Sieben Hersteller starten 2023 in der Formel E unter dem neuen Gen3-Reglement mit dem brandneuen Rennwagen, der am 28. April 2022 am Rande des Monaco ePrix erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert wird.

Bei der FIA eingeschrieben für 2023 und darüber hinaus haben sich die Hersteller Porsche (Deutschland), DS Automobiles (Frankreich), Jaguar (Großbritannien), Mahindra Racing (Iniden), Maserati (Italien), NIO 333 (Großbritannien und China) sowie Nissan (Japan).

Gen3: Audi, BMW und Mercedes nicht mehr dabei

Im Vergleich zur aktuellen und seit 2018 bestehenden Gen2-Ära nicht mehr dabei sind die deutschen Hersteller Audi, BMW und Mercedes. Penske als langjähriger Partner des US-Rennstalls Dragon/Penske wird für 2023 ebenfalls nicht mehr als Hersteller aufgeführt. Es wird erwartet, dass das Team von Jay Penske nach der Abgabe des Hersteller-Status künftig mit Kundenautos in der Formel E antritt.

Wie viele Teams tatsächlich in der Saison 2023 an den Start gehen, ist noch nicht bekannt. Zahlreiche eingeschriebene Hersteller bieten ihre selbstentwickelten Antriebsstränge unterschiedlichen Kundenteams zum Kauf an. Bislang bestätigt ist nur der Deal zwischen Jaguar und dem Team Envision (ehemals Virgin), das in der laufenden Saison ein letztes Mal die Kundenmotoren von Audi nutzt.

Bislang gibt es nur angedeutete Bilder des neuen Gen3-Autos, Foto: Formula E
Bislang gibt es nur angedeutete Bilder des neuen Gen3-Autos, Foto: Formula E

Gerüchte: Andretti-Porsche und Mercedes-McLaren-Nissan?

Auch die aktuellen Kundenteams Andretti (BMW) und Venturi (Mercedes) müssen sich nach neuen Herstellern umsehen. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com steht Porsche in Gesprächen mit US-Rennstall Andretti über eine mögliche Lieferung von Gen3-Kundenautos.

Bei Hersteller-Aussteiger Mercedes zum Saisonende 2022 könnte es laut Berichten von The Race wild werden: Die Mitglieder des aktuellen Werksteams in Brackley sollen demnach künftig in einer Kooperation mit McLaren (hat eine Option für den Formel-E-Einstieg) und Motoren von Nissan starten.

Formel E: Sonderfall Maserati

Einen Sonderfall bildet Formel-E-Neueinsteiger Maserati. Der italienische Sportwagenbauer will ab 2023 Kundenautos von Stellantis-Konzernschwester DS Automobiles nutzen. Als Einsatzteam wird Venturi mit Sitz in Monaco gehandelt, das in diesem Fall einen Nachfolger für die vor dem Ende stehende Partnerschaft mit Mercedes gefunden hätte.

Dass Maserati von der FIA und der Formel E als Hersteller aufgeführt wird, obwohl die Marke keinen eigenen Motor entwickelt, ist dank einer Anpassung der Einschreibungsbedingungen möglich. Unter diesen Umständen muss Maserati 250.000 Euro Gebühr zahlen und erhält nicht den Hersteller-Bonus zusätzlicher Testtage mit dem neuen Gen3-Rennwagen.

"Wir freuen uns, das Engagement von sieben der weltweit führenden Automobilhersteller für die Gen3-Ära der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft zu bestätigen, und wir freuen uns darauf, sie gegeneinander antreten zu sehen", sagt der neue FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. "Als Testfeld für die Mobilität der Zukunft war die Formel E schon immer auf dem neuesten Stand der Technik - wie der Gen3-Einsitzer beispielhaft zeigt - und wir sind zuversichtlich, dass die kommende Ära ein aufregendes Kapitel in der elektrisierenden Geschichte der Serie markieren wird."

Maerati engagiert sich ab 2023 in der Formel E, Foto: Maserati
Maerati engagiert sich ab 2023 in der Formel E, Foto: Maserati

Neues Formel-E-Auto mit 470 PS und neuem Frontmotor

Die Details zum neuen Gen3-Auto sind bereits bekannt. Die Rückkehr zu offenen Radhäusern, der weitere Verzicht auf einen echten Heckflügel und ausladende Elemente für LED-Leuchten sind die prägenden Merkmale fürs Auge. Die technischen Daten stehen ebenfalls fest. Die wichtigsten Kennzahlen: 350 kW (470 PS) Leistung, über 320 km/h Topspeed möglich, ein Zielgewicht von nur 780 Kilogramm und die Möglichkeit, in einem Rennen 40 Prozent der Energie allein über die Bremsen zurückzugewinnen.

An der Vorderachse zieht ein einheitlicher Frontmotor ein, der nur zur Rekuperation genutzt werden darf, während an der Hinterachse die hydraulischen Bremsen komplett verschwinden. Und natürlich darf auch die Nachhaltigkeit nicht fehlen, laut Verantwortlichen soll das Gen3-Auto klimaneutral ('Netto-Null') sein und damit den Status der Formel E als erste zertifiziert klimaneutrale Sportart der Welt unterstützen.