Die Formel E könnte in der Saison 2021 zum ersten Mal auf dem großen Grand-Prix-Layout in Monaco fahren. Diese langgehegte Hoffnung reicherte nun Geschäftsführer Jamie Reigle an. "Hoffentlich fahren wir nächstes Jahr auf der Hauptstrecke, das wäre sehr spannend", sagte der CEO Formel E in einem Podcast mit dem Team Jaguar.

Bei den bisherigen drei Auftritten 2015, 2017 und 2019 im Fürstentum nutzte die Elektro-Rennserie jeweils eine 1,765 Kilometer kurze Streckenvariante, die sowohl den Bogen um das Casino als auch den Tunnel ausließ. Stattdessen führte der Kurs hinter der ersten Kurve Sainte Devote runter zum Hafen und mit einer Spitzkehre zurück auf die bekannte Streckenführung.

Schon in den vergangenen Jahren machte sich die Formel E dafür stark, ebenfalls das von der Formel 1 seit 1950 genutzte Streckenlayout mit einer Länge von 3,337 Kilometern zu nutzen. 2019 fuhren erstmals die aktuellen und leistungsstärkeren Gen2-Rennwagen auf dem berühmten Stadtkurs, doch die FIA als Motorsportweltverband legte ihr Veto ein.

FIA-Präsident Jean Todt erteilte dem Formel-E-Wunsch höchstpersönlich eine Absage, um eine direkte Vergleichbarkeit mit der Formel 1 zu vermeiden. "Wenn wir etwas machen, müssen wir rationale Gründe dafür haben", sagte Todt 2018 zu Motorsport-Magazin.com. "Und im Moment sehe ich keine Gründe, die mich darüber nachdenken lassen, dass wir auf der traditionellen Strecke fahren sollten."

Im nächsten Jahr startet die Formel E, die sich in der Vergangenheit mit dem Historischen Grand Prix abwechselte, am 08. Mai 2021 in Monte Carlo, bevor die Formel 1 vom 20. bis 23. Mai 2021 zum 78. Mal in ihrer Geschichte nach Monte-Carlo zurückkehrt. In diesem Jahr wurde das Rennen aufgrund der Corona-Krise abgesagt. 2021 erwartet die mondäne Stadt ein Triple-Header bestehend aus Histo-GP, Formel E und F1 innerhalb eines Monats.

Können sich die Arbeiter dann den Umbau zwischen Formel-E- und Formel-1-Layout sparen? Für 2021 hat die Elektro-Rennserie immerhin zusätzliche Argumente, um ebenfalls die große Variante nutzen zu können: zum einen erhält sie ab Saison 7 einen offiziellen Weltmeisterschafts-Status von der FIA, zum anderen ist das Starterfeld durch den Einstieg von Porsche von 22 auf 24 Rennwagen angestiegen.

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Die Formel-E-Fahrer hatten zuletzt kein Problem mit einer Vergleichbarkeit zur Formel 1, die zweifellos wesentlich schnellere Rundenzeiten erzielt als ein knapp 340 PS starker Elektro-Bolide mit Allwetterreifen samt anderem Rennformat, in dem der Haushalt mit der zur Verfügung stehenden Energie im Fokus stehen sollte.

"Jeder weiß doch, dass ein Formel-1-Auto viel mehr Leistung hat", sagte 2019 der heutige Porsche-Werkspilot Andre Lotterer zu Motorsport-Magazin.com. "Das sind komplett andere Autos und unterschiedliche Konzepte. Bei uns stehen mehr Show und Zweikämpfe im Vordergrund."

Zustimmung gab es im vergangenen Jahr am Rande des Monaco-Rennens von Pascal Wehrlein, damals noch für Mahindra und 2021 möglicherweise ebenfalls für Porsche am Start: "Selbst wenn die Rundenzeiten deutlich langsamer gewesen wären als in der F1, macht die Strecke trotzdem Spaß. Und dass die Formel 1 deutlich schneller ist als die Formel E, ist ja auch klar. Daraus muss man kein Geheimnis machen."