Nach dem siebten ePrix der Formel-E-Saison 2021 setzten sich die Stewards noch mit mehreren Zwischenfällen aus dem Rennen auseinander. Darunter war auch je ein Protest, den Techeetah und BMW am Samstag gegen Mitch Evans eingelegt haben. Beide verfehlten ihre Intention und hatten keine Auswirkung auf das Endergebnis beim Monaco ePrix. Der Jaguar-Fahrer, der bis zur letzten Runde um den Sieg kämpfte, behielt seinen dritten Platz hinter Antonio Felix da Costa und dem neuen WM-Leader Robin Frijns.

Techeetah legte einen Protest ein, da Evans in einer Situation am Ausgang der Hafenschikane abgekürzt hatte. Dem Zwischenfall war ein Angriff von Jean-Eric Vergne vorausgegangen. Der zweifache Champion drängte sich neben seinen Konkurrenten, der aber nicht zurückzog. Nachdem Evans in der Schikane die Strecke verlassen hatte, beschleunigte er den Techeetah-Fahrer auf dem Weg zur Tabac-Kurve aus und hatte die Nase vorne.

Wie 'The-Race.com' berichtet, erkundigte sich Techeetah nach dem Zwischenfall bei der Rennleitung, ob Evans seine Position aufgrund des Abkürzens an Vergne abgeben müsse. Zunächst schien es, als würde die Truppe rund um Rennleiter Scot Elkins keinen Platztausch anordnen. In der endgültigen Entscheidung wurde die Ansicht revidiert.

BMW-Protest kam zu spät

Evans setzte die Anweisung aber nur bedingt um. Er ließ Vergne zwar vorbei, aktivierte zur selben Zeit aber den Attack Mode auf der Außenseite der Casino-Kurve. Einen echten Nachteil hatte er damit nicht, da er den Attack Mode bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht genutzt hatte. Die Rennleitung und die Stewards untersuchten das Vorbeilassen nicht separat. Den Techeetah-Protest gegen den Vorfall lehnten die Verantwortlichen mit der Begründung ab, dass "bereits eine Entscheidung in dem Sachverhalt getroffen wurde, gegen den der Bewerber protestiert hat".

Der von BMW angestrebte Protest gegen Evans scheiterte an Formalitäten. Ihm wurde nicht stattgegeben, weil BMW die vollständigen Dokumente erst eingereicht hatte, nachdem die Frist für Proteste verstrichen war. Die Teilnehmer haben 30 Minuten nach dem Rennende Zeit, um einen Protest gegen die Wertung einzulegen.

Formel E 2021 Monaco: Video-Highlights zum siebten Saisonrennen (05:20 Min.)

'The-Race.com' berichtet, dass die Rennleitung die Vorfälle von Samstag analysieren werde, um künftig die Kommunikation bei vergleichbaren Zwischenfällen zu verbessern.

Schon 2019 wurden Proteste abgelehnt

Bereits nach dem vorherigen Formel-E-Rennen in Monaco im Jahr 2019 gab es kuriose Protest-Entscheidungen. Vor dem ePrix wurden die Regeln für die minimalen Reifendrücke geändert. Sie werden seitdem zu Beginn einer Session im kalten Zustand gemessen und nicht erst nach der Session. Das Mahindra-Team vermutete, dass die Mindestdrücke im Rennen an Jean-Eric Vergnes Siegerfahrzeug sowie an Oliver Rowlands Nissan nicht eingehalten wurden. Den Protest richtete der Rennstall damals gegen die Fahrer und nicht - wie es ordnungsgemäß sein müsste - gegen das jeweilige Team. Aus diesem Grund wurden die Proteste abgelehnt.

Am gestrigen Samstag befasste sich die Rennleitung nach dem ePrix nicht nur mit den beiden Protesten, sondern auch mit drei Zwischenfällen, die sich im Rennen ereigneten. Oliver Rowland wurde nicht dafür bestraft, dass er Max Günther berührt und damit von der Strecke gedrängt hat. Auch Sam Bird blieb straffrei, nachdem er eine nicht näher benannte Kollision in der Haarnadelkurve verursacht hatte. Einzig gegen Andre Lotterer wurde eine Zeitstrafe ausgesprochen. Der Porsche-Fahrer hatte in Rascasse eine Kollision mit Lucas di Grassi. Durch die Addition von fünf Strafsekunden fiel er von der neunten auf die 17. Position zurück.