Während Audi und BMW ihre Ausstiege aus der Formel E zum Ende der kommenden Saison 2021 angekündigt haben, kauft sich beim Venturi-Team jetzt ein Investor ein. Hinter der Gruppe stecken der US-Amerikaner Scott Swid und der Spanier Jose Maria Aznar - gleichzeitig Schwager von Formel-E-Gründer Alejandro Agag.

Jose Maria Aznar ist der Sohn von Jose Maria Alfredo Aznar Lopez, Ministerpräsident Spaniens von Mai 1996 bis März 2004. Agag ist seit 2002 mit seiner Tochter Ana verheiratet. Durch den Formel-E-Boss hat die Familie in Form von Jose Maria Aznar offenbar großen Gefallen an der Elektro-Rennserie gefunden. Susie Wolff bleibt Teamchefin des Rennstalls aus Monaco und wird im Zuge des Kaufs zudem zur geschäftsführenden Gesellschafterin.

Die Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff führt Venturi seit Juli 2018 und verpflichtete jüngst den langjährigen Formel-E-Fahrer Jerome D'Ambrosio als stellvertretenden Teamchef. Unter Susie Wolff startet Venturi in der Elektro-Rennserie mit Kundenautos von Mercedes, das zur vergangenen Saison als Werksteam eingestiegen war. Dadurch hat Venturi seinen Status als Hersteller verloren und per Reglement weniger Testtage zur Verfügung.

Venturi-Besitzer Gildo Pastor bleibt am Formel-E-Team beteiligt, will sich künftig aber verstärkt dem Unternehmen Venturi Automobiles und Projekten in der Weltraumfahrt annehmen. Wie viel die Übernahme der US-Investorengruppe am Formel-E-Team gekostet hat, ist nicht bekannt.

In der Saison 2021, die im Januar in Santiago de Chile beginnt, stößt Norman Nato als Neuzugang neben Edoardo Mortara zum Team. Der Franzose und bisherige Simulatorfahrer folgt auf Felipe Massa.

Die Ausstiege der renommierten Hersteller Audi und BMW seinen für die Investorengruppe kein Hindernis gewesen. "Ich weiß nicht, was sich Audi und BMW denken, aber wir halten die Zeit für perfekt, jetzt zu investieren", wurde Swid von Reuters zitiert. "Das könnte ein unglaubliches Investment für uns sein."

Das Team startet in der Formel E weiter unter dem Namen Venturi und bleibt in Monaco ansässig. In der abgelaufenen Saison landete Venturi auf dem zehnten und damit drittletzten Platz in der Gesamtwertung. Den einzigen Sieg des Gründungsmitgliedes der Formel E holte Mortara nachträglich beim Hongkong-Rennen 2019.