantis Motorsport: "Wir freuen uns, Venturi Racing, eines der wettbewerbsfähigsten Teams der Meisterschaft, als Partner der Formel E Maserati zu gewinnen. Es ist eine echte Bereicherung für Maserati, sich auf die Expertise von Venturi zu verlassen und mit ihrer Erfahrung werden ein sehr effizientes Paket liefern."

Venturi zählt zu den Gründungsmitgliedern der Formel E seit 2014. Von 2015 (Saison 2) bis 2019 (Saison 5) ging der monegassische Rennstall mit einem selbstentwickelten Antriebsstrang an den Start und hatte damit den Status eines Herstellers. Seit 2019/20 (Saison 6) nutzt Venturi einen von Mercedes entwickelten Motor als Kundenteam. Maserati kehrt nach mehr als 60 Jahren in den Formelsport zurück.

Die Italiener mit dem Dreizack im Wappen engagieren sich erstmals seit 1957 wieder als Hersteller im Single-Seater-Sport, nachdem in jenem Jahr der legendäre Juan Manuel Fangio für Maserati die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann. Das letzte Mal auf einem Einsitzer ging Maserati mit Maria Teresa De Filippis ins Rennen, der ersten Frau, die sich an Bord des 250F für einen Grand Prix qualifizierte.