Audi lässt beim kommenden Rookie-Test der Formel E in Marrakesch zwei Neulinge an Steuer. Kelvin van der Linde und Mattia Drudi stehen vor ihrer ersten Ausfahrt im Elektro-Boliden des Autobauers aus Ingolstadt. Der eintägige Test für den 01. März 2020 angesetzt, einen Tag nach dem fünften Saisonrennen in der marokkanischen Hauptstadt.

Für van der Linde, dessen Bruder Sheldon für BMW in der DTM antritt, wird es der erste Einsatz überhaupt in einem Formelwagen. Bislang war der 23-Jährige für Audi im GT-Auto erfolgreich, gewann zweimal die Meisterschaft im ADAC GT Masters (2014 & 2019) sowie im Jahr 2017 das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

"Der Test ist eine völlig neue Herausforderung, auf die ich mich extrem freue", sagt van der Linde, der erstmals in ein afrikanisches Land abseits seiner Herkunft Südafrika reist. "Ich bin noch nie ein Formelauto gefahren, also gibt es jede Menge zu lernen, denn in der Formel E sind die Anforderungen an den Fahrer besonders komplex und vielfältiger als im GT-Sport."

Nach dem Formel-E-Test, bei dem ausschließlich Fahrer zugelassen sind, die bisher noch kein Formel-E-Rennen absolviert haben und nicht im Besitz einer E-Lizenz sind, geht es für van der Linde erst einmal im GT-Rennwagen weiter. Der Kemptener greift gemeinsam mit seinem Audi-Sport-Kollegen Patric Niederhauser nach der Titelverteidigung im ADAC GT Masters.

Starten 2020 zur Titelverteidigung im ADAC GT Masters: Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde, Foto: ADAC GT Masters
Starten 2020 zur Titelverteidigung im ADAC GT Masters: Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde, Foto: ADAC GT Masters

Etwas anders sieht es bei Mattia Drudi aus. Der Marrakesch-Test ist besonders wertvoll sowohl für den Italiener als auch das Audi-Werksteam, für das Daniel Abt und Lucas di Grassi aktuell in ihrer sechsten Saison antreten. Drudi unterstützt das Einsatz-Duo seit einigen Monaten im Formel-E-Simulator in Neuburg, auch während der Rennwochenenden. Der Test bietet nun die Möglichkeit, virtuelle Erfahrungswerte mit realen Bedingungen abzugleichen.

"Ich habe das Formel-E-Projekt bisher schon mit Einsätzen im Simulator unterstützt. Cool, jetzt auch an einem Rennwochenende zur Mannschaft von Audi gehören zu dürfen. Ich freue mich darauf, mit diesem Team zusammenzuarbeiten", sagt Drudi, der 2014 und 2015 in der Italienischen respektive Deutschen Formel 4 antrat, bevor er in den GT-Sport wechselte.

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Neben Drudi hat sich auch van der Linde im Simulator auf den Testtag auf der semi-permanenten Rennstrecke vorbereitet. In der Formel E sind Testmöglichkeiten äußerst begrenzt, umso wertvoller ist jede Fahrt unter realen Bedingungen.

Audi-Teamchef Allan McNish: "Sie werden viel Zeit im Auto bekommen - sogar mehr als Daniel und Lucas an einem ganzen Renntag. Dabei sollen sie ein Gefühl für die Formel E bekommen, uns aber gleichzeitig auch bei der Vorbereitung auf die nächsten Rennen unterstützen."